Beitrag #14
01.06.2016, 11:05
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.06.2016, 11:13 von j-unique.)
Danke für die Antworten
Naja, das meinte ich. Gibt wohl TG-Menschen, die sich selber als (Trans-)Mann oder -Frau empfinden und das ist für mich auf jeden Fall zu respektieren, egal was für ein Geburtsgeschlecht sie hatten. Nur bei mir selbst ist es einfach nicht so. Ich kann weder "Ich bin ein Mann" noch "Ich bin eine Frau" behaupten, ohne mir dabei sehr seltsam vorzukommen. Nicht-binär sein heißt für mich persönlich:
Und da das halt doch was anderes ist als "Mein Identitätsgeschlecht ist entgegengesetzt zum Geburtsgeschlecht [was Binarität bedingt], und ich will einfach nur als Frau (Mann) leben", interessiert mich halt, obs hier noch Leute gibt, die das ganze innerlich lockerer und mit mehr als 2 Möglichkeiten sehen. Das Problem ist halt, dass es für "die Gesellschaft" gar nicht mehr zu verstehen ist, da es im Denken der allermeisten Menschen einfach nur "Mann" und "Frau" gibt (sprich, nur diese zwei Erzählungen werden ständig konstruiert).
Wenn man weiß, dass es noch andere gibt, die so denken (vielleicht gar in der Nähe), ist's vielleicht leichter…
(30.05.2016, 10:39)Gundel Gaukeley schrieb: Bin ich binär wenn nur ich das so "sehe"? Ich glaub ich steh auch zwischen den Welten, alles andere wäre wohl eher Wunschdenken, egal was ich empfinde. Ist aber vielleicht auch nur ne Phase.
Naja, das meinte ich. Gibt wohl TG-Menschen, die sich selber als (Trans-)Mann oder -Frau empfinden und das ist für mich auf jeden Fall zu respektieren, egal was für ein Geburtsgeschlecht sie hatten. Nur bei mir selbst ist es einfach nicht so. Ich kann weder "Ich bin ein Mann" noch "Ich bin eine Frau" behaupten, ohne mir dabei sehr seltsam vorzukommen. Nicht-binär sein heißt für mich persönlich:
- mit der Gender-Segregation in "M" und "F" nichts anfangen zu können, d.h. sich blöd und überall falsch vorzukommen in: gendergetrennten Umkleiden, gendergetrennten Toiletten, gendergetrennten Kaufhäusern, …
- eventuell lieber aufs Rollstuhl-gegenderte Klo zu gehen und zu hoffen, dass sich niemand aufregt
- von anderen Menschen in kurzer Folge abwechselnd und unvorhersehbar als "Frau" und gleich drauf wieder "Mann" gelesen zu werden
- sich wenig Gedanken übers Passing machen zu müssen, weil es sowieso nichts gibt, als das man "passen" kann – Mann oder Frau, da fehlt mindestens eine Kategorie
- den Anspruch, den man an andere stellt, auch selber übernehmen: ich seh (im Gegensatz zu früher, wie das bei mir noch nicht so ausgeprägt war), selber öfter Leute, bei denen ich nicht sagen kann, ob m oder f – und habe dann den Anspruch an mich, das auch gar nicht "feststellen" zu wollen und es dabei zu belassen, dass es Menschen gibt, die (absichtlich oder nicht) keiner strengen Gendernorm entsprechen
- kein gegendertes Pronomen (also gar keins oder x) dem "sie" (oder gar "er") vorzuziehen ("er", das derzeit leider die meisten für mich verwenden, geht gar nicht, "sie" wäre ok, aber naja… am liebsten wäre mir eine Sprache, die überhaupt nicht in jedem Satz sagen "DU BIST MANN! [Erfüll die Erwartungen!]" oder "DU BIST FRAU! [Erfüll die Erwartungen!]" sagen muss)
- sich innerlich von Gendernormen befreien zu können: ich muss mich weder "wie ein Mann" oder "wie eine Frau" stylen oder anziehen (ganz ehrlich: [sehr] kurze Haare find ich bei Frauen/TG einfach cooler ), verhalten oder meinen Körper danach "gestalten" (ja das machen sogar Cis-Leute gerne, siehe Fitness-Center, Schönheits-OPs usw.) – das ist für mich übrigens extrem befreiend und rechtfertigt alle Schwierigkeiten
- HRT machen, ohne deshalb "Frau" sein zu müssen, und mich trotzdem mit diesem Körper nicht als "Mann" sehen
- meine XY-Gene und mein Leben so akzeptieren, wie sie sind, ohne das Idealleben "einer 100%-Frau" oder "eines 100%-Mannes" leben zu müssen, und mich auch nicht "seit Geburt im falschen Körper fühlen"
- Begriffe wie "Transition", "Geschlechtswechsel" machen dann nicht wirklich Sinn (ich habe gar nichts gewechselt, ich bin eine Person, die sich wohl ständig ändert, aber im Sein konstant ist)
- mich zu fragen, wie eigentlich gefühlte 99,999% der Menschheit dieses leicht lächerliche Gendertheater ständig reproduzieren können, ohne sich dabei selber blöd vorzukommen
- zu verabscheuen, dass überall die erste und wichtigste Frage "Mann oder Frau?" ist, das überall auf jedem Ausweis, auf jedem Briefkopf, in jeder Email usw stehen muss
- depressiv sein, weil das alles in dieser Gesellschaft (vermutlich in allen mir derzeit bekannten Gesellschaften) so schwer ist
- …
Und da das halt doch was anderes ist als "Mein Identitätsgeschlecht ist entgegengesetzt zum Geburtsgeschlecht [was Binarität bedingt], und ich will einfach nur als Frau (Mann) leben", interessiert mich halt, obs hier noch Leute gibt, die das ganze innerlich lockerer und mit mehr als 2 Möglichkeiten sehen. Das Problem ist halt, dass es für "die Gesellschaft" gar nicht mehr zu verstehen ist, da es im Denken der allermeisten Menschen einfach nur "Mann" und "Frau" gibt (sprich, nur diese zwei Erzählungen werden ständig konstruiert).
Wenn man weiß, dass es noch andere gibt, die so denken (vielleicht gar in der Nähe), ist's vielleicht leichter…
Das Leben ist eine Komödie und wir sind die Clowns.