Beitrag #7
06.12.2012, 08:51
Teil 3:
...als Nächstes wollte ich den Anästhesisten bitten, doch dieses kalte Ding von meinem Hals zu entfernen - oder würde es wirklich notwendig sein für die OP? 15 Minuten später realisierte ich langsam, dass ich schon im Aufwachraum lag und alles vorbei war! Ich kam langsam zu mir, spürte, dass mein Gesicht mehr oder weniger taub war und erkannte, dass das kalte Ding die Kühlmaske war, die ich die erste Nacht über ständig tragen musste, um die Schwellung zu minimieren. Eine Schwester und ein Pfleger sahen ständig nach mir und waren auch gerade rechtzeitig zur Stelle, als ich mich übergeben musste. Während der OP schluckt man doch etwas Blut, und das wollte wieder raus. Schmerzen hatte ich keine, aber ich hatte einen sehr hohen Puls, der mir etwas Angst machte und fühlte mich krank. Offensichtlich war nun doch die Grippe ausgebrochen - ich hatte die letzten drei Wochen vor der OP damit gekämpft, nicht krank zu werden, und nun war es wohl zu viel für mein Immunsystem geworden. Ich muss sagen, die FFS und eine Grippe sind keine gute Kombination; das machte die erste Zeit der Genesung doch recht unangenehm. Ich wurde informiert, dass die OP gut verlaufen war und der hohe Puls häufig vorkam. Das beruhigte mich, und nach kurzer Zeit wurde ich auch schon wieder auf mein Zimmer gebracht. Es war schon abends.
Da ich von meiner Freundin gehört hatte, dass sie sich die ganze erste Nacht über ständig übergeben hatte, versuchte ich, in sitzender Position zu schlafen. Nach der Operation kommt nämlich noch recht viel Blut den Nasen- und Rachenraum hinunter, und so konnte ich es ausspucken (leider unter Halsschmerzen wegen meiner Verkühlung). Hätte ich es geschluckt, hätte ich mich wohl auch übergeben müssen. So oder so war die erste Nacht zwar recht ruhig, aber eben schlaflos - das Kühlaggregat für meine Maske sprang immer wieder an und weckte mich, dann musste ich wieder Blut loswerden, usw. Mühsam.
Am nächsten Morgen wurde mir die lästige Kühlmaske entfernt (die ist wirklich sehr unangenehm, wenn man verkühlt ist), und ich konnte ins Bad. Hier sah ich mich auch zum ersten Mal, und es war etwas schockierend. Nicht nur war das ein ganz anderes Gesicht, es war natürlich auch eines direkt aus einem Horrorfilm: blutverklebt, bis zur Unkenntlichkeit geschwollen, riesige Blutergüsse, Nähte, die Nase eingegipst, die Haare standen mir im wahrsten Sinne des Wortes zu Berge, weil so viele Blutklumpen darin klebten... Aber irgendwie kannte ich dieses Gesicht - ich hatte schon so viele Fotos von Patientinnen direkt nach der FFS gesehen, und irgendwie sehen dann alle gleich aus! Und dann wurde es mir erst so richtig bewusst: ich hatte es tatsächlich getan! Die FFS lag hinter mir.
Dieses Gefühl der Glückseligkeit hielt solange an, bis ich versuchte zu frühstücken. Das ging irgendwie überhaupt nicht, es tat weh und ich konnte den Mund kaum öffnen. Mittlerweile war ich schon ziemlich ausgehungert, da ich das letzte Mal am Abend vor der OP gegessen hatte. Als nächstes durfte ich baden und bekam glücklicherweise die Haare von einer sehr netten Krankenschwester gewaschen. Dann bekam ich leider meine ersten Kreislaufprobleme. Ich erhielt ein Medikament zum unter die Zunge legen, und der Schwindel legte sich zum Glück schnell. Zur selben Zeit war auch Katrin in der Klinik eingelangt, um mich abzuholen. Sie stand direkt vor meiner offenen Zimmertür und sah mich (ich sah sie nicht), rief mich aber trotzdem an, weil sie mich nicht erkannte! Nach dem, was ich vorher von mir gesehen hatte, eigentlich verständlich. Dr. Bart kam noch zur Visite und erzählte mir, dass alles gut verlaufen sei, und dass er ziemlich mit meiner Stirn zu kämpfen hatte - ich habe anscheinend eine riesige Stirnhöhle auf der einen Seite und eine winzige auf der anderen. Er fragte mich noch, wie ich bis jetzt zufrieden sei, aber ich konnte nur antworten, dass ich mein Aussehen ein wenig schockierend fand.
Ich musste das Krankenzimmer leider bis Mittag räumen, obwohl ich mich nicht wirklich fit fühlte. Wir fuhren mit dem Taxi ins Apartment, und nachdem ich die steilen Stufen beim Eingang bewältigt hatte, bekam ich den zweiten Kreislaufkollaps. Ins Bett schaffte ich es wegen der noch schlimmeren Stufen ins Obergeschoß nicht mehr. Katrin rief besorgt Dr. Bart an, der ihr einige Tipps gab, was sie mit mir machen sollte: Fenster auf, auf den Boden legen, den Kopf kühlen, die Beine anheben und "radfahren". Das war unangenehm, half aber. Vor allem aber war jetzt Nahrungsaufnahme wichtig. Das schaffte ich zu dem Zeitpunkt nur in flüssiger Form, also zwang ich mich dazu, einige Actimel zu trinken. Die sind wenigstens stark zuckerhältig. Bis zum Abend ging es mir langsam besser, und auch meine leichte Panik aufgrund meines Kreislaufzustands legte sich. Katrin musste mir im Wohnzimmer ein behelfsmäßiges Bett machen, weil ich die Stufen vermeiden wollte. Das stellte sich als sehr bequem heraus und ich konnte diese Nacht sogar teilweise schlafen - nur meine vom Blut und vom Schnupfen völlig verstopfte Nase ließ mich manchmal aufwachen.
Der nächste Tag war auch noch durchwachsen - ich war recht schwach und blieb die meiste Zeit im Bett. Mein Puls war immer noch sehr hoch. Wirklich zu dumm, dass ich gerade jetzt einen grippalen Infekt hatte. Ich denke, ohne diesen wäre die erste Zeit weitaus weniger unangenehm gewesen. Schmerzen hatte ich aber keine, nur ein dumpfes Gefühl im Kopf. Ich nahm die Schmerzmittel, die ich erhalten hatte (Paracetamol + Codein) eher gegen die Grippesymptome, was eigentlich recht gut half. Lästig war während der ersten Tage das ständige Kühlen mit dem Eisbeutel, um die Schwellungen und Hämatome gering zu halten. Wenn mich Katrin nicht ständig daran erinnert hätte, hätte ich es wohl öfters ausgelassen. Ich mag Kälte einfach nicht. Essen konnte ich nur Suppen, Puddings, Apfelmus und dergleichen. Mein Unterkiefer war so geschwollen, dass er sich hart wie ein Brett anfühlte. Auch das Sprechen war sehr schwer deswegen. Ich sollte auch täglich die Haare waschen und die Einschnitte in der Kopfhaut von Blutkrusten befreien. Dabei musste aber natürlich der Nasengips trocken bleiben. Das war mangels einer Badewanne nicht ganz leicht, aber gemeinsam mit Katrin schaffte ich es doch irgendwie.
Am Freitag, vier Tage nach dem Eingriff, hatte ich meine erste Kontrolle im Coupure Center. Das war auch das erste Mal, dass ich das Apartment verließ. Ich fühlte mich zum Glück schon etwas kräftiger. Dr. Bart sah sich alles kurz an und entfernte meinen Kinnverband. Da kam doch tatsächlich langsam wieder ein Gesicht unter all den Schwellungen zum Vorschein! Zu dem Zeitpunkt konnte man schon sehr dramatische Änderungen erkennen: Meine Stirn und Augenpartie sahen komplett anders aus - ich kann es nur so beschreiben: vorher sah ich "kriegerisch" aus, nach der OP irgendwie "gütig". Ich hatte plötzlich eine volle (durch die Schwellung freilich viel zu volle) Oberlippe, unter dem Gips konnte man schon die neue Form der Nase erahnen. Nur das Kinn sah noch schlimmer als vor der OP aus, da die Schwellung immer weiter nach unten wandert und gerade ihren Höhepunkt in diesem Bereich hatte. Vom Hals abwärts bis auf Höhe der Brustwarzen hatte ich einen riesigen Bluterguss, der auch durch die Schwerkraft nach unten gewandert war. Sicher war, dass ich jetzt ein völlig anderes Gesicht hatte. Ahnungslose Bekannte würden mich auf der Strasse wohl nicht erkennen! Diesmal konnte ich Dr. Bart aus vollster Überzeugung sagen, dass ich bis jetzt sehr mit dem Ergebnis zufrieden war.
...als Nächstes wollte ich den Anästhesisten bitten, doch dieses kalte Ding von meinem Hals zu entfernen - oder würde es wirklich notwendig sein für die OP? 15 Minuten später realisierte ich langsam, dass ich schon im Aufwachraum lag und alles vorbei war! Ich kam langsam zu mir, spürte, dass mein Gesicht mehr oder weniger taub war und erkannte, dass das kalte Ding die Kühlmaske war, die ich die erste Nacht über ständig tragen musste, um die Schwellung zu minimieren. Eine Schwester und ein Pfleger sahen ständig nach mir und waren auch gerade rechtzeitig zur Stelle, als ich mich übergeben musste. Während der OP schluckt man doch etwas Blut, und das wollte wieder raus. Schmerzen hatte ich keine, aber ich hatte einen sehr hohen Puls, der mir etwas Angst machte und fühlte mich krank. Offensichtlich war nun doch die Grippe ausgebrochen - ich hatte die letzten drei Wochen vor der OP damit gekämpft, nicht krank zu werden, und nun war es wohl zu viel für mein Immunsystem geworden. Ich muss sagen, die FFS und eine Grippe sind keine gute Kombination; das machte die erste Zeit der Genesung doch recht unangenehm. Ich wurde informiert, dass die OP gut verlaufen war und der hohe Puls häufig vorkam. Das beruhigte mich, und nach kurzer Zeit wurde ich auch schon wieder auf mein Zimmer gebracht. Es war schon abends.
Da ich von meiner Freundin gehört hatte, dass sie sich die ganze erste Nacht über ständig übergeben hatte, versuchte ich, in sitzender Position zu schlafen. Nach der Operation kommt nämlich noch recht viel Blut den Nasen- und Rachenraum hinunter, und so konnte ich es ausspucken (leider unter Halsschmerzen wegen meiner Verkühlung). Hätte ich es geschluckt, hätte ich mich wohl auch übergeben müssen. So oder so war die erste Nacht zwar recht ruhig, aber eben schlaflos - das Kühlaggregat für meine Maske sprang immer wieder an und weckte mich, dann musste ich wieder Blut loswerden, usw. Mühsam.
Am nächsten Morgen wurde mir die lästige Kühlmaske entfernt (die ist wirklich sehr unangenehm, wenn man verkühlt ist), und ich konnte ins Bad. Hier sah ich mich auch zum ersten Mal, und es war etwas schockierend. Nicht nur war das ein ganz anderes Gesicht, es war natürlich auch eines direkt aus einem Horrorfilm: blutverklebt, bis zur Unkenntlichkeit geschwollen, riesige Blutergüsse, Nähte, die Nase eingegipst, die Haare standen mir im wahrsten Sinne des Wortes zu Berge, weil so viele Blutklumpen darin klebten... Aber irgendwie kannte ich dieses Gesicht - ich hatte schon so viele Fotos von Patientinnen direkt nach der FFS gesehen, und irgendwie sehen dann alle gleich aus! Und dann wurde es mir erst so richtig bewusst: ich hatte es tatsächlich getan! Die FFS lag hinter mir.
Dieses Gefühl der Glückseligkeit hielt solange an, bis ich versuchte zu frühstücken. Das ging irgendwie überhaupt nicht, es tat weh und ich konnte den Mund kaum öffnen. Mittlerweile war ich schon ziemlich ausgehungert, da ich das letzte Mal am Abend vor der OP gegessen hatte. Als nächstes durfte ich baden und bekam glücklicherweise die Haare von einer sehr netten Krankenschwester gewaschen. Dann bekam ich leider meine ersten Kreislaufprobleme. Ich erhielt ein Medikament zum unter die Zunge legen, und der Schwindel legte sich zum Glück schnell. Zur selben Zeit war auch Katrin in der Klinik eingelangt, um mich abzuholen. Sie stand direkt vor meiner offenen Zimmertür und sah mich (ich sah sie nicht), rief mich aber trotzdem an, weil sie mich nicht erkannte! Nach dem, was ich vorher von mir gesehen hatte, eigentlich verständlich. Dr. Bart kam noch zur Visite und erzählte mir, dass alles gut verlaufen sei, und dass er ziemlich mit meiner Stirn zu kämpfen hatte - ich habe anscheinend eine riesige Stirnhöhle auf der einen Seite und eine winzige auf der anderen. Er fragte mich noch, wie ich bis jetzt zufrieden sei, aber ich konnte nur antworten, dass ich mein Aussehen ein wenig schockierend fand.
Ich musste das Krankenzimmer leider bis Mittag räumen, obwohl ich mich nicht wirklich fit fühlte. Wir fuhren mit dem Taxi ins Apartment, und nachdem ich die steilen Stufen beim Eingang bewältigt hatte, bekam ich den zweiten Kreislaufkollaps. Ins Bett schaffte ich es wegen der noch schlimmeren Stufen ins Obergeschoß nicht mehr. Katrin rief besorgt Dr. Bart an, der ihr einige Tipps gab, was sie mit mir machen sollte: Fenster auf, auf den Boden legen, den Kopf kühlen, die Beine anheben und "radfahren". Das war unangenehm, half aber. Vor allem aber war jetzt Nahrungsaufnahme wichtig. Das schaffte ich zu dem Zeitpunkt nur in flüssiger Form, also zwang ich mich dazu, einige Actimel zu trinken. Die sind wenigstens stark zuckerhältig. Bis zum Abend ging es mir langsam besser, und auch meine leichte Panik aufgrund meines Kreislaufzustands legte sich. Katrin musste mir im Wohnzimmer ein behelfsmäßiges Bett machen, weil ich die Stufen vermeiden wollte. Das stellte sich als sehr bequem heraus und ich konnte diese Nacht sogar teilweise schlafen - nur meine vom Blut und vom Schnupfen völlig verstopfte Nase ließ mich manchmal aufwachen.
Der nächste Tag war auch noch durchwachsen - ich war recht schwach und blieb die meiste Zeit im Bett. Mein Puls war immer noch sehr hoch. Wirklich zu dumm, dass ich gerade jetzt einen grippalen Infekt hatte. Ich denke, ohne diesen wäre die erste Zeit weitaus weniger unangenehm gewesen. Schmerzen hatte ich aber keine, nur ein dumpfes Gefühl im Kopf. Ich nahm die Schmerzmittel, die ich erhalten hatte (Paracetamol + Codein) eher gegen die Grippesymptome, was eigentlich recht gut half. Lästig war während der ersten Tage das ständige Kühlen mit dem Eisbeutel, um die Schwellungen und Hämatome gering zu halten. Wenn mich Katrin nicht ständig daran erinnert hätte, hätte ich es wohl öfters ausgelassen. Ich mag Kälte einfach nicht. Essen konnte ich nur Suppen, Puddings, Apfelmus und dergleichen. Mein Unterkiefer war so geschwollen, dass er sich hart wie ein Brett anfühlte. Auch das Sprechen war sehr schwer deswegen. Ich sollte auch täglich die Haare waschen und die Einschnitte in der Kopfhaut von Blutkrusten befreien. Dabei musste aber natürlich der Nasengips trocken bleiben. Das war mangels einer Badewanne nicht ganz leicht, aber gemeinsam mit Katrin schaffte ich es doch irgendwie.
Am Freitag, vier Tage nach dem Eingriff, hatte ich meine erste Kontrolle im Coupure Center. Das war auch das erste Mal, dass ich das Apartment verließ. Ich fühlte mich zum Glück schon etwas kräftiger. Dr. Bart sah sich alles kurz an und entfernte meinen Kinnverband. Da kam doch tatsächlich langsam wieder ein Gesicht unter all den Schwellungen zum Vorschein! Zu dem Zeitpunkt konnte man schon sehr dramatische Änderungen erkennen: Meine Stirn und Augenpartie sahen komplett anders aus - ich kann es nur so beschreiben: vorher sah ich "kriegerisch" aus, nach der OP irgendwie "gütig". Ich hatte plötzlich eine volle (durch die Schwellung freilich viel zu volle) Oberlippe, unter dem Gips konnte man schon die neue Form der Nase erahnen. Nur das Kinn sah noch schlimmer als vor der OP aus, da die Schwellung immer weiter nach unten wandert und gerade ihren Höhepunkt in diesem Bereich hatte. Vom Hals abwärts bis auf Höhe der Brustwarzen hatte ich einen riesigen Bluterguss, der auch durch die Schwerkraft nach unten gewandert war. Sicher war, dass ich jetzt ein völlig anderes Gesicht hatte. Ahnungslose Bekannte würden mich auf der Strasse wohl nicht erkennen! Diesmal konnte ich Dr. Bart aus vollster Überzeugung sagen, dass ich bis jetzt sehr mit dem Ergebnis zufrieden war.
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