Beitrag #16
25.04.2016, 13:24
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.04.2016, 13:29 von j-unique.)
Zitat:Aber der Konnex zur Heilbehandlung und damit zur Sittenkonformität ist bei einer Orchiektomie dünner als bei einer gaOP.
Worauf stützt sich diese Aussage? In beiden Extremsichtweisen erschließt sich mir das nicht:
1. Sichtweise (nicht meine): amtlich begutachteter persönlichkeitsgestörter Mann (per PÄ gnadenhalber zur Frau umgeschrieben) bekommt GaOP/Orchiektomie als Behandlung gegen die psychische Störung, um das Leiden zu mindern (Heilbehandlung). Wenn die Orchiektomie als weniger starker Eingriff geeignet ist, das Leiden zu mindern, wieso soll sie dann nicht durchgeführt werden? Der einzige Grund, der mir hier einfallen würde, wäre wohl, dass die Psychiatrie meint, eine Orchiektomie wäre im Ggs. zur GaOP nicht oder wesentlich schlechter geeignet, um das Leiden zu mindern (beispielsweise weil man für andere Leute immer noch "Mann" wäre, solang der Penis dran ist, und soziale Nachteile zu erwarten hätte). Dieser Expertenmeinung wäre sich natürlich bedingungslos anzuschließen.
2. Sichtweise (meine): da man unabhängig von der Geschlechtsidentität das (moralische) Recht hat, über den eigenen Körper zu verfügen (auch wenn dieses juristisch/politisch gerne zur Machtdemonstration beschnitten wird), kommt es bei der Entscheidung gar nichts/Orchiektomie/GaOP nur auf die persönliche Entscheidung zu diesem Thema an. Natürlich muss man immer noch eine*n Ärzt*in zur Durchführung finden usw., aber das ist ein anderes Thema.
Zitat:Ich würde sagen, dass sie bei einer Patientin mit PÄ unproblematisch ist, da allgemein einsichtig ist, dass eine Frau keine männlichen Gonaden braucht oder haben möchte.
Die PÄ ist genauso wie das (binäre) Geschlecht im Personenstand ein Rechtskonstrukt, das überhaupt nichts über die reale Person dahinter und ihre Bedürfnisse aussagt. Die Zuweisung "juristisches Geschlecht = soziales Geschlecht = Identitätsgeschlecht = Frau = automatisch GaOP, falls trans" ist in ihrem Kern diskriminierend und und führt zu menschenverachtenden Dingen wie dem Operationszwang.
"Allgemein einsichtig" ist hier überhaupt nichts, außer natürlich die Allgemeinheit legt fest, dass man nur "komplett Frau" oder "komplett Mann" sein kann, und wenn "Frau", dann was frau ist, braucht und haben möchte. (Was die Allgemeinheit natürlich tut, aber dem kann ich mich nicht anschließen und es als Begründung daher nicht gelten lassen.)
Zitat:[…] daß das Ergebnis dieser Verstümmelung eines funktionierenden Organs wenigstens die Angleichung an ein anderes funktionierendes Organ darstellt.
Verstehe, höchstens "gleich machen" und "anpassen" ist erlaubt, alles andere nicht. Dürfte wohl allgemein die "Marschrichtung" der Gesellschaft sein… (Wobei ich niemandem vorwerfen will, diese Operation nicht durchzuführen! Ich wundere mich lediglich über die Begründung.)
Das Leben ist eine Komödie und wir sind die Clowns.