Beitrag #15
30.10.2016, 11:58
Also hier möchte ich mal deutlich widersprechen.
Eine grundsätzliche (rhetorische) Frage: Wenn es bei mir anders ist, bin ich dann "falsch" oder muss der Kenntnisstand angepasst werden?
Niemand geht ohne Probleme durchs Leben. Diese Probleme können, müssen aber nicht spezifisch für Trans-Identität sein. In meinem Fall hatte ich ~ 25 Jahre keine Probleme, die spezifisch auf Trans-Identität hingewiesen hätten.
Das trifft in meinem Fall nur bedingt zu. Ja, wenn man will, kann man diverse Sachen so uminterpretieren (vom absoluten Hass auf den Stimmbruch bis zum Unwohlsein beim Körper-zeigen, insbesondere oben ohne, usw.) – tue ich aber nicht, weil ich es zumindest in meinem Fall für unauthentisch halte, die Vergangenheit im Nachhinein umzuinterpretieren. Es spielt auch überhaupt keine Rolle.
Genausowenig spielt es eine Rolle, aus welchen Gründen ("Krise", "echte Transsexualität" wie von Psychiatrie bescheinigt) usw. man welche Veränderungen haben will. Will man zB unbedingt HRT, sollte man dafür sorgen, dass man sie bekommt, sonst wird das restliche Leben einfach nur eine Qual.
Wenn man mit etwas unzufrieden ist, sollte man es ändern, und nicht nach Rechtfertigung suchen. Für mich persönlich war das Argument "Wie kann das sein, dass ich das erst jetzt spüre? Sind das legitime Gefühle oder spiele ich mir nur was vor oder ist es Einbildung?" stark hinderlich. Ich habe es überwunden und behaupte: Es bedarf keiner Rechtfertigung, um trans* zu sein, auch nicht, dass man bestimmte Kriterien (wie bestimmte Anzeichen in Kindheit und Jugend) erfüllt!
(Und ich beschäftige mich trotz 25-jähriger "rein männlicher" Vergangenheit ohne spezifische Trans-Zeichen schon 5 Jahre mit meinem Trans-/Non-binary-Sein, habe viel verändert, mache seit >1 Jahr HRT und es gibt nichts anderes, das mich auch nur annähernd so glücklich und befreit gemacht hat.)
Zu dem Thema gibt es auch interessante Postings und Erfahrungsberichte in diesem Thread: https://www.susans.org/forums/index.php/...86769.html (bzw gibt es in dem Forum auch ein paar Threads zu "später Transition")
Zitat:Nach heutigem Kenntnisstand ist das Gefühl sich mit dem eigenen Geschlecht und Körper unwohl zu fühlen angeboren. Wirklich realisiert und konkretisiert wird das Gefühl dann entweder sobald die Betroffenen, die Unterschiede zwischen Jungs und Mädchen begreifen, also ca. zwischen 5 oder 8 Jahren, oder spätestens in der Pubertät, weil sich der eigene Körper nicht so entwickelt, wie man es selbst erwartet.
Eine grundsätzliche (rhetorische) Frage: Wenn es bei mir anders ist, bin ich dann "falsch" oder muss der Kenntnisstand angepasst werden?
Zitat:Die Betroffenen gehen nicht 20 oder 30 Jahre glücklich und zufrieden durch Leben, ohne Probleme zu haben oder diese auch nur zu bemerken.
Die Problem und Gefühle sind immer da, seit der Kindheit bzw. der Pubertät, allerdings können Jahre vergehen bis andere etwas davon bemerken.
Niemand geht ohne Probleme durchs Leben. Diese Probleme können, müssen aber nicht spezifisch für Trans-Identität sein. In meinem Fall hatte ich ~ 25 Jahre keine Probleme, die spezifisch auf Trans-Identität hingewiesen hätten.
Zitat:Und soweit ich das beurteilen kann, gibt es rückblickend in jeder Biographie von Betroffenen solche Situationen, in denen hätte man die Transidentität schon früher bemerken können.
Das trifft in meinem Fall nur bedingt zu. Ja, wenn man will, kann man diverse Sachen so uminterpretieren (vom absoluten Hass auf den Stimmbruch bis zum Unwohlsein beim Körper-zeigen, insbesondere oben ohne, usw.) – tue ich aber nicht, weil ich es zumindest in meinem Fall für unauthentisch halte, die Vergangenheit im Nachhinein umzuinterpretieren. Es spielt auch überhaupt keine Rolle.
Genausowenig spielt es eine Rolle, aus welchen Gründen ("Krise", "echte Transsexualität" wie von Psychiatrie bescheinigt) usw. man welche Veränderungen haben will. Will man zB unbedingt HRT, sollte man dafür sorgen, dass man sie bekommt, sonst wird das restliche Leben einfach nur eine Qual.
Wenn man mit etwas unzufrieden ist, sollte man es ändern, und nicht nach Rechtfertigung suchen. Für mich persönlich war das Argument "Wie kann das sein, dass ich das erst jetzt spüre? Sind das legitime Gefühle oder spiele ich mir nur was vor oder ist es Einbildung?" stark hinderlich. Ich habe es überwunden und behaupte: Es bedarf keiner Rechtfertigung, um trans* zu sein, auch nicht, dass man bestimmte Kriterien (wie bestimmte Anzeichen in Kindheit und Jugend) erfüllt!
(Und ich beschäftige mich trotz 25-jähriger "rein männlicher" Vergangenheit ohne spezifische Trans-Zeichen schon 5 Jahre mit meinem Trans-/Non-binary-Sein, habe viel verändert, mache seit >1 Jahr HRT und es gibt nichts anderes, das mich auch nur annähernd so glücklich und befreit gemacht hat.)
Zu dem Thema gibt es auch interessante Postings und Erfahrungsberichte in diesem Thread: https://www.susans.org/forums/index.php/...86769.html (bzw gibt es in dem Forum auch ein paar Threads zu "später Transition")
Das Leben ist eine Komödie und wir sind die Clowns.