Transgender und Sozialleistungen
RE: Transgender und Sozialleistungen
Beitrag #18
(23.02.2012, 22:20)Mike-Tanja schrieb:
Ich denke über so etwas nach, und wenn ich über solche Sätze aus der Tastatur eines politisch aktiven Menschen lese, läuft es mir kalt den Rücken runter.

Zum einen, ist das genau die Art von Zynismus, die Wählerinnen und Wähler an der Politik abstößt (Tenor: "Ihr seid doch alle eh nur dummes, undankbares Stimmvieh!"). Mit der Einstellung überzeugt man außerdem niemanden von seiner Politik.

Zu anderen, gruselt mir vor den Konsequenzen solchen Denkens. Wer sich in einem geschlossenen politischen Denksystem (das es, nur so nebenbei, in seriöser Weise eigentlich eh nur mehr in den marxistischen Randbezirken der Sozialdemokratie gibt) im Besitz der Wahrheit, im Besitz dessen, "was die Menschen glücklich macht", wähnt, unterliegt der Versuchung, es in letzter Konsequenz nicht zu dulden, dass die Demokratie mit ihrer "masochistischen" Wähler/innen/schaft entsprechende Errungenschaften gefährdet. Historisch war genau das für Lenin die Motivation, die russische verfassunggebende Versammlung auseinanderzujagen, sobald klar war, dass sie den Bolschewiki nicht aus der Hand fressen würde.

Bisher sehe ich nur die Frustration. Ich beschuldige niemanden, demokratische Spielregeln zu verletzen.

Wenn es eine Erkenntnis aus dem Repertoire konservativer Sozialpolitik gibt, dann ist es die, dass soziale Unterstützung eine abhängig machende Komponente hat, die man bei Bedarf auch instrumentalisieren kann. Die zweite "konservative" Wahrheit ist die, dass Geld nicht in unbegrenztem Ausmaß zur Verfügung steht - weder in Form von "weichem" Papiergeld, das eine willfährige Zentralbank druckt, noch in Form von Steuern, die man aus dem Vermögen der "Reichen" ziehen kann.



Nun ja, ich sehe schon, aus den Erfahrungen was konservative und rechte Politik bedeutet, die uns zwischen 2000 und 2006 zuletzt vorgeführt wurde, hat wohl kaum wer gelernt, oder es wurde schon wieder vergessen. Nach Griechenland blicken wir nur mit Neid, weil wir denen die notwendige Hilfe nicht gönnen.

Die Warnungen der Sozialdemokratie werden, so wie in den 20er- und 30er-Jahren des vorigen Jahrhunderts, wieder mal in den Wind geschlagen, und jene die warnen werden der Einfachheit halber halt schnell mal als Marxisten-Leninisten, die den Menschen das freie Denken verbieten wollen, gebrandmarkt.

Die besitzenden Schichten dürfen keinesfalls angegriffen werden, denn es ist ja Gottgegeben, dass Gewinne von diesen privatisiert, und Verluste vergesellschaftet werden.

Bei der Aschermittwochsrede und sonstigen Sagern von Strache und seinen Komplizen hört man nur das was man hören will, lacht über seine plumpen Witzchen auf Kosten anderer, aber will nicht hören, was er tatsächlich sagt.

Alles so wie in den 30er-Jahren vor Hitlers Machtergreifung in Deutschland und Dollfuß´ Verfassungsbruch und Staatsstreich in Österreich.

Trauig nur für all jene die extrem Leiden werden, weil viele halt nicht bereit sind aus der Geschichten zu lernen. Und wer nicht aus der Geschichte lernen will, ist mitverantwortlich dafür, wenn sich die Geschichte wiederholt.
Zitat



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RE: Transgender und Sozialleistungen - von apanatschi - 26.02.2012, 11:48
RE: Transgender und Sozialleistungen - von Ulli - 01.03.2012, 20:06

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