DK: Transgender sind bald nicht mehr krank / Zahlt die KK noch ;)
RE: DK: Transgender sind bald nicht mehr krank
Beitrag #25
(02.06.2016, 11:12)j-unique schrieb:
(01.06.2016, 21:12)Mike-Tanja schrieb: Es wird ziemlich schwer bis unmöglich, Genderdysphorie nach dem Wegfall der bisherigen wissenschaftlich anerkannten Krankheitsdiagnose in dieses System einzuordnen.

Wie ich schon sagte: Alles eine Frage des Wollens. Es gibt keine Notwendigkeit, Genderdysphorie in bisherige Krankheitskategorien einzuordnen. Es müsste stattdessen die Möglichkeit geschaffen werden, dass es als medizinischer Umstand anerkannt wird, in dem für Behandlungen Kostenersatz gewährleistet wird.

Natürlich kann man sagen: "Denkunmöglich, geht nicht, gibts nicht, wirds nie geben." Ist aber nicht meine Art.

Eva_Tg schrieb:Warum ich für die F64.0 Einordnung bin? Wo sonst sollte man Identittätsprobleme einordnen?

Ich habe kein "Identitätsproblem". Meine Identität passt. Das einzige, das ich aus medizinischer Sicht habe, ist ein Bedürfnis danach, mir die Hormone zuzuführen, die ich für ein nicht ständig beeinträchtigtes Leben brauche (so wie Schlechtsichtige einen Sehbehelf brauchen). Ich würde da keine großen Dramen machen und irgendwelche dualen Gegengeschlechtlichkeiten, soziale Rollen und was weiß ich noch was draus konstruieren. Es ist genau das und nicht mehr.

(Dass ich mit der mir bei der Geburt zugedachten sozialen Rolle sowie dem konstruierten binären Rollensysteme überhaupt unzufrieden bin, ist eine andere Sache. Das geht die Kasse aber nichts an. F64.1 und F65.1 gehören meiner Meinung nach übrigens sofort ersatzlos gestrichen.)

Zitat:Diese werden im Gesundheitswesen immer da angesetzt, wo es wenig Betroffene gibt oder wenig öffentliches Interesse oder bei denen, die keine medienwirksame Lobby haben.

Und wieso führen "wir" ein bestenfalls wehleidig belächeltes Schattendasein? Weil "wir" uns buckelnd von Psychiatrie und Gesellschaft für geisteskrank erklären lassen und noch Danke dafür sagen. Ist zumindest meine Meinung…

Zitat:Wie gesagt ich wurde durchweg als idealtypischer Fall bezeichnet […]
Außerdem das ich mich seit meiner Kindheit als Mädchen bzw. jetzt als Frau empfinde, ich kann mich nicht bei den Männern einordnen, das paßt nicht, aber bei den Frauen hingegen paßt es.
Und was war das Ergebniss? "zweifelsfreie Transidentität seit frühster Kindheit, idealtypischer Verlauf."
[…]
Warum erzähle ich das alles? Ganz einfach, es gibt kein Mindestmass an Transidentität was man erreichen muss.

Die Argumentation ist nicht schlüssig. Du identifizierst dich als Frau (bzw. immer schon als Mädchen) und bist "idealtypisch." Gleichzeitig behauptest du, dass du aus deinem Fall Aussagen über das verlangte Mindestmaß an (oder als Schwarz-Weiß-Formulierung: Vorhandensein von) Transidentität schließen kannst. Wie soll das gehen? Ich rede von Menschen wie mir, die sich eben nicht als Frau sehen (und schon gar nicht als Mann), und lediglich das Bedürfnis nach zB HRT (oder Masektomie) haben.

Natürlich kann man "denen" irgendwelche erfundenen Geschichten erzählen, um einen idealtypischen Transsexualismus, wie er im ICD-10 (und in dieser Wortwahl in meinem Gutachten) steht, vorzutäuschen. Oder die GutachterInnen tun ihr Werk und erfinden so viel dazu, bis es zur Diagnose passt. Sehe ich beides jetzt aber auch nicht grad als Ideallösung, das streift eher an Kassenbetrug an.

Naja, ich denke, das meiste ist jetzt eh schon gesagt. Immerhin wissen jetzt, dass sich manche als geisteskrank sehen und kein Problem damit haben und anderen das halt nicht so liegt.

Nein, ich habe keine Geschichten verfunden. Ich habe gesagt wie ich mich sehe und fühle und habe nach besten Wissen die Fragen zu meinem Lebensweg beantwortet. Die Gutachter haben das dann wortgetreu oder sinngemäß im Gutachten niedergeschrieben. Da weiß ich jetzt auch nicht, wie man da an erfundene Dinge und Betrügerreien denken kann.
Vielleicht hast du viel Negatives erlebt und kannst dir gar nicht vorstellen, dass ein Mensch die Wahrheit sagt und trotzdem so gesehen wird, wie er sich fühlt. Irgendwo schade , dass du so voreingenommen bist.
Ich könnte dir die Gutachten zukommen lassen, aber mit einem voreingenommen Blick hat das wenig Sinn.

Und nein, ich habe kein Problem mit meinem Zustand, weil mich dadurch niemand schlechter behandelt. Das ist doch der springende Punkt, ich werde durch meine Transidentität nicht abgewertet. Da ist es mir egal unter was für einem Label es letztlich läuft.
Aber offenbar bin ich wohl, die einzige die es so erlebt, dass Transidentität für andere Menschen normal ist.

Und es sind meine Argumente, sondern die der Psychiater. Das ich mit meiner Transidentität ins Binäre System passe, dass ist nunmal so. Warum soll ich irgendwas argumentativ begründen. Ich sage ich bin eine Frau und andere sagen, dass ich Recht habe. Damit ist das Thema für mich erledigt. Mir selbst reicht das binäre System auch, weil ich mich nicht irgendwo einordnen will, sondern genau da, wo ich jetzt stehe. Geschlecht: weiblich; so steht es auch auf meiner Geburtsurkunde, zusammen mit meinem neuen Vornamen. Das habe ich mir gewünscht und das habe ich bekommen, also bin ich voll auf zufrieden.
Da bin ich eben recht einfach gestrickt.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
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RE: DK: Transgender sind bald nicht mehr krank - von Eva_Tg - 02.06.2016, 12:27

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