Beitrag #16
08.02.2015, 22:55
(08.02.2015, 21:50)Tina_noch_Matze schrieb:(08.02.2015, 21:19)Martha-Sophie schrieb: Hm da muss ich mal recherchieren. Eine einfache Verschiebung wäre wenig plausibel, weil die Biochemie dahinter sehr komplex ist; Testo-Senkung würde einer Estro-Erhöhung sogar entgegenwirken weil das Enzym, das Estro macht als Ausgangsstoff Testo benutzt...Du redest von MZF? Das Testo, das in Östro umgewandelt wird, ist eben kein Testo mehr, sondern Östro.
Ich darf mal Martha-Sophie in einem anderen Thread zitieren:
(07.02.2015, 05:18)Martha-Sophie schrieb: Ach ja, die Biochemie...
Cholesterin -> Progesteron -> Testosteron -> Östrogen
Das ist so ungefähr der Biosynthese-Pathway zum Estro (Abzweigungen zu ein paar anderen wichtigen Sachen wie Cortisol und Aldosteron habe ich weggelassen). Die Reaktionen in dieser Kette sind irreversibel, das heißt es geht nach jedem dieser Schritte nicht mehr zurück.
Der letzte Schritt (Testo -> Östro) erfordert ein Enzym namens Aromatase. Dieses ist u.a. im Eierstock (der unseresgleichen dummerweise fehlt) und im Fettgewebe (einer der Gründe dafür, warum beleibteren Männern ein Busen wächst) aktiv.
Auf die Aromatase verlassen bei der Östro-Produktion? Dumme Idee. Sehr dumme. Um einen einigermaßen brauchbaren Östro-Spiegel zu bekommen braucht die Aromatase einen wahnsinnig hohen Testo-Spiegel, mit allen Begleiterscheinungen. Soll das Testo dagegen runter, fehlt auch der Aromatase das Ausgangsmaterial.
Die Umwandlung Testo -> Östro erfolgt außerdem nicht 1:1. Serumspiegel von Testosteron (m) werden in 10 nmol/L gemessen; von Östradiol (w) in 100 pmol/L.
1 nmol = 1000 pmol.
10 nmol/L = 10.000 pmol/L.
Eine Frau hat also ca. um Faktor 100 weniger Östradiol im Blut als ein Mann Testosteron (umgekehrt sind auch die Rezeptoren für Ö empfindlicher). Wenn die Aromatase also Testosteron in Östradiol umwandeln soll, bleibt eine ganze Menge überschüssiges Testo übrig![Rest gekürzt]
Wenn ich das richtig verstehe bzw. interpretiere, dann kann die Hypophyse der Körper-Biochemie nicht sinnvoll befehlen, mehr Östrogene (insbesondere Estradiol) herzustellen, weil das nur über den Umweg geht, die Testosteronproduktion hochzufahren, was selbst bei ideal eingestellten Östrogen-Rezeptoren und Aromatase im Überfluss immer noch starke (vermännlichende) Nebenwirkungen hätte. Dem männlichen Körper fehlen einfach die Organe (die Eierstöcke), um direkt und in ausreichender Menge Östrogene herzustellen.
Sonst bräuchten MzF-TS ja auch keine HRT, man müsste bloß ihre Hypophyse irgendwie biochemisch "umprogrammieren".
Phytoöstrogene sind eigentlich wieder etwas anderes. Sie sind Östrogene mit geringerer Wirksamkeit und schwacher wissenschaftlicher Dokumentation, weshalb sie in den meisten Fällen nicht als pharmazeutische Wirkstoffe gelten und frei verkauft werden können.
- Sag' Du mir, in welche Schublade ich passe! -