Transgender und Sozialleistungen
RE: Transgender und Sozialleistungen
Beitrag #43
(27.02.2012, 10:24)Michaela1 schrieb: Ich möchte noch einmal die Schwierigkeiten von Transsexuella auf den Arbeitsmarkt aufgreifen.Es ist richtig,daß es bei allen Menschen Probleme bei der Arbeitssuche kommen kann. In der Privatindustrie hat es ein TS leider schwerer einen Job zu bekommen ,er muß eben besser Qualifiziert sein und ein entsprechendes Auftreten haben. Es kommt auch auf die Arbeit an,die man anstrebt. Gut,daß es in der heutigen Zeit auch Frauen in Männerberufe gibt,das erleichtert etwas die Angelegenheit. Leider, kann ich immer nur von der damaligen Zeit berichten,und meine Erfahrungen in der heutigen Zeit stützen sich auf Berichte von TS. Natürlich,leider hört man nur die negatieven Beispiele , die positiven werden verschwiegen,teis bewußt,teils unbewußt. Im öffentlichen Dienst dürften TS keine Probleme haben.Da gibt es Männer und Damen Toiletten,aber bei den Duschen schaut es vielleicht bereits anders aus. Aber auch sie gibt es. Bei kleinen Firmen im Handwerk ist es schon anders. Die meisten haben nur eine Toilette,das macht nichts,aber leider keine getrennte Duschen. Wenn ja,und in getrennte Räume und dann sind die Duschen und Waschräume offen und man kann sich sehen. Wohin geht dann der TS .Zu den Männern um seine Brust bewundern zu lassen,und seine wir uns ehrlich,die Sticheleien zu ertragen,oder zu den Frauen,um den Penis herzuzeigen. Ich hatte als Personalrat in Deutschland dieses Problem.Es ging nicht gut. Da ich damals auch selbst TS war(leider bei der Arbeit in Männerkleidung was ich heute noch bereue) konnte ich nach heftigen Debatten meine 2 Schützlinge in der Verwaltung,Stoffwirtschaft unterbringen. Um solche Schwierigkeiten zu umgehen werden TS nicht so gerne beim Handwerk eingestellt. Umso wichtiger ist bei TS ein korektes auftreten als Frau bei der Stellenbewerbung.Man sagt zwar immer die Leistung zählt,aber der erste Eindruck ist oft der wichtigste. Wenn man gleich den Mann in Frauenkleider erkennt,dann hat man schlechtere Karten. Dies ist leider so.Da hilft nichts wenn man sich auf die Gesetze beruft,vielleicht mit der Gewerkschaft klagt,vielleicht gewinnt,aber will man dann in diesen Betrieb noch arbeiten? Soll ich nun Beispiele aufzählen wo es Transexuelle schwerer haben ? Genauso gibt es auch andere Beispiele wo es gut ausgegangen ist. Es kommt halt immer auf den Meschen darauf an,der entscheidet,und den müssen wir überzeugen.

Also das mit den Duschen, Garderoben und Toiletten wird von den Firmen meistens nur als bequeme Ausrede benützt. Das trifft nämlich nicht nur TS, sondern in viel höherer Anzahl auch Frauen, die einen Männerberuf erlernt haben.

Ich weiß das, weil eine meiner Töchter Elektrikerin ist, und es für sie unmöglich war Arbeit im erlernten Beruf zu bekommen. Bund und Gemeinde berufen sich auf Aufnahmesperre wegen des vielfach geforderten Beamtenabbaus und der diversen Sparpakete, und Privatfirmen eben auf die leidige Toiletten- und Duschenfrage.

Daher habe ich das Thema einmal bei der Arbeiterkammer hinterfragt und erfahren, dass getrennte Garderoben- und Sanitärräume erst ab 5 MitarbeiterInnen des jeweils anderen geschlechts vorgechrieben sind. Bei bis zu 4 andersgechlechtlichen MitarbdeiterInnen kann das Problem durch organisatorische Maßnahmen, wie z. B. der Möglichkeit von innen abzusperren und getrennten Benutzungszeiten, gelöst werden.

Nur das wollen halt dien Firmen nicht, und erzählen daher lieber was von nicht vorhandenen getrennten Räumen


(28.02.2012, 09:05)jasmin conny schrieb: Dann wäre der männliche TV negativ daraus definiert, dass er nicht anziehen kann was er will? Nur weil die männliche Kleidung vielleicht weniger sexuell stimulierend oder auffallend wäre, könnte es trotzdem theoretisch Frauen geben die tagsüber als Frau leben und abends immer sich verkleiden und als Mann auftreten. Weil Frauen jetzt einmal auf einem Ball im Frack stecken oder manchmal als Mann weggehen, entspricht das nicht diesem zwanghaften Doppelleben welches der männliche Transvestit führt, scheint mir. Es geht ja primär um die Frage warum man ein Verhalten setzt und nicht ob die Gesellschaft das jetzt akzeptiert oder nicht. Ich könnte mich ja jetzt auch so dezent als Frau anziehen dass ich kaum auffalle und niemanden besonders stören würde. Nur geht es halt wie ich finde um die Unbedingtheit, dass man sein Leben voll und ehrlich einheitlich lebt. Deshalb glaub ich auch, dass Frauen ihre FzM-Transidentität eher abgenommen wird als einem switchenden transsexuellen MzF, wo man nach der Motivation forschen könnte, ob er vielleicht nur auf nichts im Leben verzichten will.

Wenn eine Frau in Jeans oder anderen Hosen, flachen Schuhen, ungeschminkt, kurzen Haaren und womöglich auch noch im Herrenhemd zu einem Vorstellungsgespräch kommt, dann wird sie trotzdem immer noch als Frau gesehen. Die Kleidung ist erst mal zweitrangig. Wenn sie nicht genommen wird, dann nicht deshalb weil sie jetzt ein Herrnhemd und Jeans getragen hat, sondern, weil man sich halt nicht unbedingt in legerer Alltagskleidung zu einem Vorstellungsgespräch geht.

Kommt hingegen ein Mann im Jeansrock oder einem anderen Rock, Stöckelschuhen, gechminkt mit langen Haaren und einer Bluse zu einem Vorstellungsgespräch, dan wiord er mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht genommen, weil der Personalchef meint, dass es eben nicht geht, dass ein Mann so unmännlich herumläuft.

Das Beispiel zeigt doch deutlich, dass es eben einen Unterschied macht ob eine Frau Männerkleidung oder ein Mann Frauenkleidung trägt.

Das muss einem zwar nicht gefallen, wir dürfen es als extrem ungerecht empfinden, aber es ist nun mal gesellschaftliche Realität.

Würden wir das ändern wollen, ginge das wohl nur genauso wie sich die Frauen das Recht auf Hosen erkämpft haben. Nämlich, dass viele Männer einfach in der Öffentlichkeit Röcke oder Kleider tragen. Und zwar unabhängig davon ob sie jetzt TG sind oder nicht.


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