That's me.
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Beitrag #1
Smile 
Hallo ihr da draußen!

Ich heiße Chris, bin 22, zumindest von den Genen her männlich und wohne und studiere derzeit im äußerst hohen Norden.

Ich bin bei meinen Ausflügen im WWW schon öfter über dieses Forum gestolpert und nachdem ich gerade wieder eine Phase habe, wo ich mein Leben gründlich infrage stelle, war es jetzt mal wieder soweit und ich habe mir viele Beiträge hier durchgelesen, die meine Fragen und Zweifel teilweise beantwortet, teilweise auch verstärkt haben. Ich denke, das beste ist, wenn ich mal hier meine Geschichte (die sich teilweise vielleicht nicht wie eine klassische tg-Story liest, ist aber auch offen, s.u.) erzähle, das wird allerdings ein bisschen lang werden. Es würde mich freuen, wenn ich vielleicht die ein oder andere Rückmeldung bekommen würde. Ich erwäge auch schon länger mal, zu einem Psychologen zu gehen, eigentlich zwar mehr wegen meiner großen Einsamkeit, habe da jedoch noch einige Hemmungen..

Ich frage mich jedenfalls schon länger, wer und was ich eigentlich bin. Seit ich zurückdenken kann gibt es m. E. einiges in meinem Leben, das darauf hinweist, dass ich innerlich vielleicht doch eher eine Frau bin. Schon im Kindergarten hatte ich hauptsächlich Kontakt zu Mädchen, ich kann mich an diese Zeit aber so gut wie gar nicht mehr erinnern. In der Grundschule war es nicht anders, ich hatte bald 3 Freundinnen aus der Nachbarschaft mit denen ich zeitweise in einer Art Clique war, eine davon war noch lange meine beste Freundin, bis sie den Kontakt irgendwann abbrach, was mir sehr zu schaffen machte und es bis heute noch manchmal tut. Ich hatte damals schon oft das Gefühl, irgendwie nicht richtig dazuzugehören, anders zu sein. Also ich meine innerhalb der Clique, dadurch dass ich ein Junge war und nicht immer alles mitbekam. Mit Jungs konnte ich in dieser Zeit irgendwie gar nichts anfangen. Ich hatte zwar auch Jungs-Freunde, aber habe den Kontakt nie auch nur ansatzweise so intensiv empfunden dass ich es als wirkliche Freundschaften bezeichnen würde.

Meine damals beste Freundin hatte Eltern, die beide Naturwissenschaftler waren und sehr naturverbunden, wodurch ich viel für mich mitgenommen habe. Ich war sehr gerne dort und habe sie so ein bisschen als meine zweite Familie empfunden. Ich habe mir oft gewünscht, dass ich bei ihnen aufgewachsen wäre. Jedenfalls bin ich ganz anders als der Rest meiner Familie, die hauptsächlich aus 'knallharten' BWLern besteht und für die Dinge, die mich faszinierten oft wenig Verständnis hatten. Zu einem gewissen Grad mussten sie sich aber dennoch dran gewöhnen. Tongue
Mein Elternhaus ist allgemein ein bisschen speziell. Im Grunde hatte ich es schon ziemlich gut, meistens das bekommen was ich wollte, wenn ich jedoch ungezogene Dinge angestellt hatte, war die Strafe manchmal drastisch. Eine Geschichte an die ich mich selber nicht mehr so gut erinnere, aber meine Verwandten mir erst neulich wieder erzählten und die ein gutes Beispiel dafür ist, war, dass ich nachdem ich einmal die Süßigkeiten in der Speisekammer geplündert hatte, nicht mit zu einer Familienfeier von meinen weit entfernt lebenden Verwandten durfte. Was ich noch gut und ein bisschen traumatisch Rolleyes in Erinnerung habe war, dass ich auch wenn ich etwas nicht essen wollte, so lange am Tisch sitzen bleiben musste, bis alles aufgegessen war. Das waren tränenreiche Stunden.... Ich habe es sogar auf Video.. Confused

Auf dem Gymnasium auf das ich kam (auf welches kaum Leute aus meiner Grundschule gingen, wie auch meine beste Freundin) gab es dann die ersten ernsteren außerfamiliären Konflikte, die mich in eine erste richtige Krise brachten. Ich hatte mich zuvor nie mit jemandem geprügelt oder ähnliches und auch später nie, jedoch hatte ich ein paar aggressive Ausbrüche. Der erste schon in der Grundschule, als ich einen Mitschüler biss, den ich nicht leiden konnte. Später im Gymnasium war ich auch ein paar mal übermütig und verletzte zwei meiner Klassenkameraden. Ich weiß noch genau, beim ersten tat ich einmal so (meine Wahrnehmung bzw. Intention) als wollte ich ihn würgen, später klagte er über Halsschmerzen und Übelkeit. Der zweite bekam von mir einen Ball aufs Ohr, den ich mit Schwung und Übermut weggeworfen hatte. Ich war dann auf einmal (für mich nicht ganz nachvollziehbar, da ich aus meiner Sicht nur unvorsichtig und übermütig gewesen war) das Problemkind und es kam die Schulpsychologin, die Klasse schrieb mir einen Brief, und wies mich darin darauf hin, dass ich mich unter Kontrolle bringen muss. Das war so in der 5., 6. Klasse und diese Zeit habe ich als sehr demütigend empfunden, auch zuhause gab es da viel Stress mit meinen Eltern. Ich hatte auf dem Gymnasium keine Freundinnen mehr, sondern mehr männliche Freunde, mit denen ich allerdings eher keine sehr intensiven Freundschaften hatte. Es war mehr so, dass man mal irgendwas zusammen gemacht hat, aber auf emotionaler Ebene fehlte mir meist etwas, vor allem auch nachdem meine vorherige beste Freundin aus der Grundschulzeit aus unerfindlichen Gründen zu Beginn der 8. Klasse unseren Kontakt abbrach. Mein zu der Zeit noch bester Freund starb dann auch noch völlig unerwartet auf einer Feier zu Ferienbeginn am Ende der 8. Klasse an einem unentdeckten Herzfehler. Ich hatte danach zwar immer noch Kontakt zu anderen, doch langsam begann dann ein schleichender Prozess der Vereinsamung. In der Schule war ich zwar an und für sich gut integriert aber es kam immer seltener vor, dass ich mal was mit anderen machte, in den letzten Jahren vor dem Abitur war ich eigentlich nur noch auf ein paar Geburtstagsfeiern. Ich war dann zwar noch außerschulisch sozial engagiert und hatte hier ganz nette Kontakte, aber keine wirklichen Freundschaften, was ich sehr vermisst habe.

Nach dem Abi vor nunmehr vier Jahren begann ich in der nächstgrößeren Stadt zu studieren. Die Fachwahl war für mich nicht einfach, meine Interessen lagen klar im naturwissenschaftlichen Bereich aber ich traute mir solche Dinge eher nicht zu (uhhh Mathe... Confused) und ließ mir wohl von meinem Vater einreden, dass ich etwas wirtschaftswissenschaftliches studieren sollte.Dodgy Das Studium stürzte mich dann in die nächste Krise, denn hier hatte ich kaum noch soziale Kontakte. Das lag wohl in erster Linie daran, dass ich nicht bei den obligatorischen Besäufnisveranstaltungen mitmachte und daneben hatte ich nur wenige flüchtige Kontakte zu anderen (männlichen) Studenten, die sich alle irgendwann mehr oder weniger auflösten oder eben sehr oberflächlich blieben. Das ganze war eine lange Zeit der Frustration, Unsicherheit und Ungewissheit. Irgendwann brach ich dann das Studium ab, weil es mir fachlich zu fremd geworden war und ich keinen Sinn mehr darin sah. Ich hatte auch oft das Gefühl, inmitten hunderter Menschen zu sitzen, die - etwas überspitzt gesagt - von einem anderen Stern kommen.^^

In dieser Zeit war ich auch außerhalb des Studiums anderweitig sozial engagiert und habe dabei dann tatsächlich bald eine gute Freundin kennengelernt, bei der ich zunächst Hoffnungen auf eine Beziehung hatte. Nachdem sich aber herausstellte, dass sie vergeben ist, haben wir auf Basis einiger Gemeinsamkeiten eine gute Freundschaft entwickelt, die bis heute andauert.
Meine derzeit beste Freundin, wie ich sagen würde, lernte ich jedoch schon etwas zuvor über das Internet und ein gemeinsames Hobby kennen. Wir haben seit Jahren sehr intensiven Kontakt, schrieben uns zeitweise täglich mehrere Stunden lang und zwischenzeitlich haben wir uns auch im richtigen Leben kennengelernt, als sie wegen eines Praktikums in meine Nähe zog. Wir waren uns schnell noch sympathischer als ohnehin schon. Schließlich durfte ich mit ihr einmal Hand in Hand gehen, meine intensivste Erfahrung in Sachen Beziehungen (yay^^), ehe wir uns geographisch wieder trennen mussten und bald machte sie klar, dass für sie keine Beziehung infrage käme, einen Grund hat sie mir nicht wirklich gesagt. Für mich stand aber außer Frage, dass wir weiter Freunde bleiben und wir mögen uns nach wie vor, schreiben uns auch sehr oft, d.h. fast täglich.

Nachdem für mich klar war, dass ich mein bisheriges Studium nicht weiterführen kann, habe ich mich nach einigem Herumirren für ein naturwissenschaftliches Studium entschieden und ein ganz neues Interessengebiet entwickelt, das heute einen Großteil meines Lebens bestimmt. Mit dem neuen Studium in einer anderen Stadt, weit weg vom Elternhaus hatte ich große Hoffnungen auf neue soziale Kontakte, was vor allem durch die geringe Größe meines Studienganges wirklich einfacher ist. Jedoch sind wirklich intensive Kontakte bisher ausgeblieben, ich dafür in eine noch tiefere Krise gestürzt. Einmal dadurch, dass meine Hoffnung auf eine Beziehung nach so kurzer Zeit wieder zerschlagen wurde, zum anderen durch meine weiter empfundene soziale Isolation, Selbstzweifel und Sinnsuche.

Nun stellt sich mir auch wieder die Frage, ob ich nicht vielleicht in eine Rolle geboren/gesteckt wurde, die ich gar nicht spielen kann. Ich hatte stets viele eher weibliche Interessen, als Kind habe ich auch mit Puppen gespielt. Ich weiß gar nicht mehr wie es dazu genau kam, aber ich glaube, ich wollte einfach unbedingt eine haben. Ich war schon immer sehr romantisch veranlagt und habe mich über meine Freunde definiert, bin ein sehr emotionaler Mensch. Aber ich habe als Kind auch mit Legos und ferngesteuerten Autos gespielt, mir einen eigenen Mini-Gartenteich angelegt und später viel vorm PC mit Videospielen rumgehangen, vor allem Simulationen haben es mir angetan. Ich wollte abwechselnd Biologe oder Pilot werden. Aber das war für mich nie Ausdruck oder im Zusammenhang mit Männlichkeit o.ä. sondern kam allein durch die Faszination für diese Dinge.

Ich hatte und habe auch eine ausgeprägte Sexualität, aber oft das Gefühl, irgendwas müsste anders sein, zunächst allerdings ohne dass ich das genau benennen konnte. Selbstbefriedigung war für mich schon immer sehr wichtig, aber ich empfinde es auch ein bisschen als Teufelskreis bzw. lästig, weil es mir manchmal zu viel wird, ich aber nicht aufhören kann.
Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, wie das mit der einsetzenden Intimbehaarung war, aber irgendwann fing ich auf jeden Fall an, sie zu entfernen, weil sie mir lästig war. Vor allem aber der Bart war ja von Beginn seiner Entstehung an ganz fürchterlich und peinlich. Den habe ich sogar schon komplett ausgezupft, allerdings nur einmal, danach war mir das dann wieder zu aufwendig und schmerzhaft. -.-
Später rasierte ich mir dann auch die Beine, wofür ich mich allerdings dann schon etwas schämte und auch mal den ein oder anderen hämischen Kommentar erntete. Ich fühlte mich so aber wohler in meiner Haut. Da ich nur dummerweise eine sehr ausgeprägte Behaarung habe, ließ ich sie oft wieder wachsen bis ich es irgendwann nicht mehr aushielt und den nächsten Kahlschlag machte. In letzter Zeit hat auch die Brustbehaarung immer mehr zugenommen, was mich ebenso stört. Vor allem aber habe ich mir irgendwann weibliche Brüste gewünscht.
Last but not least ist mir auch das was da zwischen meinen Beinen hängt seit langem irgendwie unangenehm. Ich weiß nicht, wann ich das erste mal versucht habe, meine männlichen Genitalien mithilfe verschiedener Mittel zu verstecken. Es gelang mir nie zufriedenstellend und unangenehm war es obendrein nicht weniger als es einfach hängen zu lassen. x(
Ab und zu habe ich mir auch mal Sachen von meiner Mutter oder Schwester angezogen und mir ganz selten heimlich Frauen-Sachen gekauft. Aber keine Dessous, sondern eher ganz normale Kleidungsstücke und auch eher nicht wegen der Erregung, sondern weil ich mich darin wohl fühle. Nur eben nicht so recht mit meinem Körper.
Was Beziehungen angeht so fühle ich mich eigentlich ausschließlich zu Frauen hingezogen, ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das durch Hormone anders würde. Aber es kann vielleicht auch daran liegen, dass ich an mir selbst erstmal alles männliche loswerden will.. Huh

In den letzten Tagen habe ich nun auf einmal einen richtigen Schub von Tg-Gedanken bisher ungekannter Intensität bekommen und ich habe mich mal wieder ein bisschen neu entdeckt. Ich habe mich zum ersten Mal richtig mit Maniküre versucht und meine Fingernägel etwas länger werden lassen, Nagellack traue ich mich aber nicht, dafür sind meine Hände auch irgendwie zu männlich. Außerdem habe ich den Bart wieder epiliert (aua!) und hoffe, dass ich es irgendwie hinkriege, ihn in Schach zu halten.
Dann habe ich mich ins WWW gestürzt und viele Tg-Blogs und -geschichten gelesen und teilweise habe ich dabei echt Herzklopfen bekommen. Irgendwie berührt es mich dieses mal noch tiefer als sonst bisher - aber einige Zweifel bleiben trotzdem. Auf der einen Seite traue ich mich nicht, kann ich nicht zulassen, ganz auszuleben was in mir drin steckt, auf der anderen Seite habe ich das starke Gefühl, dass es jetzt endlich raus will und muss.

Eine meiner größten Ängste ist neben den möglichen Folgen eines Outings, dass ich irgendwann einmal aussehe wie eben ein Mann in Frauenkleidern, das ginge aus meiner Sicht (für mich!) überhaupt nicht. Wie meine leider sehr tiefe Stimme weiblicher werden soll, kann ich mir auch noch nicht so recht vorstellen.. Deshalb werde ich das ganze nun sehr vorsichtig angehen und meinen Stil eher langsam etwas weiblicher gestalten. Ich habe mir jetzt fürs erste nach einer Empfehlung einer Bloggerin ne Packung Phytoöstrogene besorgt und werde schauen, was die mit mir tun und ob es mir gefällt. Auf alle Fälle habe ich durch die zahlreichen Geschichten die ich las Mut geschöpft und hoffe, dass ich zukünftig mutiger sein werde. Vielleicht gehe ich wirklich bald mal zum Psychoklempner, aber das wird mir auf jeden Fall eine riesige Portion Mut abverlangen und ich bin mir nicht sicher ob ich den tatsächlich aufbringen kann. Am ehesten noch, wenn ich jemanden hier fände, der sich mit sowas auskennt.

So, das wäre nun meine Geschichte.. Ging leider nicht kürzer. Blush Eher habe ich das Gefühl, dass noch etwas fehlen könnte.. Big Grin Vielleicht sowas wie ein Happy End..? Ich freue mich und bin gespannt auf eure Reaktionen! Smile
Zitat

RE: That's me.
Beitrag #2
Hallo lieber Chris, guten Morgen ... Ich habe mir die Zeit genommen und deine Zeilen gelesen, all deine Gedanken und Sehnsüchte mit den meinen verglichen und festgestellt, dass es bei mir ganz ähnlich war. Freunde männlichen Geschlechts waren mit nie wichtig, auch Schlägereien und exzessive Besäufnisse habe ich nicht gemocht und das mit den Kleidungsstücken von der älteren Schwester und der Mama kenne ich auch. Homosexuell/ Schwul hab ich mich nie gefühlt, eher als lesbische > Transe < und Angst machte mir das anfangs auch, mit wem soll man reden ... Hier ist alles einfacher, ich bin dankbar dass es diese community gibt. Seit ca. 15 Jahren wächst bei mir linksseitig eine > weibliche Brust <, mittlerweile wenn ich einen ausgemusterten BH meiner Ex anziehe, sind es stolze 95 C. 2 mal Screening (Mammografie) zeigte keinen Krebsverdacht und meine Gefühlswelt ist irgendwie weiblich, gute Bekannte meinten mal, ob ich nicht doch homosexuelle Neigungen hätte, aber ich fühle mich nur zu Frauen hingezogen, mehr als platonischer Freund ... Sexuelle Absichten stehen nicht im Vordergrund. Ob natürlich Medikamente ohne ärztliches Feedback dir helfen, dass zu finden was du glaubst zu sein, mag ich nicht beurteilen, aber wenn Du mit uns einen Gedankenaustausch suchst, bist Du hier gut aufgehoben. Ich wünsche Dir, dass Du hier nette Erfahrungen machst und im Dialog mit uns erkennst, was und wer Du bist, und vielleicht den Mut findest mal einen Psychologen aufzusuchen. Ich heisse Dich hier herzlich willkommen und wünsche Dir eine schöne Zeit. Deine Tanja Jasmin
Es ist manchmal ein Segen, nicht das zu bekommen, was du willst. Das Leben schenkt Dir immer gerade dass, was Du für Deinen nächsten Schritt brauchst.
Aus Fehlern lernt man und dies zeigt, dass du lebst Heart
Zitat

RE: That's me.
Beitrag #3
Hallo Tanja Jasmin,
danke für deine lieben Worte und vor allem dafür dass du dir echt Zeit genommen hast!
Es sind ja Phytoöstrogene die ich mir bestellt habe, an richtige Östrogene traue ich mich nicht ran, obwohl ich wirklich schonmal drüber nachgedacht habe. Aber das ist mir doch zu heikel angesichts der möglichen Nebenwirkungen und gerade wenn man nicht weiß was man tut. Die Wirkung der Phytoöstrogene ist ja schwächer und ich möchte einfach selber erstmal schauen, was geschieht und ob es der richtige Weg ist. Wobei ich mir eigentlich schon ziemlich sicher bin, dass es das ist, denn ich habe mir das ja nicht eben in den letzten Tagen zusammengesponnen, sondern diese Gedanken begleiten mich schon seit Jahren. Insofern sollte ich vielleicht tatsächlich allen Mut zusammenkratzen und zum Arzt gehen. Ich habe jetzt hier in der Stadt eine Adresse eines angeblich auf dem Gebiet renommierten Therapeuten gefunden...
Eine weitere Angst, die mir bewusst geworden ist, ist, was geschieht, wenn die Diagnose/Einschätzung negativ ausfällt. Eigentlich sollte man sich ja über eine negative Diagnose freuen, aber ich glaube für mich wäre es eher, wieder in ein Loch zu fallen, da ich vielleicht wieder nicht wüsste was mit mir los ist.
Ich weiß nicht, ich glaube ich brauche ein bisschen Zeit um drüber nachzudenken. Es ist halt ein ständiges Hin und Her zwischen Selbstfindung und Zweifeln.
Aber je mehr ich drüber nachdenke, umso mehr verschwinden die Zweifel bzw. wird mir klar, dass sie mich nur behindern.
Zitat

RE: That's me.
Beitrag #4
Hi onsk...

wozu Estrogene... bereite Dich doch so drauf vor (Haaren länger werden lassen (viel Pflege und frisör))..
kauf auch in Damenabteilungen und trag was Dir gefällt...

wenn Du noch die jugendliche androgynität hast.. wozu Estrogene?

wenn Du am altern bist/stark virilisieren ist das mies...
"Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben." - George Bernard Shaw
Zitat

RE: That's me.
Beitrag #5
(17.08.2013, 00:20)mike. schrieb: Hi onsk...

wozu Estrogene... bereite Dich doch so drauf vor (Haaren länger werden lassen (viel Pflege und frisör))..
kauf auch in Damenabteilungen und trag was Dir gefällt...

wenn Du noch die jugendliche androgynität hast.. wozu Estrogene?

wenn Du am altern bist/stark virilisieren ist das mies...

Hei mike,

genau das ist es!
Jugendliche Androgynität ist bei mir leider nicht mehr.. Immerhin wenn der Bart weg ist fühle ich mich schon um einiges besser aber wie eine Frau sehe ich damit natürlich noch lange nicht im entferntesten aus. Viel zu grobe Haut, immer mehr Haare an den unmöglichsten Stellen usw..
Das Testosteron macht die Sache mit der Zeit immer schlimmer, ich hab jetzt gerade echt keine Lust das detaillierter auszuführen aber ich merke, dass es (weiterhin) in eine Richtung geht, die mir gar nicht gefällt.
Das was schon passiert ist, lässt sich natürlich so schnell nicht einfach mit ein paar Pillen rückgängig machen, das ist mir klar. Aber zumindest vielleicht aufhalten/verlangsamen bzw. die Richtung beeinflussen.

Ich kleide mich auch oft schon recht weiblich, aber nur gerade so, dass es nicht allzu sehr auffällt, da ich nicht aussehen will wie beim Karneval und das kennt hier oben keiner... Rolleyes Außerdem wäre das ja dann irgendwann quasi ein Outing und so weit bin ich eher noch nicht.

Was ich mir konkret von den Hormonen verspreche, ist einfach ein besseres Gefühl durch Auswirkungen auf meine fürchterliche männliche Libido, die Haut, die Brust und die Psyche. Auch hoffe ich, dass ich vielleicht mehr Appetit kriege, da ich auch so mal zunehmen müsste und einfach etwas ruhiger werde.
Wahrscheinlich sind das fürchterlich übersteigerte Erwartungen, aber es sind eigentlich gar keine wirklichen Erwartungen. Ich habe schonmal was in die Richtung probiert, völlig ohne Effekt, insofern erwarte ich nichts großes. Es ist nur etwas, was ich nochmal ausprobieren möchte aufgrund meiner ausgeführten Gedankengänge.

Die Haare werde ich jetzt aber auch mal endlich richtig wachsen lassen, das befürworten meine Eltern sogar, wenn auch wohl eher aus einer Art Nostalgie heraus..^^ Auf jeden Fall werde ich mich in nächster Zeit auch mal mit allerlei Pflegeprodukten auseinandersetzen, damit stehe ich leider noch ziemlich auf Kriegsfuß. Erst vor einigen Wochen habe ich Haarwachs für mich entdeckt, damit sehen meine Haare endlich etwas lebendiger aus.

Grundsätzlich muss ich sagen, dass ich bei den meisten Dingen eher dezent bin, sowohl was Styling als auch die körperliche Entwicklung betrifft. Ich habe überhaupt keine Ambitionen, z.B. für ein Magazin zu posieren oder mich für irgendwas unters Messer zu legen oder mir Unmengen an Medikamenten reinzustopfen, es sei denn ich gelange wirklich zur Überzeugung, dass es meine Lebensqualität wirklich dauerhaft erhöht.
Ich will mich eigentlich nur endlich "richtig" und wohl fühlen, aber ich ahne, dass das ein langer Prozess werden könnte.
Zitat

RE: That's me.
Beitrag #6
Hallo Onskedrom, willkommen! Wenn du jetzt schlank bist, sei doch froh. Am weiblichsten ist man m.E. ganz schlank, oder aber sehr mollig. Normalgewicht und Muckis wirken eher maskulin. Und Haare plagen auch Biofrauen, die sind ja auch dauernd am Epilieren. Geh es ruhig langsam an. Jede muss ihren eigenen Weg finden, und ob Pillen, OPs und Klemptner richtig sind, kann ich nur für mich beurteilen... bisher nicht. Obwohl ich jetzt schon nen Pelz auf den Backen bekomm... und ich red nicht vom Gesicht. Ok, sagen wir nen Flaum. Ich weiss nur zu gut, was du meinst.

PS Die Kleider der Mamma... ich frag mich, ob die das jemals bemerkte.
Um die Welt in einem Sandkorn zu sehn,
und den Himmel in einer wilden Blume,
halte die Unendlichkeit in deiner Hand
und die Stunde rückt in die Ewigkeit.

-= VERITAS VINCIT =-
WWW
Zitat

RE: That's me.
Beitrag #7
Heart lich Willkommen bei uns.
Ich bin nicht mein Körper.
Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum.
WWW
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RE: That's me.
Beitrag #8
Hallo ihr beiden und danke für eure lieben Willkommensgrüße! Smile

Madleine, das Problem mit dem Schlanksein was ich nun habe ist, dass gerade die männlichen Muskeln und Knochen deutlicher hervortreten. Heute hab ich das besonders deutlich gemerkt, denn ich habe mir von tchibo so Damen-Shirts gekauft. Beim Anziehen kam das böse Erwachen, ich hab mich gefühlt wie der Terminator (nur dass ihm es wohl gefiel UND ich bin wirklich nicht sonderlich trainiert). -.- Wenn ich gewusst hätte dass das so einfach sein kann.. xD Nee das war echt der schlimmste Spiegel-Schock bisher.. Und das ist wohl nun erst der Anfang..?! Sad

Das verschärft aber auch meine Bedenken bezüglich eines Alltagstests ohne Hormonbehandlung.. Wie kann man mit einem total männlichen Äußeren so tun als wäre man eine Frau, das ist doch von vornherein zum Scheitern verurteilt?!?! Also ich würde mir dabei total lächerlich vorkommen. Natürlich ist mir das Sachargument klar, Irreversibilität und Unsicherheit "ob es nicht wieder weggeht" auf der anderen Seite, andererseits kann ich diejenigen wirklich gut verstehen die trotz aller Risiken auf eigene Faust mit Hormonen anfangen, denn sich als Mann in Frauenkleidern zum Affen zu machen, das würde ich auch auf keinen Fall wollen.
Außerdem (Bedenken Nr. 2) wenn man sich einmal outet, was ja für den Alltagstest wohl auch unumgänglich ist, kann man das sicher schwer rückgängig machen, zumindest halten einen dann erst recht alle für bescheuert..

Ich will damit aber auf keinem Fall irgendjemandem zu nahe treten, das sind meine persönlichen Empfindungen für mich selbst! Aber ist das nachvollziehbar? Oder ist das aus irgendwelchen von mir übersehenen Gründen totaler Unsinn?

Grundsätzlich bin ich schon froh schlank zu sein und möchte das eigentlich auch so beibehalten, mal sehen. In den letzten Tagen habe ich irgendwie aber auch kaum Appetit obwohl ich Hunger habe, ich bringe kaum einen Bissen runter. Huh

Die Haare seh ich jetzt gar net soo sehr als Problem, sie stören schon, aber klar, auch Bio-Frauen haben damit nicht selten einige Probleme. Mittlerweile stören mich aber immer mehr die wirklich männlichen Dinge wie das kantige Gesicht, die Muckis oder die groben Hände...


In den letzten Tagen habe ich weiter sehr viel im Internet recherchiert und mich auch schlau zu machen versucht, wer hier in der näheren Umgebung Ahnung hat, was nicht ganz einfach war. Schlussendlich habe ich aber dabei eine Anlaufstelle der Uniklinik gefunden, dort befassen sie sich offenbar auch forschungswissenschaftlich mit dem Thema, was mir persönlich sehr sympatisch ist und mir Hoffnung macht. Ich habe da heute bei deren Beratungstelle versucht anzurufen aber es ging nie einer ran, also werd ichs morgen nochmal versuchen.

Dank einiger weiterer Geschichten die ich heute gefunden habe und wo ich mich teilweise selbst wieder gefunden habe, bin ich mir langsam immer sicherer, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Das hilft wirklich, die Geschichten anderer nachzuvollziehen, aber ich versuche mich auch immer wieder auf meine eigenen Empfindungen zu konzentrieren, bei allen Ähnlichkeiten, irgendwelche Unterschiede gibt es doch immer. Es ist wirklich nicht einfach für mich, meine eigenen Empfindungen richtig einzuordnen und immer wieder überkommen mich große Zweifel. Aber vorhin gab es wieder eine Schlüsselpassage in einer Geschichte und plötzlich fielen alle Zweifel von mir ab.
Ich denke es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis sie wiederkommen, im Moment bin ich aber irgendwie gut drauf und frohen Mutes (obwohl mir sehr bewusst ist und auch etwas Angst macht, was es alles für die nähere Zukunft bedeuten würde). Morgen werde ich jedenfalls einen neuen Versuch starten, einen Termin bei der Beratungsstelle zu machen und dann kann mir vielleicht bald jemand sagen, ob es so ist wie ich denke oder ob ich doch eher irgendein anderes Problem habe.... Besser als die Ratlosigkeit der letzten Tage, Monate, bzw. Jahre wird es wohl hoffentlich allemal.

Tut mir leid, dass ich so viel schreibe hier, es geht mir einfach so viel durch den Kopf....

Zwei Paper habe ich noch gefunden, die sich von einer recht wissenschaftlichen Seite der Problematik der "Diagnostik" (welche es in dem Sinne ja offenbar nicht wirklich gibt, was für die meisten aber sicher nix neues ist) nähern. Mir haben sie sehr beim Verständnis (von außen) der verschiedenen Problemaspekte geholfen. Viel neues steht vielleicht nicht drin, aber solche Infos als wissenschaftliches Paper in der Hand zu halten gibt mir irgendwie etwas Halt.

http://www.uni-kiel.de/sexmed/Mitarbeite...&%20TS.pdf

http://www.uni-kiel.de/sexmed/Mitarbeite...oge-TS.pdf
Zitat

RE: That's me.
Beitrag #9
(19.08.2013, 21:58)ønskedrøm schrieb: Das verschärft aber auch meine Bedenken bezüglich eines Alltagstests ohne Hormonbehandlung.. Wie kann man mit einem total männlichen Äußeren so tun als wäre man eine Frau, das ist doch von vornherein zum Scheitern verurteilt?!?!
Es ist am Anfang sehr schwierig, da gebe ich dir recht. Aber es ist genauso zu schaffen, man muss sich allerdings vorallem vor der Hormontherapie anpassen. D.h. Spaghettiträger-Tops vermeiden, ungünstige Stellen kaschieren oder auch Bartschatten mit Camouflage kaschieren.

Anders würde man sich, wie du das richtig sagst, nur zum Affen machen.

(19.08.2013, 21:58)ønskedrøm schrieb: Außerdem (Bedenken Nr. 2) wenn man sich einmal outet, was ja für den Alltagstest wohl auch unumgänglich ist, kann man das sicher schwer rückgängig machen, zumindest halten einen dann erst recht alle für bescheuert..
Wenn du dir nicht ganz sicher bist, es also erstmal "versuchen" willst so zu leben wie du es dir vorstellst, dann ist das natürlich auch möglich.
Du musst ja nicht gleich allen von dir Erzüählen, dass du TS bist. Du kannst ja den Alltagstest erstmal für dich alleine starten, indem du mal als Frau was einkaufen gehst, zu ner Eisdile gehst usw.
Das gibt dir einerseits mehr Sicherheit und Mut, auf der anderen Seite kannst du einschätzen, ob du auch dein weiteres Leben so leben magst.

Ich sag es mal so, kommt man mit dem Alltagstest zurecht, dann kommt man auch später zurecht (es wird ja einfacher, nicht schwerer).

(19.08.2013, 21:58)ønskedrøm schrieb: Dank einiger weiterer Geschichten die ich heute gefunden habe und wo ich mich teilweise selbst wieder gefunden habe, bin ich mir langsam immer sicherer, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Das hilft wirklich, die Geschichten anderer nachzuvollziehen, aber ich versuche mich auch immer wieder auf meine eigenen Empfindungen zu konzentrieren, bei allen Ähnlichkeiten, irgendwelche Unterschiede gibt es doch immer. Es ist wirklich nicht einfach für mich, meine eigenen Empfindungen richtig einzuordnen und immer wieder überkommen mich große Zweifel.
Vergleiche dich nicht mit anderen, alle TS haben irgendwie das selbe Problem aber eine andere Geschichte.

Ich habe auch schon vieles gelesen, von wahren Geschichten über Fehlentscheidungen bis hin zu Menschen, die sich das Muster einer Transsexuellen einreden (ich bin 100% TS hab mit männlichen Dinge nie was zu tun gehabt wie ein typisches Mädchen - alles Blödsinn Wink )

(19.08.2013, 21:58)ønskedrøm schrieb: ob es so ist wie ich denke oder ob ich doch eher irgendein anderes Problem habe....
Wie gesagt, vergleiche dich nicht mit anderen Geschichten, nicht alles was geschrieben wurde, ist auch wahrheitsgemäß. Schlussendlich kannst aber nur du selbst sagen, welches Problem du hast.
Der Psychologe kann dich zwar besser kennenlernen und sagen, was du nicht hast, aber 100% TS diagnostizieren wird er nicht können. Das alles läuft auf einer Ausschlussdiagnose. Hat man keine anderen psychischen Probleme, dann wird angenommen, dass man TS ist.

Aber nur du selbst kannst es wirklich wissen. Die Frage ist nur, wie siehst du dich innerlich, ohne Kleidung etc. einzubeziehen?
Welches Gefühl hast du, wenn du daran denkst, dass dich jemand immer als "Herr" anspricht?
Was denkst du generell, wenn du dich gerade unwohl fühlst bzw. was löst dieses unwohlsein überhaupt aus?

Ich wünsche dir trotzdem viel Erfolg bei der Selbstfindung.Heart
Wir alle haben irgendwie die selbe, jedoch komplett andere Geschichte zu erzählen.
Du darfst auch ruhig gerne alles fragen, was dir am Herzen liegt, dazu ist dieses Forum ja da Smile
Entweder per Privatnachricht oder aber auch hier, wenn du mehrere Ansichten zu einer Fragen magst. Blush
Zitat

RE: That's me.
Beitrag #10
alles gute Dir hier Chris,

Und Yuna, Du hast so recht in Deinen Aussagen, super, und doch sind die Geschichten vieler Trangender Männern als auch Frauen sich sehr ähnlich, ............

al

Ella
Zitat



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