Beitrag #4
05.12.2012, 08:40
Freut mich, dass Interesse besteht! Hier also der zweite Teil meines Berichts:
Am 16. November war es also soweit, und es ging ab nach Gent. Ich hatte mir zunächst zwei Wochen Urlaub genommen, rechnete aber schon damit, noch zumindest eine Woche Urlaub oder Krankenstand anzuhängen. Am Arbeitsplatz wussten alle über meine OP Bescheid, ich hatte viele nette Glückwünsche zur Verabschiedung bekommen und alle sind nach wie vor gespannt, wie ich wohl nach dem Eingriff aussehe!
Nach einem eineinhalbstündigen Flug und einer einstündigen Zugfahrt ist man von Wien relativ flott in Gent. Wir nahmen uns vom Bahnhof direkt ein Taxi zum Coupure Center, wo ich meine präoperative Besprechung hatte. Dr. van de Ven nahm sich ausführlich Zeit dafür, und in seiner angenehm ruhigen Art planten wir nun noch einmal ganz ausführlich, was verändert werden sollte. Er demonstrierte es mir auch direkt an einem Foto am Computer - das kann er total schnell und das Ergebnis war wesentlich realistischer als das von "Virtual FFS", das ich mir vor einiger Zeit mal anfertigen hatte lassen! Letztendlich sollte doch recht viel gemacht werden:
- Höhersetzen der Mitte meines Haaransatzes, damit er runder aussieht
- Natürlich die komplette Stirn-Prozedur inkl. leichtem (!) Anheben der Augenbrauen. Ich fand immer, dass nicht so hoch sitzende Augenbrauen bei Frauen attraktiver aussehen. Der seitliche Brauen-Wulst über den Augen kann einfach abgeschliffen werden, während es in der Mitte (über der Nase) komplizierter ist: die Vorderwand der Stirnhöhlen wird entfernt, der Knochen dahinter auf das richtige Niveau gebracht und die Vorderwand dann wieder mit Titanschrauben fixiert. (Ich hoffe, das beantwortet deine Frage, Hanna)
- Entgegen dem, was ich ursprünglich vorhatte, auch die komplette Kinn- und Kiefer-Prozedur: Das Kinn sollte ein kleines Stück nach hinten gesetzt und ebenso in der Höhe reduziert werden. Dazu wird eine Scheibe Knochen entfernt und das remodellierte Kinn wieder mit Titanschrauben fixiert. Außerdem sollte ein guter Teil meines ausgeprägt männlichen seitlichen Kieferknochens entfernt werden.
- Auch an der Nase hatte Dr. Bart einiges vor: Sie sollte in der Mitte schmäler gemacht werden, die Spitze leicht angehoben, die Nasenlöcher verkleinert und der Nasenrücken leicht konkav gemacht werden.
- Meine (fast nicht sichtbare) Oberlippe sollte etwas angehoben werden.
- Abschließend macht Dr. Bart bei fast allen Patientinnen Lipofilling, also einen Fetttransfer an bestimmte Stellen des Gesichts, um das Ergebnis abzurunden. Bei mir sollte Fett in die Wangen, unter die Augen, in die Oberlippe, unter die Unterlippe und auch ein wenig in die Stirn transplantiert werden. Entnehmen würde er es am Bauch.
Das waren nun doch etwas mehr Prozeduren, als ich mir gedacht hatte - aber nach dem Gespräch mit dem Doktor und der Demonstration am Computer war ich überzeugt, dass ich mich richtig entschieden hatte. Ich musste noch die üblichen Einverständniserklärungen unterschreiben und erhielt einen ganzen Pack an postoperativen Medikamenten: Schmerzmittel, Antibiotika, Mundspülung, Schlafmittel, Salbe gegen Hämatome, Narbensalbe. Ebenso erhielt ich Eisbeutel, mit denen ich 20 Minuten pro Stunde kühlen sollte.
Nach dem Gespräch fuhren wir in unsere Unterkunft - ich hatte ein Apartment in der Galerie Etienne Dewulf gemietet, das wirklich wunderschön und riesengroß war. Einzig die Stufen beim Eingang und in das Obergeschoß kamen uns "kriminell" vor - und das sollte sich auch noch als Problem herausstellen...
Da mein Vorgespräch am Freitag und die OP am Montag angesetzt war, konnten Katrin und ich uns noch am Wochenende die Stadt ansehen. Gent hat einen sehenswerten mittelalterlichen Stadtkern, viele ausgezeichnete Restaurants und leider viel zu viele Shops mit viel zu leckerer Schokolade... Auch die Rundfahrt in den Kanälen der Innenstadt ist empfehlenswert.
Am Montag wurde es dann ernst: Ich sollte schon um 7:30 in der EMC2-Klinik sein, wo die Operation durchgeführt wurde. Ich stand also schon im Morgengrauen (bzw. mitten in der Nacht, denn in Gent wird es um die Jahreszeit noch später als bei uns hell) auf, um noch ausgiebig Körperpflege betreiben zu können. Nach der OP würde das wohl schwieriger sein... Die Privatklinik liegt außerhalb von Gent, man benötigt ungefähr eine halbe Stunde mit dem Taxi. Da ich fast eine Stunde zu früh dort war, wurde mir zunächst mein Zimmer gezeigt. Das erinnerte mich eher an ein Fünf-Sterne-Hotel als an ein Krankenhaus - gedämpftes Licht, stylische Einrichtung, eine riesige Glasfront inklusive Balkon und ein total schickes Badezimmer brachten mich gehörig zum Staunen. Das und die Beruhigungstablette, die ich gleich bei der Ankunft bekommen hatte, ließen mich so richtig relaxen und wohlfühlen, während ich auf die OP wartete. Nervös war ich erstaunlicherweise kein bisschen.
Nach gefühlt kurzer Zeit kam dann auch schon eine Krankenschwester und führte mich zum OP-Saal, wo mich auch schon der Anästhesist und Dr. Bart, gemeinsam mit weiterem medizinischen Personal, erwarteten. Alles sah topmodern, fast science-fiction-mäßig aus. Nur kalt war es ziemlich. Als ich mich auf den OP-Tisch legte, bemerkte ich aber sofort den dicken Schlauch, der angenehm warme Luft in meine Richtung blies. Der Anästhesist begrüßte mich netterweise auf Deutsch, musste dann aber auf Englisch wechseln, weil seine Deutschkenntnisse doch beschränkt waren. Dr. Bart fragte mich noch, ob ich nervös sei, was ich wahrheitsgemäß verneinen konnte. Ich spürte noch ein kurzes Brennen im Unterarm vom Anästhetikum, und dann war ich schon weg.
(Fortsetzung folgt!)
Am 16. November war es also soweit, und es ging ab nach Gent. Ich hatte mir zunächst zwei Wochen Urlaub genommen, rechnete aber schon damit, noch zumindest eine Woche Urlaub oder Krankenstand anzuhängen. Am Arbeitsplatz wussten alle über meine OP Bescheid, ich hatte viele nette Glückwünsche zur Verabschiedung bekommen und alle sind nach wie vor gespannt, wie ich wohl nach dem Eingriff aussehe!
Nach einem eineinhalbstündigen Flug und einer einstündigen Zugfahrt ist man von Wien relativ flott in Gent. Wir nahmen uns vom Bahnhof direkt ein Taxi zum Coupure Center, wo ich meine präoperative Besprechung hatte. Dr. van de Ven nahm sich ausführlich Zeit dafür, und in seiner angenehm ruhigen Art planten wir nun noch einmal ganz ausführlich, was verändert werden sollte. Er demonstrierte es mir auch direkt an einem Foto am Computer - das kann er total schnell und das Ergebnis war wesentlich realistischer als das von "Virtual FFS", das ich mir vor einiger Zeit mal anfertigen hatte lassen! Letztendlich sollte doch recht viel gemacht werden:
- Höhersetzen der Mitte meines Haaransatzes, damit er runder aussieht
- Natürlich die komplette Stirn-Prozedur inkl. leichtem (!) Anheben der Augenbrauen. Ich fand immer, dass nicht so hoch sitzende Augenbrauen bei Frauen attraktiver aussehen. Der seitliche Brauen-Wulst über den Augen kann einfach abgeschliffen werden, während es in der Mitte (über der Nase) komplizierter ist: die Vorderwand der Stirnhöhlen wird entfernt, der Knochen dahinter auf das richtige Niveau gebracht und die Vorderwand dann wieder mit Titanschrauben fixiert. (Ich hoffe, das beantwortet deine Frage, Hanna)
- Entgegen dem, was ich ursprünglich vorhatte, auch die komplette Kinn- und Kiefer-Prozedur: Das Kinn sollte ein kleines Stück nach hinten gesetzt und ebenso in der Höhe reduziert werden. Dazu wird eine Scheibe Knochen entfernt und das remodellierte Kinn wieder mit Titanschrauben fixiert. Außerdem sollte ein guter Teil meines ausgeprägt männlichen seitlichen Kieferknochens entfernt werden.
- Auch an der Nase hatte Dr. Bart einiges vor: Sie sollte in der Mitte schmäler gemacht werden, die Spitze leicht angehoben, die Nasenlöcher verkleinert und der Nasenrücken leicht konkav gemacht werden.
- Meine (fast nicht sichtbare) Oberlippe sollte etwas angehoben werden.
- Abschließend macht Dr. Bart bei fast allen Patientinnen Lipofilling, also einen Fetttransfer an bestimmte Stellen des Gesichts, um das Ergebnis abzurunden. Bei mir sollte Fett in die Wangen, unter die Augen, in die Oberlippe, unter die Unterlippe und auch ein wenig in die Stirn transplantiert werden. Entnehmen würde er es am Bauch.
Das waren nun doch etwas mehr Prozeduren, als ich mir gedacht hatte - aber nach dem Gespräch mit dem Doktor und der Demonstration am Computer war ich überzeugt, dass ich mich richtig entschieden hatte. Ich musste noch die üblichen Einverständniserklärungen unterschreiben und erhielt einen ganzen Pack an postoperativen Medikamenten: Schmerzmittel, Antibiotika, Mundspülung, Schlafmittel, Salbe gegen Hämatome, Narbensalbe. Ebenso erhielt ich Eisbeutel, mit denen ich 20 Minuten pro Stunde kühlen sollte.
Nach dem Gespräch fuhren wir in unsere Unterkunft - ich hatte ein Apartment in der Galerie Etienne Dewulf gemietet, das wirklich wunderschön und riesengroß war. Einzig die Stufen beim Eingang und in das Obergeschoß kamen uns "kriminell" vor - und das sollte sich auch noch als Problem herausstellen...
Da mein Vorgespräch am Freitag und die OP am Montag angesetzt war, konnten Katrin und ich uns noch am Wochenende die Stadt ansehen. Gent hat einen sehenswerten mittelalterlichen Stadtkern, viele ausgezeichnete Restaurants und leider viel zu viele Shops mit viel zu leckerer Schokolade... Auch die Rundfahrt in den Kanälen der Innenstadt ist empfehlenswert.
Am Montag wurde es dann ernst: Ich sollte schon um 7:30 in der EMC2-Klinik sein, wo die Operation durchgeführt wurde. Ich stand also schon im Morgengrauen (bzw. mitten in der Nacht, denn in Gent wird es um die Jahreszeit noch später als bei uns hell) auf, um noch ausgiebig Körperpflege betreiben zu können. Nach der OP würde das wohl schwieriger sein... Die Privatklinik liegt außerhalb von Gent, man benötigt ungefähr eine halbe Stunde mit dem Taxi. Da ich fast eine Stunde zu früh dort war, wurde mir zunächst mein Zimmer gezeigt. Das erinnerte mich eher an ein Fünf-Sterne-Hotel als an ein Krankenhaus - gedämpftes Licht, stylische Einrichtung, eine riesige Glasfront inklusive Balkon und ein total schickes Badezimmer brachten mich gehörig zum Staunen. Das und die Beruhigungstablette, die ich gleich bei der Ankunft bekommen hatte, ließen mich so richtig relaxen und wohlfühlen, während ich auf die OP wartete. Nervös war ich erstaunlicherweise kein bisschen.
Nach gefühlt kurzer Zeit kam dann auch schon eine Krankenschwester und führte mich zum OP-Saal, wo mich auch schon der Anästhesist und Dr. Bart, gemeinsam mit weiterem medizinischen Personal, erwarteten. Alles sah topmodern, fast science-fiction-mäßig aus. Nur kalt war es ziemlich. Als ich mich auf den OP-Tisch legte, bemerkte ich aber sofort den dicken Schlauch, der angenehm warme Luft in meine Richtung blies. Der Anästhesist begrüßte mich netterweise auf Deutsch, musste dann aber auf Englisch wechseln, weil seine Deutschkenntnisse doch beschränkt waren. Dr. Bart fragte mich noch, ob ich nervös sei, was ich wahrheitsgemäß verneinen konnte. Ich spürte noch ein kurzes Brennen im Unterarm vom Anästhetikum, und dann war ich schon weg.
(Fortsetzung folgt!)
*** Bitte keine Anfragen mehr bezüglich OP-Bilder von Dr. Schaff. Ich versende diese schon lange nicht mehr. Vielen Dank! ***