Beitrag #116
27.08.2018, 15:00
(27.08.2018, 09:51)Bonita schrieb: Begriff "inter": Hab bewusst dahinter für alle möglichen Geschlechtsbezeichnungen das "etc pp" gesetzt, zuvor auch eine Auswahl weiterer Begriffe angeführt ("inter, queer, neutral, androgyn, non-binär, x-gender oder wie immer dies zu bezeichnen sei"); Schließlich gehts hier um das "3. Geschlecht" - die Variationen fern von oder zwischen den bisher staatlich erlaubten beiden, eben "weiblich" und "männlich", müssen ja nicht unbedingt mit "inter" bezeichnet werden; Das "D" steht wohl für divers, dann füge ich gerne diese Bezeichnung (zum "etc pp") hinzu;
So ähnlich hatte ich den – potentiellen – Sinn von "D[ivers]" auch verstanden.
Zitat:Sunburst, Du bist - entschuldige bitte, wenn ich mich falsch erinnere - primär inter (oder divers, etc pp) und sekundär TS, bzw wurdest in diese Schublade damals gedrängt - deshalb kann ich Dein Sträuben auch gut verstehen.
Mein Sträuben hatte eher die kulturellen Gründe, die ich später noch ausgeführt hatte.
Sicherheitshalber auch das nochmal: mit Hijratvā habe ich nichts zu schaffen, das ist religiös, sozial und geographisch für mich immer ganz weit weg gewesen.
Wenn ich als Tirunaṅkai als "divers" zu fassen wäre, schön... Ich bin aber längst wieder indische Staatsbürgerin (einschl. Namens- und Personenstandsänderung – da konnte man mir eben nichts mehr ). Das war ich mir schuldig
Ob ich nun endo (wohl immer noch etwas spezieller Fachjargon ) oder inter bin, kann man eigentlich gar nicht sagen. Das war ja bei mir wohl nicht anders zu erwarten
Ich hatte ja angedeutet, daß ich ein bißchen freakish bin (körperlich wie psychisch), selbst mein Freund mit Klinefelter's hatte sehr viel größere Genitalien als ich, auch sonst ein bißchen was in meiner körperlichen Entwicklung nicht nach Fahrplan ablief, und manche Leute haben mir auch echt böse Sachen deswegen gesagt. Allerdings nicht meine Familie in Tamilnadu (tut mir leid, wenn ich Klischees enttäusche, wie schlimm das da doch sein müsse. Ich bin zudem recht behütet aufgewachsen...). Ich hatte auch einiges an Möglichkeiten, was ich hier besser nicht weiter ausführe, um niemanden unnötig zu freaken Manchmal frage ich mich, was die damals dachten, was mal aus mir werden sollte. (Sollte jemand wissen, was Svadharma ist, wird man schon ahnen, wie das alles zusammenpaßt...) Ok, dafür waren andere Anforderungen an mich sehr hoch (was mir aber nichts ausmachte, ganz im Gegenteil, ich fand das wirklich gut, ein bißchen was mit Anspruch zu machen ).
Mag aber sein, hätten wir in US gelebt, und ich wäre da an den falschen Arzt geraten, dann hätte das sehr böse für mich ausgehen können. Ich meine damit, ich habe mal bei einer Intersexe zuhause in US in ein Buch von Money (wahrscheinlich Man & woman, boy & girl: Differentiation and dimorphism of gender identity from conception to maturity. Baltimore, MD: John Hopkins UP 1972) 'reingekuckt, wo Fotos drin waren. Die haben Kinder mit doch schon was größeren Genitalien operiert, und die bekamen eine weibliche Zuweisungsrevision verpaßt. Ich kann mir wenigstens sagen, als junge Erwachsene hatte ich einiges für mich klarer, bin damit besser fertiggeworden. Als Kind hätte mich sowas völlig plattgemacht.
In die Schublade "TS" habe ich mich selbst zurückgezogen. Ich habe ja nun nicht gerade im Tal der Ahnungslosen gelebt (und wieder ein Cliché, das ich nicht bedienen kann).
Sicherlich ging das damit einher, daß ich irgendwann feststellte, meine Familie ist kaputt, ich bin mit allem völlig alleinegelassen, aber dann mache ich auch was ich will, oder besser: was ich als richtig erachte. (Wiegesagt, das ist meine gute Erziehung.)
Aus meiner Transition habe ich das alles geschickt herausgehalten. Ich war nicht versessen auf unnötige Verkomplizierungen. Nur mit Operateuren hatte ich mehr Probleme als ich voraussehen konnte
Ich mag auch den ganzen prototypischen Intersexen mit meinem Kram nicht auch noch auf die Nerven gehen.
Zitat:Gäbe es entsprechende staatlich verhängte Strafen, wenn ein körperlich-medizinisch zwangsbehandelter inter, divers, etc pp Mensch - eben auf gesetzlichen Grundlagen - sein Recht einklagen könnte/dürfte bzw das auch tatsächlich in dessem Sinne juristisch abgeurteilt würde, dann gäbs wohl keine solche Zwangsbehandlungen mehr - das sollte wohl (ein) Ziel sein;
Man bräuchte (1) eine Einschränkung der elterlichen Verfügungsgewalt, (2) längere Verjährungsfristen.
Leider kann ich nicht überblicken, ob IS Aktivisten überhaupt an sowas arbeiten.
Zitat:Vergessen dürfen bei der Frage zum "3. Geschlecht" selbstverständlich nicht jene werden, die nicht bei Geburt offensichtlich bestimmte unbestimmte körperliche Merkmale zeigen, also wo sich dieses "3. Geschlecht" als quasi Sammelbegriff für alles, was zwischen oder weder noch zu den anderen beiden bisher staatlich erlaubten Körper-Geschlechtern gezählt wird, darstellen könnte - neben inter und divers zB queer, neutral, androgyn, non-binär, x-gender oder wie immer dies zu bezeichnen sei
Wir haben das ja bei uns in relativer Nähe schon in einigen Stammesgesellschaften tatsächlich so, daß die "dritten" und "vierten" Kategorien gar nicht inter* vs. trans* unterscheiden. Die sind sogar kurz davor, in verständnisloses Gelächter auszubrechen, wenn man denen zu viel auf Körperlichkeiten herumhackt.
Es gibt aber tatsächlich Hijras, die glauben, es brächte ihnen was, über "Hermaphoditismus" herumzulabern.
Zitat:Falling Snow setzt leider auch (körperliches) Geschlecht mit (geschlechtlicher) Identität gleich
Hätte ich jetzt nicht so verstanden
Zitat:Eine staatliche Abschaffung von (körperlichen) Geschlechtern muss nicht automatisch ein Verbot von (Geschlechts-) Identitäten in der (privaten) Gesellschaft bedeuten
So ist es.
Zitat:Dass bestimmte trans* Menschen - hier wohl eindeutig TS - bei rigoroser Abschaffung jedes "staatlichen" Körper-Geschlechts zT erhebliche Nachteile haben würden/könnten, war mein Kritik-Punkt, der im ATME-Artikel nicht so durchkam; Wenn man sich "für" TS ausspricht, darf man selbstverständlich inter (divers, etc pp) nicht ausschließen - aber auch vice versa! Dass man (aktuell) TS nicht als Variante von IS wissenschaftlich eindeutig beweisbar darlegen kann, das auch nicht unbedingt muss, ändert nichts am Umstand, das viele trans* oft keine, sich bewusste IS eher selten, doch TS immer eine körperlich-medizinische Behandlung aufgrund des inneren Leidensdrucks benötigen; Transsexualität hat primär mit körperlichem Geschlecht zu tun, und nur sekundär mit der geschlechtlichen Identiät, auch wenn das "Psycho-Gedöns" noch gegenteiliges behauptet...
Ich weiß schon... Das fällt doch auf, die meisten TS sagen, das sei eine körperliche Angelegenheit, und sie sind baßerstaunt, wenn ich sage, für mich sei es eine geistige. Ich meine "Geist" wie Geist, nicht Psyche oder gar nur "Identität" (s. auch das gerade über einige Tribals gesagte.)
Zitat:Eine staatlich anerkannte Frau weibliche Person darf ja - zumindest in einigen Ländern Europas - jetzt schon biologisch männliche Körperteile besitzen, und wenn ihr das dann trotz Körper-Geschlechts-Abschaffung Leiden verursachen würde, müsste man ihrer Identität ja nur psycho-therapeutisch aufzeigen, dass sie damit wunderbar leben könne;
Ich weiß von Analytikern, die als nicht sehr einfach im Umgang gelten, daß sie mitnichten glauben, daß TS therapierbar sei. Letztlich geben sie den Leuten ihre Gutachten, auch wenn sie nicht mit allem einverstanden sind, was die ihnen erzählen. Und denen nicht ersparen, das mal zu hinterfragen.
Zitat:Mit manchen Wünschen bis Forderungen aus der "Gender-Ecke" ist "die Gesellschaft" jedenfalls überfordert - was für diese/unsere "multible" Randgruppe schnell nach hinten los gehen kann...
Ich frage mich eher, ob die das überhaupt zur Kenntnis nehmen.