Beitrag #9
08.07.2016, 23:47
(08.07.2016, 21:40)Eva_Tg schrieb: [...]
Und noch eine persönliche Frage meinerseits: Wieso haben so viele Betroffene solche Probleme mit Therapeuten und Psychiatern?
Es kann doch nicht sein, dass nur eine Handvoll ihre Betroffenheit glaubhaft vermitteln kann.
Ich verstehe es echt nicht.
In meinem Fall hätte ich dafür schon eine Erklärung:
Einweisungsgrund war je der Satz "da kann ich mich ja gleich aufhängen". Bezogen auf diese, meine Äußerung wäre vielleicht F43.2 zu rechtfertigen. Ich war schließlich nicht wegen F64 eingewiesen.
Was mir in der Diagnose fehlt ist der Hinweis, dass z.B. bezüglich F64 eine Differenzialdiagnose notwendig/sinnvoll ist. Man wollte in der Klinik mit F64 offensichtlich nichts am Hut haben.
Als ich mich als Transgender bezeichnete kam sofort die Frage: "Nehmen Sie Hormone? Da haben wir nichts da ..." Damit war F64 vom Tisch.
Es erfolgte auch keinerlei Abklärung, ob die angebliche "Suizidankündigung" nicht auch aus dem Genderkonflikt heraus entstanden sein könnte.
Für mich entstand der (auch durch die schriftliche Diagnose gefestigte) Eindruck, dass der Arzt mein feminines Erscheinungsbild ausschließlich als Auswirkung der Anpassungsstörung gesehen hat. Dass das feminine Erscheinungsbild auch andere Ursachen (z.B. F64) haben könnte, stand zu keinem Zeitpunkt zur Debatte.
Keine Empfehlung zu einer weiteren Abklärung - "Keine Eigengefährdung" diagnostiziert und raus aus der Klinik.
Vielleicht hätte ich schon lange vorher mich um eine Diagnose F64 kümmern sollen. Ich sah aber nicht wirklich eine Notwendigkeit, da ich auch ohne für mich zurecht gekommen bin.
Jetzt, wo ich die Notwendigkeit des "amtlichen Testtat" erkannt habe, wird es natürlich noch ein wenig schwieriger ...