Was bin ich denn nun?
RE: Was bin ich denn nun?
Beitrag #8
Tja, ich sage es immer wieder, Geschlechtsempfinden ist keine objektiv messbare Größe. Das ist keine hohle Phrase, sondern hat schon ein tieferen Sinn. Nämlich dann, wenn Menschen selbst nicht sicher sind.

Dann ist auch eine Therapie mit einem erfahrenen Therapeuten sinnvoll, weil Aussagen wie "Ich wäre lieber eine Frau, habe aber Angst vor den Folgen." sind Hinweise auf die innere Konflikte, die man am besten mit einem Therapeuten aufarbeitet und löst.
Man kann sich natürlich auch vor der Therapie drücken, die menschliche Psyche ist sehr gut darin ungelöste Konflikte zu unterdrücken, zu verschleiern und Ventile dafür zu finden. Das belastet den Alltag, vielleicht geringer, vielleicht stärker, vielleicht kommt irgendwann der Punkt an dem es zum zentralen Problem wird und den Alltag extrem belastet. Das kann man nicht vorher sagen, weil jede Psyche unterschiedlich reagiert.

Ich glaube in den wenigsten Fällen kann man am Beginn einer Therapie eine klare Aussage machen. Eine Lösung muss erst im Laufe der Therapie erarbeitet werden, dafür macht man ja eine Therapie und nicht nur, um da irgendwelche Pflichtstunden abzusitzen.
Man darf Therapeuten auch nicht als Richter sehen, die anhand irgendwelcher obskuren Kriterien eine verbindliche Einordnung treffen können. Die werden eine individuelle Lösung erarbeiten und die Fortschritte besprechen. Und das ist letztlich auch ein Teil des Alltagstests. Und das ganze ist kein Leistungsnachweis über irgendetwas, sondern eher ein Selbstversuch. Man kann jahrelang zum Therapeuten laufen und sich in den schönsten Farben ausmalen, wie das neue Leben wohl wird, aber ohne Fortschritte und die praktische Umsetzung der eigenen Vorstellung, wird man diesem Wunsch keinen Schritt näher kommen. Es hilft nichts, man muss versuchen, dass was man will auch praktisch umzusetzen, sonst wird man nie eine funkionierende Lösung finden. Dann kann man die Erfolge und Misserfolge mit dem Therapeuten verarbeiten.

Nicht umsonst ist die Transition ein jahrelanger Prozess und alles andere als leicht. Das heißt natürlich nicht, dass jemand mit entsprechenden Empfindungen es nicht versuchen soll, aber es wird sicherlich nicht einfach. Wahrscheinlich wird es eher eine Achterbahnfahrt, aber um den inneren Frieden zu finden lohnt es sich für viele.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
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Was bin ich denn nun? - von Garixx - 20.05.2016, 17:38
RE: Was bin ich denn nun? - von Chiara D. - 20.05.2016, 22:04
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