Beitrag #63
20.02.2018, 18:49
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22.02.2018, 16:37 von Mike-Tanja.
Bearbeitungsgrund: Tippfehler
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(17.02.2018, 20:47)Patricia1975 schrieb: Das hast du aber jetzt völlig falsch gelesen. Ich stehe seit je her dahinter dass Homosexualität keine Krankheit ist, sondern einfach die Angelegenheit jedes einzelnen, welchen Menschen er liebt.Es ist nun so, dass die Medizin und verwandte Wissenschaften, und da ganz besonders die "Psy"-Disziplinen, häufig nur das reflektieren, was die Gesellschaft für normal und abnormal hält. Wandelt sich die gesellschaftliche Betrachtung eines Verhaltens, fällt regelmäßig zuerst die strafrechtliche Pönalisierung weg (bei Homosexualität seit ca. 1970), und einige Zeit später ist die Sache keine "Krankheit" mehr sondern ganz normales Verhalten, das den sozialen Status nicht mehr wesentlich herabsetzen sollte (schön wär's, aber der Zug fährt immerhin seit Jahren in diese Richtung!). Na gut, immer wieder beeinflusst auch die Wissenschaft die soziale Einstellung zu den Dingen. Bei Homosexualität kam man so von gefährlich-bösem, über zwanghaft-neurotisches zu angeboren-harmlosem Verhalten.
Das Problem mit der ICD-11 ist die Lesart der Krankenkassen in Ö. Wie haben doch jetzt schon Wartezeiten jenseits der 2 Jahre bei Dr. Schrögendorfer.
Die Sache mit der Pathologisierung ist juristisch kein G'schpaß! Mit einer psychiatrischen Diagnose am Hals kann man z.B., schneller als man "Stephansturm" sagen kann, den Führerschein los sein bzw. gezwungen werden, amtsärztliche Untersuchungen oder psychologische Tests mitzumachen, um seine Verkehrszuverlässigkeit zu beweisen. Kommt sicher selten vor, aber es kommt nur drauf an, ob man ins Visier einer Behörde gerät.
Bei ausgeprägter Gender-Dysphorie alias F-64.0 liegen die Dinge etwas komplizierter. Aus meiner Sicht kann die Frage nach Verhalten oder Zustand klar mit Zweiterem beantwortet werden, damit lautet die Aufgabenstellung: Wie überzeuge ich die maßgebenden wissenschaftlichen Kreise, dem Satz zuzustimmen, dass hier ein irregulärer Körperzustand behandelt werden muss?
Jede andere Strategie hat keine Zukunft. Besteht man auf Psychopathologisierung, könnte es dahin gehen, dass man zwar Psychotherapie (eher weniger) und Psychopharmaka (eher mehr) kriegt aber keine gaOP - irgendwann wird sich die Dysphorie schon bessern, ned wahr? Und beim Versuch, F-64.0 als eigenen Versicherungsfall (wie - genau! - die Schwangerschaft) ins ASVG zu schreiben, wünsche ich schon jetzt viel Spaß!
Es gilt also, die "Psy"-Lobby davon zu überzeugen, die Diagnose "herzugeben" und sich auf die Rolle des Befundlieferanten (und nicht mehr, eh nur theoretisch, Therapeuten) zu beschränken.
- Sag' Du mir, in welche Schublade ich passe! -