Beitrag #17
29.12.2011, 10:27
(28.12.2011, 21:26)Angelika schrieb: Christoph Ransmayr: Die letzte WeltLass die Fragezeichen ruhig weg, denn die Antwort ist richtig. Gratuliere!
???
Ein Buch, das mich immer noch fasziniert, bewegt und verstört. Vor allem der Konflikt zwischen der Wandelbarkeit der Welt und den Versuchen der Macht und des Staates, die Welt zu ordnen und Dinge "für die Ewigkeit" zu schaffen, berührt ja, ebenso wie der Leitsatz des Buches "Keinem bleibt seine Gestalt", irgendwie auch die Transgender-Welt. Wir sind alle wandelbar, und vor noch nicht allzulanger Zeit waren wir und der Staat (die Gesellschaft) keine Freunde! Ich, der ich im Grunde konservativer bin, als man glaubt, spüre diesen Konflikt in mir drinnen oft stark, und dieses Buch war mir, schon lange bevor ich meine feminine Seite entdeckt habe, ein gewisser Trost.
Die Suche Cottas nach seinem Freund, dem im Exil am Schwarzen Meer verschollenen römischen Dichter Ovid (Publius Ovidius Naso, im Buch meist nur kurz "Naso" genannt) und dessen Hauptwerk, der Versdichtung "Metamorphosen", führt in eine verfremdete antike Welt, in der man zwar noch auf Segelschiffen reist, es aber Lastwagen, Bushaltestellen und Kinovorführungen gibt, und in der der Herrscher Roms, Augustus I., Imperator und Held der Welt, über einen durchaus modern anmutenden, leicht faschistoiden, Polizei- und Behördenapparat verfügt.
Wenn der Schriftsteller Christoph Ransmayr durch Geist und Fantasie etwas hinterlassen hat, das der Macht von Materie und Zeit zu widerstehen vermag, dann wird es hoffentlich dieses Buch sein. Obwohl er eigentlich anfangs nur Ovids "Metamorphosen" (die ich im Lateinunterricht am Gymnasium übrigens urfad gefunden habe ) in moderne Sprachformen übertragen wollte.
Du kannst nun selber eine Aufgabe stellen oder die Frage freigeben!
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