Beitrag #1
04.12.2012, 10:09
Hallo alle zusammen,
Vor zwei Wochen hatte ich also endlich meine FFS. Wie in meinem "Alles wird gut"-Thread gewünscht, möchte ich hier von meinen bisherigen Erfahrungen berichten. Da ich doch etwas ausführlicher schreibe, als es sonst meine Art ist, werde ich meinen Erfahrungsbericht auf mehrere Posts aufteilen. Wenn ich zuviel Uninteressantes labere, oder ihr besondere Fragen habt, lasst es mich wissen!
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Obwohl mein bisheriges Passing von vielen als gut eingeschätzt wurde, war es für mich von vornherein klar, dass ich kein Full-Time-Leben ohne FFS führen wollte. Zu lange hatte ich mich mit männlichen und weiblichen Gesichtsfeatures beschäftigt und wusste sehr genau, dass manche Teile meines Gesichts sehr, sehr weit im männlichen Bereich der Skala lagen. Vielleicht erkannten meine Mitmenschen nicht gleich meine Trans-Vergangenheit deswegen, aber ich denke, etwas Merkwürdiges, Unstimmiges wurde schon manchmal wahrgenommen. Viel wichtiger aber: Wenn ich mich ungeschminkt und mit zusammengebundenen Haaren vor den Spiegel stellte, sah ich selbst ganz klar einen Mann vor mir. Und das musste sich unbedingt ändern - ich wollte mich selbst als eine Frau sehen können.
Die betroffenen Gesichtspartien waren größtenteils die Stirn (brow bossing) und der Kiefer (recht ausgeprägte Ecken). Wenn ich meine Gesichtsmuskulatur entspannte, hatte ich - vor allem durch die Stirn und die tief liegenden Augenbrauen - immer einen recht bösen Gesichtsausdruck, was mich ungemein störte. Nach drei Monaten HRT nahm ich mein Gesicht auch nicht unbedingt als femininer wahr.
Wie ich früher einmal beschrieben hatte, hatte ich immer mit starken Ängsten vor körperlichen Eingriffen zu kämpfen. Nachdem ich aber endlich die Personenstandsänderung und den Beginn der HRT hinbekommen hatte, begann ich schon immer mehr über die FFS nachzudenken. Die letzten Bedenken warf ich über Bord, als ich im August eine Bekannte in Gent (Belgien) besuchte, die gerade ihre FFS hinter sich hatte. Plötzlich erschien mir das Ganze nicht mehr als diese riesige, weltbewegende und fremde Sache, sondern als etwas ganz Konkretes und Normales. Und nachdem ich ihren Chirurgen, Dr. Bart van de Ven kennengelernt und mit ihm meine Situation besprochen hatte, war es klar, dass ich möglichst bald die OP bei ihm machen wollte. Er war sehr entspannt und nett, hörte aufmerksam zu (selten bei Ärzten!), erkannte sehr genau meine Problemzonen und machte sehr konstruktive Verbesserungsvorschläge. Auch der Kostenvoranschlag überraschte mich, weil er weitaus günstiger war als bei allen anderen Operateuren, bei denen ich schon angefragt hatte (doch bereits vier an der Zahl, wenn ich mich recht erinnere). Auch spricht er sehr gut deutsch, was sehr angenehm war. Und die Resultate, die ich von ihm gesehen hatte (allen voran das meiner Freundin, obwohl erst 4 Tage nach der OP), überzeugten mich schließlich vollständig.
Zurück in Österreich, überlegte ich nicht lange und buchte schnell meine OP. Ich wusste, dass ich das jetzt aus dem Bauch entscheiden musste, sonst würde ich es wieder aufschieben. Ich bekam gleich einen sehr zeitnahen Termin am 19. November. Das Geld für die OP würde ich bis dahin beisammen haben - ich würde einfach alle freiberuflichen Aufträge selbst machen und nicht wie sonst einen Teil an meine Partner abgeben. Von August bis November war es also eine sehr arbeitsame Zeit, aber ich bin froh, dass ich mich nicht für die OP verschulden musste.
Ansonsten war nicht viel für den Eingriff vorzubereiten: Ich organisierte Flug, Zugfahrt (Gent liegt eine Stunde mit dem Zug von Brüssel entfernt) und Unterkunft (Dr. van de Ven hat viele hilfreiche Empfehlungen auf seiner Website), einige medizinische Befunde brauchte ich noch (Kieferröntgen, EKG, Blutbild), und das war's schon. Gleich mehrere liebe Leute boten sich an, mich auf der Reise zu begleiten, und letztendlich kam dann meine gute Freundin Katrin mit. Ich kann gar nicht oft genug betonen, wie wichtig das war, denn die erste Zeit nach der OP ist wahrlich kein Spaziergang! Aber das wusste ich damals freilich noch nicht...
(mehr schreibe ich in Kürze)
Vor zwei Wochen hatte ich also endlich meine FFS. Wie in meinem "Alles wird gut"-Thread gewünscht, möchte ich hier von meinen bisherigen Erfahrungen berichten. Da ich doch etwas ausführlicher schreibe, als es sonst meine Art ist, werde ich meinen Erfahrungsbericht auf mehrere Posts aufteilen. Wenn ich zuviel Uninteressantes labere, oder ihr besondere Fragen habt, lasst es mich wissen!
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Obwohl mein bisheriges Passing von vielen als gut eingeschätzt wurde, war es für mich von vornherein klar, dass ich kein Full-Time-Leben ohne FFS führen wollte. Zu lange hatte ich mich mit männlichen und weiblichen Gesichtsfeatures beschäftigt und wusste sehr genau, dass manche Teile meines Gesichts sehr, sehr weit im männlichen Bereich der Skala lagen. Vielleicht erkannten meine Mitmenschen nicht gleich meine Trans-Vergangenheit deswegen, aber ich denke, etwas Merkwürdiges, Unstimmiges wurde schon manchmal wahrgenommen. Viel wichtiger aber: Wenn ich mich ungeschminkt und mit zusammengebundenen Haaren vor den Spiegel stellte, sah ich selbst ganz klar einen Mann vor mir. Und das musste sich unbedingt ändern - ich wollte mich selbst als eine Frau sehen können.
Die betroffenen Gesichtspartien waren größtenteils die Stirn (brow bossing) und der Kiefer (recht ausgeprägte Ecken). Wenn ich meine Gesichtsmuskulatur entspannte, hatte ich - vor allem durch die Stirn und die tief liegenden Augenbrauen - immer einen recht bösen Gesichtsausdruck, was mich ungemein störte. Nach drei Monaten HRT nahm ich mein Gesicht auch nicht unbedingt als femininer wahr.
Wie ich früher einmal beschrieben hatte, hatte ich immer mit starken Ängsten vor körperlichen Eingriffen zu kämpfen. Nachdem ich aber endlich die Personenstandsänderung und den Beginn der HRT hinbekommen hatte, begann ich schon immer mehr über die FFS nachzudenken. Die letzten Bedenken warf ich über Bord, als ich im August eine Bekannte in Gent (Belgien) besuchte, die gerade ihre FFS hinter sich hatte. Plötzlich erschien mir das Ganze nicht mehr als diese riesige, weltbewegende und fremde Sache, sondern als etwas ganz Konkretes und Normales. Und nachdem ich ihren Chirurgen, Dr. Bart van de Ven kennengelernt und mit ihm meine Situation besprochen hatte, war es klar, dass ich möglichst bald die OP bei ihm machen wollte. Er war sehr entspannt und nett, hörte aufmerksam zu (selten bei Ärzten!), erkannte sehr genau meine Problemzonen und machte sehr konstruktive Verbesserungsvorschläge. Auch der Kostenvoranschlag überraschte mich, weil er weitaus günstiger war als bei allen anderen Operateuren, bei denen ich schon angefragt hatte (doch bereits vier an der Zahl, wenn ich mich recht erinnere). Auch spricht er sehr gut deutsch, was sehr angenehm war. Und die Resultate, die ich von ihm gesehen hatte (allen voran das meiner Freundin, obwohl erst 4 Tage nach der OP), überzeugten mich schließlich vollständig.
Zurück in Österreich, überlegte ich nicht lange und buchte schnell meine OP. Ich wusste, dass ich das jetzt aus dem Bauch entscheiden musste, sonst würde ich es wieder aufschieben. Ich bekam gleich einen sehr zeitnahen Termin am 19. November. Das Geld für die OP würde ich bis dahin beisammen haben - ich würde einfach alle freiberuflichen Aufträge selbst machen und nicht wie sonst einen Teil an meine Partner abgeben. Von August bis November war es also eine sehr arbeitsame Zeit, aber ich bin froh, dass ich mich nicht für die OP verschulden musste.
Ansonsten war nicht viel für den Eingriff vorzubereiten: Ich organisierte Flug, Zugfahrt (Gent liegt eine Stunde mit dem Zug von Brüssel entfernt) und Unterkunft (Dr. van de Ven hat viele hilfreiche Empfehlungen auf seiner Website), einige medizinische Befunde brauchte ich noch (Kieferröntgen, EKG, Blutbild), und das war's schon. Gleich mehrere liebe Leute boten sich an, mich auf der Reise zu begleiten, und letztendlich kam dann meine gute Freundin Katrin mit. Ich kann gar nicht oft genug betonen, wie wichtig das war, denn die erste Zeit nach der OP ist wahrlich kein Spaziergang! Aber das wusste ich damals freilich noch nicht...
(mehr schreibe ich in Kürze)
*** Bitte keine Anfragen mehr bezüglich OP-Bilder von Dr. Schaff. Ich versende diese schon lange nicht mehr. Vielen Dank! ***