Beitrag #22
25.04.2013, 17:02
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.04.2013, 17:27 von iris_evenstar.)
(24.04.2013, 14:04)Eva_Tg schrieb: ... weil es bei uns weder wie bei einem Mann abläuft, noch wie bei einer CIS-Frau.
Das würde ich auf jeden Fall so auch unterschreiben. Zwar nähert sich unter Hormongabe offensichtlich die sexuelle Reaktion tatsächlich an das Identifikationsgeschlecht an, aber ich denke nicht, dass sie dann vollständig gleich abläuft. Aber so richtig werden wir das nie wissen: Es ist unmöglich, hier Vergleiche mit Cis-Menschen anzustellen, weil wir nur unser eigenes Empfinden kennen.
Das andere Problem ist, dass heutzutage kein Chirurg eine vollständige weibliche Vulva konstruieren kann, mit allen ihren Strukturen. Beispielsweise weiß man erst seit 1998, dass die Klitoris aus weitaus mehr besteht, als die meisten Menschen (auch Frauen!) wissen (und man jemals aus einer Glans wird rekonstruieren können!). Sie besteht neben der sichtbaren glans clitoridis (mit Vorhaut und Frenulum) aus Schwellkörpern, die die Scheide umschließen sowie den Klitorisschenkeln, die weit (ca. 7 cm) ins Innere des Körpers reichen (siehe auch hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Klitoris ). All diese Strukturen spielen eine große Rolle beim weiblichen Sexualempfinden. Beispielsweise lässt sich die alte Ansicht von "klitoralem" und "vaginalen" Orgasmus aufgrund dieser Erkenntnisse nicht mehr aufrechterhalten. Die Vagina selbst scheint nämlich relativ unsensibel zu sein. Ebenso ist der "G-Punkt" laut letztem Stand der Forschung einfach der Punkt im Scheideninneren, der an alle diese Strukturen grenzt und dadurch besonders empfindlich ist. All das lässt sich durch keine GaOP genauso nachbilden.
Suporn, Schaff & Co. sind aber zumindest auf dem richtigen Weg, da sie so viel wie möglich homolog (also aus dem embryonalgeschichtlich richtigen Gewebe) aufbauen, also:
Klitoris = Glans
Klitorishaube + kleine Schamlippen (Innenseite) = Vorhaut
Kleine Schamlippen (Außenseite) + Vaginaleingang = Penisschafthaut
Große Schamlippen = Hodensackhaut
Eine besondere Bedeutung kommt dabei dem inneren Blatt (also der Innenseite) der Vorhaut zu:
(24.04.2013, 15:27)jasminchen schrieb: ...weil schon alleine die Bio Klitoris viel mehr Nervenenden hat, als ein männlicher Penis und auch die gesamte Vagina umschließt. Also viel mehr empfinden ermöglicht, als unser eingenähtes Pimmelköpfchen.
Das ist richtig - die gesamte Klitoris (also alle erwähnten Strukturen) wird von etwa 8000 sensorischen Nerven versorgt, während die männliche Glans nur ca. 4000 Nervenenden hat. Allerdings ist nicht die Glans, sondern die Vorhaut die sexuell sensibelste Region des Mannes! Hier münden 20000 (!) Nervenenden (schlecht für alle beschnittenen Männer - siehe hier: http://flexikon.doccheck.com/de/Sexuelle...vit.C3.A4t ). Eigentlich ist das das Killer-Argument für den Chonburi-Flap: Bei allen Chonburi-ähnlichen Methoden wird die Vorhaut an der Eichel belassen und bildet die Klitorishaube, Frenulum und die Innenseite der kleinen Schamlippen. Bei der Penilen Inversion dagegen landet die sensibelste Region einer Transfrau im Müll, während die Aufmerksamkeit der relativ unempfindlichen Glans geschenkt wird!
Insgesamt würde ich also sagen, dass die Empfindung einer Trans-Frau schon mal von der "technischen Seite" her etwas anders sein muss als bei einer Cis-Frau. Die inneren Strukturen der Klitoris sind einerseits nicht vorhanden, während andererseits wesentliche sensible Anteile entfernt wurden (bei nach der PI-Methode Operierten) bzw. das Klitorishäubchen und die kleinen Schamlippen wesentlich sensibler sein müssten (beim CF).
Und dann ist das alles natürlich möglicherweise völlig egal, weil sich das meiste ohnehin im Kopf abspielt... ;-)
*** Bitte keine Anfragen mehr bezüglich OP-Bilder von Dr. Schaff. Ich versende diese schon lange nicht mehr. Vielen Dank! ***