Beitrag #47
11.09.2012, 12:40
(05.09.2012, 23:47)(S)andy schrieb: @ Mike-Tanja:
ich muss gestehen als ich nach drei jahren beziehung erfuhr, dass ich in wirklichkeit einen cross-dresser "mitgekauft" hab, war ich auch erstmal nicht glücklich darüber. aber nicht wegen seiner neigung, sondern weil es drei jahre gedauert hat, bis er mir endlich davon erzählt hat. da fühlt man sich irgendwie total unsicher und fragt sich automatisch "was kommt da noch alles auf mich zu?" wir hatten sogar 2,5 jahre gemeinsam gewohnt und da gehört schon viel dazu sowas zu verbergen. [hier gekürzt]
Ja, fast den gleichen Fehler habe auch ich gemacht.
Es ist eine Vertrauensfrage, eine sehr, sehr subjektive Frage, bei deren Beantwortung logische Erklärungsmuster wenig helfen. Man muss soviel Vertrauen haben, dass es das Risiko wert ist. "Wert" bedeutet hier, dass selbst eine Trennung nach dem Coming-out weniger schmerzhaft wäre als ein andauerndes Versteckspiel.
Ich bin überzeugt, dass der Satz "Was kommt da noch alles auf mich zu?" das Problem auf den Punkt bringt. Eine Beziehung mit einem Menschen mit variabler, schwankender oder linear von M nach F (oder umgekehrt, jeweils von außen beobachtet!) wandernder Geschlechtsidentität steht im Gegensatz zu einigen Punkten, die man sich regelmäßig von einer Paarbeziehung erhofft.
Natürlich kann es sein, dass man so auf den liebenswertesten und klügsten Menschen der Welt stößt. Ja, man kann auch im Lotto gewinnen oder durch spontane Selbstheilung eine Krebserkrankung besiegen. Die Chancen, dass es nicht so kommt, sind aber höher als umgekehrt. Daher wird die Anfangshürde, das Kennenlernen bis zu dem Punkt, an dem man Vertrauen aufbauen kann, für eine/n TG m.E. immer sehr schwer zu nehmen sein.
- Sag' Du mir, in welche Schublade ich passe! -