Sunburst
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Beitrag #1
Guten Tag,

vorweg ein Warnhinweis: ich habe über mein Leben nicht viel positives zu sagen. Empfindsame Gemüter sollten sich meine Postings ersparen.

Auf dieses Forum habe ich aufgrund einer persönlichen Empfehlung gefunden. Der mittelbare Anlaß ist, daß ich seit dem Ende meiner letzten Beziehung nun schon monatelang depressiv herumhänge, denke, es hätte sich für mich zumindest in dieser Hinsicht in den letzten ca. 40-45 Jahren nichts wirklich geändert. Ich habe auch schon mal wieder daran gedacht, Drogen zu nehmen, aber vielleicht muß sich die Geschichte dann doch nicht in allen Lebensbereichen wiederholen.

Bei der Anmeldung hatte ich so meine Schwierigkeiten mit der Auswahl eines "Gender/Geschlecht oder Beziehung zum Thema". Ich muß da um Nachsicht bitten, immerhin bin ich nicht mehr die Jüngste, viele Bezeichnungen gab es zu meiner Zeit noch nicht, und einige verstehe ich leider bis heute nicht.

Bei rein physikalischer Betrachtung wäre ich wohl seit all diesen nun schon so langen Jahren als "Post-OP" zu bezeichnen, aber "Non-Binary" käme vielleicht meinen Gefühlen und meiner Denke am nächsten (was sicherlich auch – aber möglicherweise nicht nur – der Tatsache anzulasten ist, daß für mich in einem binären System noch nie Platz war).

Am besten würde es wohl treffen, mich als "weder-noch" zu bezeichnen – woran sich für mich nie etwas geändert hat.

Und trotz allem, was man mir angetan hat, möchte ich nichts anderes sein als queer. Dann wäre ich nicht ich. das kann sich auch so wirklich verdammt gut anfühlen...

Man hat mir in den 1970-80er Jahren ziemlich übel mitgespielt, aber von den ganzen angeblichen Besserungen seither kam bei mir gar nicht so viel an. Um Kate Bornstein's Rede vom gender outlaw zu verschärfen: ich war/bin eine gender pariah. Wenn man als Kind/Jugendliche solche Erfahrungen gemacht hat, kommt man wahrscheinlich zeitlebens nicht darüber hinweg.

Zu meiner Herkunft ist nicht viel zu sagen. Eigentlich wundere ich mich bis heute, daß mich meine Familie nicht zusammengeschlagen und im Haus eingesperrt hat. Aber mag sein, die haben eingesehen, daß sie damit nicht verhindern können, daß ich so große Schande über sie bringe. Da war es wohl günstiger für sie, mich loszuwerden.

Nebenbei war Psychotherapie/Begutachtung für mich von keinerlei Hilfe. Diese Leute taten zwar oberflächlich freundlich, aber hinter meinem Rücken war ich auch für die nur eine untouchable, die man nicht gerne im Haus haben wollte, um die man sich erst recht nicht kümmern wollte, und mit der man reichlich verantwortungslos umspringen konnte.

Leider hatte ich mir von Leuten, die mich dann doch nur hängen ließen, einen Haufen Bullshit auftischen lassen. U.a. geriet ich so in eine Umgebung, wo sich sehr schnell unüberbrückbare Mentalitätsunterschiede bemerkbar machten. Ich war schon nur noch sehr knapp davor abzuhauen, aber damit hätte ich auch HRT und Begutachtung abgebrochen. Also versuchte ich doch diese Situation mehr schlecht als recht auszuhalten.

Wenn ich das richtig mitbekommen habe, gab es bei GA-OPs in den letzten ca. 30 Jahren einiges an Fortschritten. Leider kann ich da nur denken: "Wer zu früh kommt, den bestraft das Leben"... Und selbst für damalige Verhältnisse hat man mir da nur mal wieder etwas angetan und anschließend weggeschickt. Aber ich mag mir sagen, ich habe getan was ich konnte. Mehr geht nicht.
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Sunburst - von Sunburst - 19.02.2018, 13:55
RE: Sunburst - von Kosmonautin - 19.02.2018, 19:32
RE: Sunburst - von Falling Snow - 19.02.2018, 20:05
RE: Sunburst - von Sparkle - 20.02.2018, 23:05
RE: Sunburst - von j-unique - 21.02.2018, 00:48
RE: Sunburst - von Sunburst - 21.02.2018, 10:26

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