Beitrag #5
24.03.2013, 18:41
Titel: Die vergessene Königin
Autorin: Danièlle Weiss
Taschenbuch: 148 Seiten
Verlag: Pomaska-Brand (8. März 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3943304159
Buchbesprechung:
Transidentität ist Schicksal, keine freiwillige Entscheidung. Die geschlechtsangleichende Operation demgemäß Überlebensstrategie und nicht Jux und Tollerei gelangweilter Wohlstandsbürger. So gut wie immer gehen diesem ultimativen Schritt jahrelange innere Kämpfe und Seelenqualen voraus, meist bestehen sie seit frühester Kindheit. Danièlle Weiss, geboren als Mann, heute Frau, ist eine dieser Betroffenen. Ihr halbes Leben lang hat sie zugewartet, sich in drei Ehen gestürzt, drei Kinder gezeugt, sich auf eine jahrelange Sinnsuche nach Asien begeben, bis sie endlich allen Widerstand aufgab und die Kraft fand, sich ihrer Bestimmung zu stellen. Heute ist sie glücklich in ihrem Wunschgeschlecht angekommen, betrachtet ihre Veranlagung als göttliches Geschenk und sagt von sich selbst: "Transsexualität ist etwas viel zu Schönes, um es als Krankheit zu bezeichnen."
In ihrem autobiografischen Buch, "Die vergessene Königin", arbeitet sie all dies auf, zeigt anhand historischer und ethnischer Beispiele, dass es Transidentität in jeder Epoche der Menschheit und in allen Völkern gab und gibt. Vom antiken Griechenland bis nach Indien und wieder zurück in das Europa der Gegenwart spannt sie den erzählerischen Bogen, berichtet von ihren frühen, belastenden Gefühlen im eigenen Geschlecht nicht zu Hause zu sein, ihren schmerzvollen Sehnsüchten und der ohnmächtigen Erkenntnis, daran wohl nichts ändern zu können. Eingezwängt in den konservativen Alltag einer Tiroler Kleinstadt der Sechziger- und Siebzigerjahre, versucht sie zunächst das Leben eines Mannes abzuspulen, so, wie es von der Gesellschaft und ihrem familiären Umfeld erwartet wird. Sie kann nur scheitern. Danièlle wird sozial auffällig, nimmt harte Drogen, muss in eine Nervenklinik und landet später sogar im Jugendknast. Lange Jahre innerer Zerrüttung, Verzweiflung und ständiger Flucht vor sich selbst müssen vergehen, ehe sie bei ihrer dritten Ehefrau, Mary, endlich jenen Halt und auch das nötige Verständnis findet, sich umfassend auszusprechen. Danach geht alles schnell. Danièlle unterzieht sich allen nötigen psychologischen und medizinischen Untersuchungen und beginnt, unterstützt durch Psychotherapie und Hormongabe, öffentlich als Frau zu leben. Als letzter Schritt, knapp zwei Jahre später, erfolgt die geschlechtsangleichende Operation in der Wiener Rudolfstiftung. Danièlle ist am Ziel, die verdrängte, ja, fast vergessene Königin in ihr, endlich zum Leben erwacht.
Die Autorin berichtet über den gesamten Weg ihrer Transition offen und ehrlich, an keiner Stelle wird sie weinerlich oder ergeht sich in Selbstmitleid. Niemals erhebt sie Vorwürfe gegen die Gesellschaft oder verliert sich in Bitterkeit. Immer versucht sie, das Schöne, die spirituelle Bereicherung ihrer transidenten Veranlagung in den Mittelpunkt der Betrachtungen zu stellen. Somit ist "Die vergessene Königin" zwar der schonungslose Bericht eines Traumas, aber auch ein Werk, das anderen transidenten Menschen Hoffnung machen soll, sich mutig ihrer Lebensproblematik zu stellen. Es kann nur besser werden!
Autorin: Danièlle Weiss
Taschenbuch: 148 Seiten
Verlag: Pomaska-Brand (8. März 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3943304159
Buchbesprechung:
Transidentität ist Schicksal, keine freiwillige Entscheidung. Die geschlechtsangleichende Operation demgemäß Überlebensstrategie und nicht Jux und Tollerei gelangweilter Wohlstandsbürger. So gut wie immer gehen diesem ultimativen Schritt jahrelange innere Kämpfe und Seelenqualen voraus, meist bestehen sie seit frühester Kindheit. Danièlle Weiss, geboren als Mann, heute Frau, ist eine dieser Betroffenen. Ihr halbes Leben lang hat sie zugewartet, sich in drei Ehen gestürzt, drei Kinder gezeugt, sich auf eine jahrelange Sinnsuche nach Asien begeben, bis sie endlich allen Widerstand aufgab und die Kraft fand, sich ihrer Bestimmung zu stellen. Heute ist sie glücklich in ihrem Wunschgeschlecht angekommen, betrachtet ihre Veranlagung als göttliches Geschenk und sagt von sich selbst: "Transsexualität ist etwas viel zu Schönes, um es als Krankheit zu bezeichnen."
In ihrem autobiografischen Buch, "Die vergessene Königin", arbeitet sie all dies auf, zeigt anhand historischer und ethnischer Beispiele, dass es Transidentität in jeder Epoche der Menschheit und in allen Völkern gab und gibt. Vom antiken Griechenland bis nach Indien und wieder zurück in das Europa der Gegenwart spannt sie den erzählerischen Bogen, berichtet von ihren frühen, belastenden Gefühlen im eigenen Geschlecht nicht zu Hause zu sein, ihren schmerzvollen Sehnsüchten und der ohnmächtigen Erkenntnis, daran wohl nichts ändern zu können. Eingezwängt in den konservativen Alltag einer Tiroler Kleinstadt der Sechziger- und Siebzigerjahre, versucht sie zunächst das Leben eines Mannes abzuspulen, so, wie es von der Gesellschaft und ihrem familiären Umfeld erwartet wird. Sie kann nur scheitern. Danièlle wird sozial auffällig, nimmt harte Drogen, muss in eine Nervenklinik und landet später sogar im Jugendknast. Lange Jahre innerer Zerrüttung, Verzweiflung und ständiger Flucht vor sich selbst müssen vergehen, ehe sie bei ihrer dritten Ehefrau, Mary, endlich jenen Halt und auch das nötige Verständnis findet, sich umfassend auszusprechen. Danach geht alles schnell. Danièlle unterzieht sich allen nötigen psychologischen und medizinischen Untersuchungen und beginnt, unterstützt durch Psychotherapie und Hormongabe, öffentlich als Frau zu leben. Als letzter Schritt, knapp zwei Jahre später, erfolgt die geschlechtsangleichende Operation in der Wiener Rudolfstiftung. Danièlle ist am Ziel, die verdrängte, ja, fast vergessene Königin in ihr, endlich zum Leben erwacht.
Die Autorin berichtet über den gesamten Weg ihrer Transition offen und ehrlich, an keiner Stelle wird sie weinerlich oder ergeht sich in Selbstmitleid. Niemals erhebt sie Vorwürfe gegen die Gesellschaft oder verliert sich in Bitterkeit. Immer versucht sie, das Schöne, die spirituelle Bereicherung ihrer transidenten Veranlagung in den Mittelpunkt der Betrachtungen zu stellen. Somit ist "Die vergessene Königin" zwar der schonungslose Bericht eines Traumas, aber auch ein Werk, das anderen transidenten Menschen Hoffnung machen soll, sich mutig ihrer Lebensproblematik zu stellen. Es kann nur besser werden!
***