Ich weiß noch nicht wie ich es schaffen kann
RE: Ich weiß noch nicht wie ich es schaffen kann
Beitrag #13
(30.10.2016, 03:35)Anja Z schrieb:
(29.10.2016, 11:19)mrs.moustache schrieb: Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber dass es vielleicht mit einer midlife-crisis zu tun hat kann nicht sein? 

Sowas 48 jahre nicht zu fühlen, kann ich mir selbst kaum vorstellen.

Hallo mrs.moustache

Danke für deine ehrliche Antwort. Wohlmöglich bin ich auch in einer midlife-crisis. Doch normal versucht man dann doch alles um wieder jugendlich zu sein. Coolere Kleidung, Disco Besuch, neue Hobbies usw.
"Mann" will doch dann nicht eben einfach mal Frau sein, oder?
LG Anja

Nun, auch Menschen mit Transidentität wollen nicht einfach mal eben das Geschlecht wechseln.
Nach heutigem Kenntnisstand ist das Gefühl sich mit dem eigenen Geschlecht und Körper unwohl zu fühlen angeboren. Wirklich realisiert und konkretisiert wird das Gefühl dann entweder sobald die Betroffenen, die Unterschiede zwischen Jungs und Mädchen begreifen, also ca. zwischen 5 oder 8 Jahren, oder spätestens in der Pubertät, weil sich der eigene Körper nicht so entwickelt, wie man es selbst erwartet.
Die Betroffenen gehen nicht 20 oder 30 Jahre glücklich und zufrieden durch Leben, ohne Probleme zu haben oder diese auch nur zu bemerken.
Die Problem und Gefühle sind immer da, seit der Kindheit bzw. der Pubertät, allerdings können Jahre vergehen bis andere etwas davon bemerken. Das alles nur eine Frage wie verschlossen man ist, wie gut man darin eine Fassade aufzubauen und wie sehr man sich darum bemüht die Erwartungen des eigenen Umfelds an geschlechtskonformes Verhalten zu erfüllen (bezogen auf das Geburtsgeschlecht).
Zwischen der Erkenntnis der eigenen Geschlechtsprobleme und dem Schritt zum Outing und der Transition liegen oft mehrere Jahre. Eine der häufigsten Fragen, die Menschen mir stellen lautet immer wieder: "Wie hast du gemerkt, dass du lieber eine Frau sein willst?"
Ich muss dann immer lachen und sage: "Also auch wenn es manchmal so aussieht, aber in Wahrheit wacht kein Mensch eines Tages plötzlich auf und erkennt, dass er das falsche Geschlecht hat. Entweder bemerkt man es in der Kindheit oder der Pubertät, dass der Körper nicht zu den eigenen Empfindungen passt. Dann kommt oft eine Phase in der man versucht sich irgendwie zu arangieren und wenn das irgendwann nicht mehr geht und die eigenen Probleme überhand nehmen, dann folgt das Outing."

So war es zu mindestens bei mir, mit 35 war ich so depressiv, dass ich nicht mehr arbeiten konnte. Und meine Geschlechtsprobleme waren schon hinlänglich bekannt, nur das ich nicht offiziell als Frau lebte. Aber allein diese Zerrissenheit hat gereicht mich in die Depression zu treiben. Daher war die ersten Schrite in der Therapie auch das offizielle Outing und der komplette Rollenwechsel.

Und soweit ich das beurteilen kann, gibt es rückblickend in jeder Biographie von Betroffenen solche Situationen, in denen hätte man die Transidentität schon früher bemerken können.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
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