Conchita Wurst - Travestie vom feinsten oder steckt mehr dahinter ?
RE: Conchita Wurst - Travestie vom feinsten oder steckt mehr dahinter ?
Beitrag #43
(21.12.2011, 08:17)Mike-Tanja schrieb:
Ich finde es eine Spur zu hoch gegriffen, wenn sich hier jemand gratis und franko zur Sprecherin von "Wir transsexuellen Frauen" ernennt (auf den kleinen "Freud" mit der Unterschrift hinzuweisen kann ich Michaela allerdings nicht ersparen Rolleyes ).

Nun, ich denke, dass wir langsam zur Kenntnis nehmen müssen, dass es auch dann, wenn wir gemeinsam für die Rechte aller transgender und transidenten Menschen eintreten, es sehr wohl gravierende Unterschiede zwischen TV und TS gibt.

Das bedeutet nicht, dass eines besser oder schlechter ist als das andere, aber es bedeutet sehr wohl, dass es in gewissen Bereichen auch unterschiedliche Interessen gibt, die wir nicht unter den Teppich kehren dürfen.

Während ich von TV´s oftmals schon gehört habe, dass es für sie kein großes Problem sei, wenn sie jemand als "Mann" erkennt, ist dies für viele TS sehr wohl ein großes Problem.

Eine TS empfindet sich als Frau (FzM lasse ich jetzt mal bewusst außen vor), und zwar auch dann, wenn sie, aus welchem Grund auch immer, Männerkleidung trägt (tragen muss). Sie will als die Frau, die sie ist, wahrgenommen werden. Und wenn das schon bei den Männerkleidern nicht wirklich klappt (zumindest solange bis die HRT ihre Wirkung entfaltet hat), so will sie dies aber unbedingt dann wenn sie auch als Frau gekleidet ist.

TS haben ein Problem mit ihrem Körper und sind bestrebt diesen soweit an ihre Identität anzupassen, wie es für sie nötig ist. TV´s genügt im Regelfall die Kleidung des anderen Geschlechts.

Leider wird dies oftmals von vielen TG´s viel zuwenig beachtet, sodass es dann zwangsläufig zu abgrenzenden Aussagen kommt.

(21.12.2011, 08:17)Mike-Tanja schrieb:
Ich finde es leicht diskriminierend, hier Homosexualität, Schrillsein, Transgender und eine (behauptete) negative Außenwirkung in einen Topf zu werfen. Nur ein/e Ignorant/in wird Conchita für eine Transfrau (= Transsexuelle) halten. Und bei Ignorant/inn/en hilft eh wenig bis gar nix. Würde man hingegen Michaelas Gedanken konsequent zu Ende denken, dürften Bio-Männer keine Röcke tragen, denn es gäbe einen strikten, heteronormativ geprägten sozialen Bekleidungskodex, gemäß dem nur "wirkliche Frauen" (= Bios und diagonstizierte Transsexuelle) etwas Anderes als Hosen anziehen dürfen. Und erst Make-up....jessas!!!! Angry

Nun ja, Trans-Frauen wollen eben nicht als schrille, schwule Männer in Frauenkleidern, sondern als ganz normale Frauen gesehen werden, wie jede Cis-Frau auch. Es ist verständlich, dass sie daher nicht in den selben Topf geworfen werden wollen, wie Drag-Queens, Travestiedarsteller, etc.. Sie wollen keine negative Außenwirkung nach dem Motto, dass das " haben.

Leider sind die Menschen, die selbst noch nie mit den Themen Transgender, Transidentität, Transvestitisumus, Intersexualität, etc. befasst waren, oftmals nicht in der Lage zu differenzieren.

Ich selbst halte Conchita Wurst für einen begnadeten Künstler, aber ich habe auch schon gehört, dass Menschen gemeint haben, dass er, wenn er schon eine Frau sein wolle, sich doch den Bart entfernen sollte. Und genau das zeigt mir, dass die Menschen die Unterschiede eben nicht verstehen.

Und was die Bekleidungsregeln betrifft, nun da möchte ich es doch mal sehen, was DienstgeberInnen sagen, wenn ein Mitarbeiter einfach in Rock, High Heels und geschminkt, in die Arbeit kommen würde. Ich denke, dass er unverzüglich zum Vorgesetzten gebeten würde, der ihm dann erklärt, dass dies vielleicht im Fasching möglich wäre, aber außerhalb dieser Zeit total unerwünscht sei.

Was würde Dein Chef sagen, wenn Mike mal als Tanja im Büro erscheinen würde?



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RE: Conchita Wurst - Travestie vom feinsten oder steckt mehr dahinter ? - von Angelika - 21.12.2011, 14:04

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