Beitrag #7
01.10.2017, 22:10
(01.10.2017, 12:15)Meandra schrieb: Wenn das Kind keine Probleme damit hat, anstatt Mama nun Papa zu sagen, ist das ja in Ordnung. Da braucht man keine "rechtliche" Richtigstellung. Ich bin ja auch nicht die Mama von meinen Kindern. Und ich verlange das weder von ihnen noch rechtlich. Ist eh schon die Veränderung an sich für das Kind eine Herausforderung. Und dann die Geburtsurkunde: da stünden ja dann zwei Väter. Oder in meinem Fall: zwei Mütter. Sorry, aber da denke ich an meine Kinder. Vater, Mutter. Passt. Stünden zwei Väter, zwei Mütter in der Geburtsurkunde, hätte das Kind eventuell erklärungsbedarf. Da muss man über seinen eigenen Schatten springen, auch wenn´s unangenehm ist, und zumindest diesen einen, für das Kind sehr wichtigen Teil, nicht ändern. Wenn ich mit meinen Kindern draußen bin, unterwegs, nennen sie mich Papa. Auch wenn die Leute mich anstarren.
Ich glaube du hast das was übersehen, es geht nicht um eine nachträgliche Änderung, sondern um das Ausstellen der Urkunde nach der Geburt.
Sollten meine Frau und ich, wie durch ein Wunder doch noch Kinder kriegen, stehen wir vor dem gleichen Problem. Unsere Kinder werden dann keinen Vater haben, unabhängig davon was Bürokraten meinen aufschreiben zu müssen. Wenn sie meinen alten Namen unter Vater eintragen, dann ist das eigentlich nur Deadnaming.
Unsere Kinder hätten dann auf jeden Fall zwei Mütter. Natürlich wird es dann Erklärungsbedarf geben, bzw. den gibt es jetzt schon bei lesbischen Paaren. Was glaubst du wie oft Lesben mit Kinder gefragt werden "Und wer ist jetzt die Mutter?", viele weigern sich dann auch auf diese Frage einzugehen. Oft läuft es nämlich auf eine Diskriminierung hinaus.
Und ich hoffe echt, dass mit der Eheöffnung da mal ein bißchen Bewegung reinkommt und die Gleichstellung auch in Bezug auf Elternschaft voran getrieben wird.
Sorry, aber transidente Menschen, die vor ihrem Outing bzw. der Transition Kinder bekommen und aufgezogen haben und transidente Menschen, die während oder nach ihrer Transition Kinder bekommen, dass sind zwei komplett verschiedene Dinge.
Wenn mein Kind zu dir sagen würde, dass es keinen Papa hat, weil es nämlich zwei Mamas hat, wie würdest du darauf reagieren?
Also mir geht das emotional alles sehr nahe, da ich wohl eine der wenigen transidenten Frauen bin, die nach der Transition noch Kinder haben möchte. Als wenn das nicht schon schwer genug wäre, will ich gar nicht erst daran denken wie gering die Chancen dafür überhaupt sind. Medizinisch ist das ein Drahtseilakt.
Für mich ist das ein sehr schweres Thema und sobald ich mich damit befasse werde ich gestresst.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.