Beitrag #4
14.06.2019, 10:25
Hi Amber!
Freut mich, dass Du Dich für Dich selber interessierst und Dich entwickeln willst. Was Du dabei entdeckst, kannst nur Du alleine durchmachen. Andere, wie wir, können Dir ein Stück weit helfen.
Ich heiße Patricia, komme aus Linz, bin 44 und hieß früher Patrick. Mittlerweile ist es ein seltsames Gefühl diesen Namen zu schreiben. Fühlt sich eckig an - wie früher.
Vielleicht hilft es Dir, Dir zu schreiben, wie es mir ging. Ich fühlte mich als Kind immer anders. Ich war ein flotter süsser Junge und sehr lebendig. Dennoch gabs oft mal Probleme beim Spielen mit den anderen Jungs. Da konnte ich selten mit. Ich klebte dann immer auf meiner Cousine, die sogar bis zur 5. AHS in meine Klasse ging. Einen besten Freund hatte ich wohl nie. Erst viel später lernte ich einen Mann kennen, einen Kollegen. Im selben Jahr versuchte ich auch zum ersten Mal, "den" Weg einzuschlagen - ich scheiterte damals 2007/08. Der Mann wusste bis 2017 nichts davon - aber ein Freund ist er mir geblieben. Einer der wenigen Männer.
Ich komme aus einer sehr liberalen Familie. Als Rock Hudson damals starb und ich fragte was dieses homo-dingsbums ist, erklärte mir das meine Mutter so: Das ist einfach, wenn sich 2 Männer oder 2 Frauen lieben, also ganz normal. Bei uns gabs puncto Sexualität und Geschlecht keine Vorurteile. Dennoch hatte ich ab meiner späten Jugend ständig Angst schwul zu sein - da ich oft Kontakte zu Männern hatte und auch in der Szene fleißig unterwegs war. Ich fühlte mich hier wohler als anderswo. Woher diese nach innen gerichtete Homophobie stammte, weiß ich nicht.
Den Begriff transsexuell/transident traute ich mich erstmal 2007 auf mich selber anwenden. Zu dem Zeitpunkt glöaubte ich aber schon ganz fix, dass das ein rein sexuell motivierter Fetisch ist und nichts mit mir selber zu tun hat. Zumindest redete ich mir das ein. Funktionierte nur leider nicht.
2017 stellte ich fest, dass diese "Abwälzung auf die Sexualität" nur dazu diente, Platz zu schaffen. Denn in meinem Leben hatte ich nur in meiner Phantasie Platz für mich als Frau. Als dann diese Schranke fiel, ging auch nach und nach meine Ehe zu Bruch. Meine Ex wusste zwar von allem und war auch 2007 mal mit in Therapie, aber wollte das nicht. Dafür dachte ich sogar vor 2 Jahren noch ... wenns nichts an sexuellen Phantasien liegt, vielleicht ja am Kiffen. Klingt lustig und absurd. Ich habe mir einfach Ausrede um Ausrede gesucht...
Im September 2017 passierte was Schlimmes und meine Ex reagierte einfach schlecht und 2 Wochen später, sagte ich ihr, dass ich so als Mann nicht mehr leben kann und möchte. Ende der Beziehung. 3 Wochen später hatte ich eine neue Wohnung.
In dieser Wohnung sitze ich nun und schreibe dir das. HRT begonnen, OP hinter mir seit September 2018. Nach der OP, wieder in Linz, holte ich im Oktober meine Medikamente ab und begann am Parkplatz zu heulen und fragte mich zum ersten mal selber "Warum ich???". Mein ganzes Leben hat sich umgekrempelt. Und seit 5. Mai habe ich eine Fernbeziehung zu einem Mann, der schon feststellte, dass ich noch immer zurückhaltender dabei bin, ihn anzufassen ... ich könnte ja schwul sein :-)
Ergib dich einfach Dir selber, liebe Amber. Ich habe immer den Fehler gemacht, aus Angst zu handeln. Und ich hatte Angst, dass es wahr ist. Und weil ich mir dachte, das geht nicht, das darf nicht wahr sein. Tu das nicht. Sei offen dir selber gegenüber, dann wirst Du schon feststellen, was ist und Wer du bist!
LG
Patricia
Freut mich, dass Du Dich für Dich selber interessierst und Dich entwickeln willst. Was Du dabei entdeckst, kannst nur Du alleine durchmachen. Andere, wie wir, können Dir ein Stück weit helfen.
Ich heiße Patricia, komme aus Linz, bin 44 und hieß früher Patrick. Mittlerweile ist es ein seltsames Gefühl diesen Namen zu schreiben. Fühlt sich eckig an - wie früher.
Vielleicht hilft es Dir, Dir zu schreiben, wie es mir ging. Ich fühlte mich als Kind immer anders. Ich war ein flotter süsser Junge und sehr lebendig. Dennoch gabs oft mal Probleme beim Spielen mit den anderen Jungs. Da konnte ich selten mit. Ich klebte dann immer auf meiner Cousine, die sogar bis zur 5. AHS in meine Klasse ging. Einen besten Freund hatte ich wohl nie. Erst viel später lernte ich einen Mann kennen, einen Kollegen. Im selben Jahr versuchte ich auch zum ersten Mal, "den" Weg einzuschlagen - ich scheiterte damals 2007/08. Der Mann wusste bis 2017 nichts davon - aber ein Freund ist er mir geblieben. Einer der wenigen Männer.
Ich komme aus einer sehr liberalen Familie. Als Rock Hudson damals starb und ich fragte was dieses homo-dingsbums ist, erklärte mir das meine Mutter so: Das ist einfach, wenn sich 2 Männer oder 2 Frauen lieben, also ganz normal. Bei uns gabs puncto Sexualität und Geschlecht keine Vorurteile. Dennoch hatte ich ab meiner späten Jugend ständig Angst schwul zu sein - da ich oft Kontakte zu Männern hatte und auch in der Szene fleißig unterwegs war. Ich fühlte mich hier wohler als anderswo. Woher diese nach innen gerichtete Homophobie stammte, weiß ich nicht.
Den Begriff transsexuell/transident traute ich mich erstmal 2007 auf mich selber anwenden. Zu dem Zeitpunkt glöaubte ich aber schon ganz fix, dass das ein rein sexuell motivierter Fetisch ist und nichts mit mir selber zu tun hat. Zumindest redete ich mir das ein. Funktionierte nur leider nicht.
2017 stellte ich fest, dass diese "Abwälzung auf die Sexualität" nur dazu diente, Platz zu schaffen. Denn in meinem Leben hatte ich nur in meiner Phantasie Platz für mich als Frau. Als dann diese Schranke fiel, ging auch nach und nach meine Ehe zu Bruch. Meine Ex wusste zwar von allem und war auch 2007 mal mit in Therapie, aber wollte das nicht. Dafür dachte ich sogar vor 2 Jahren noch ... wenns nichts an sexuellen Phantasien liegt, vielleicht ja am Kiffen. Klingt lustig und absurd. Ich habe mir einfach Ausrede um Ausrede gesucht...
Im September 2017 passierte was Schlimmes und meine Ex reagierte einfach schlecht und 2 Wochen später, sagte ich ihr, dass ich so als Mann nicht mehr leben kann und möchte. Ende der Beziehung. 3 Wochen später hatte ich eine neue Wohnung.
In dieser Wohnung sitze ich nun und schreibe dir das. HRT begonnen, OP hinter mir seit September 2018. Nach der OP, wieder in Linz, holte ich im Oktober meine Medikamente ab und begann am Parkplatz zu heulen und fragte mich zum ersten mal selber "Warum ich???". Mein ganzes Leben hat sich umgekrempelt. Und seit 5. Mai habe ich eine Fernbeziehung zu einem Mann, der schon feststellte, dass ich noch immer zurückhaltender dabei bin, ihn anzufassen ... ich könnte ja schwul sein :-)
Ergib dich einfach Dir selber, liebe Amber. Ich habe immer den Fehler gemacht, aus Angst zu handeln. Und ich hatte Angst, dass es wahr ist. Und weil ich mir dachte, das geht nicht, das darf nicht wahr sein. Tu das nicht. Sei offen dir selber gegenüber, dann wirst Du schon feststellen, was ist und Wer du bist!
LG
Patricia