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Beziehung zu Forum/Thema: Transgender
Was bin ich denn nun?
Hallo zusammen
Ich bin neu hier im Forum, und stelle mich aus diesem Grund kurz vor:
ich bin männlich geboren, 25 Jahre alt, derzeit noch Lehramtsstudent und lebe seit 6 Jahren mit meiner Freundin zusammen.
Leider ist mein Leben nicht so einfach wie es auf die Außenstehenden scheinen mag.
Seit dem Alter von etwa 12 Jahren, also Anfang Pubertät, fühle ich mich von weiblichen Sachen, wie etwa Kleider etc angezogen. Dies war für mich auch kein größeres Problem, nur hat sich dies im Laufe der Zeit dann so ausgeweitet, dass ich mittlerweile beim Beischlaf mit den Gedanken stets die weibliche Rolle übernehme und eine dominante, männlichere Rolle mir nur wenig bis gar nicht zusagt.
Wenn dies aber das einzige Problem wäre, so würde ich damit ja noch klarkommen.
Als ich damals mit meiner Freundin zusammengekommen bin dachte ich noch, dass meine Neigungen sich mit der Zeit legen würden, was sich aber eher verstärkt hat.
Momentan bin ich an einem Punkt angelangt, wo ich selbst nicht mehr weiß als was ich mich bezeichnen würde. Die Vorstellung ein Leben lang ein Mann zu sein lässt mich die meiste Zeit lang erblassen, was für mich ein mögliches Anzeichen von Transsexualität sein kann. Andererseits kommen aber stets wieder Phase, in welchen ich gut mit der Vorstellung leben kann und mir denke, dass das Leben so doch schon gut ist. Diese Phasen sind jedoch viel kürzer als jene, wo ich mich im falschen Körper fühle.
Da mich diese Probleme bereits länger plagen habe ich vor 2 Jahren meine Freundin eingeweiht, welche natürlich nicht erfreut war. Ich ging zu einem nicht spezialisierten Psychiater, welcher mir nicht wirklich helfen konnte, mir aber nach einigen Monaten eine Überweisung zu einem Endokrinologen geschrieben hätte. Kurz vor diesem Termin fühlte ich mich jedoch wieder wohl als Mann und schämte mich quasi für alles was ich getan hatte (Therapie, Outing, ...). Ich ging nie wieder zurück und versuchte mein Leben auf die Reihe zu kriegen.
Dies ging auch für einige wenige Monate gut, abgesehen von den Fantasien beim Beischlaf.
Es dauerte aber nicht lange, bis ich wieder an dem alten Punkt angelangt war und es bereute, nicht zum Endokrinologen gegangen zu sein.
Dieses Spiel wiederholte sich immer wieder, bis heute. Nachdem ich seitdem nicht mehr mit meiner Freundin darüber gesprochen habe in der Angst sie zu verlieren, bin ich mittlerweile an einem Punkt angelangt, in welchem ich mich alleine fühle und selbst nicht mehr weiß, was mit mir los ist. Bin ich transsexuell? Sind es nur Fantasien? Wie soll ich weiterverfahren?
Ich weiß, dass es nicht möglich ist, eine Diagnose zu stellen. Ich würde mich dennoch über ähnliche Erfahrungsberichte freuen, eventuell auch über Ratschläge. Ist es normal, dass man sich ab und zu dann aber wieder als Mann wohl fühlt? Kommt das von kalten Füßen und den "bequemen Elend"?
Vielen Danke fürs Lesen und die hoffentlich folgenden Ratschläge
Garixx
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Beziehung zu Forum/Thema: Frau
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RE: Was bin ich denn nun?
Hallo und -lich Willkommen hier bei uns.Wer du bist weiß ich nicht und kann ich dir deshalb auch nicht sagen.Aber ich würde mir einen Therapeuten, der sich mit dem Thema Transgender gut auskennt suchen, denn der kann dir dann schon eher bei deiner Selbstfindung helfen.
Kisses Chiara
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Beziehung zu Forum/Thema: Weiblich
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RE: Was bin ich denn nun?
Hallo Garixx, ist schwer zu sagen, was du bist oder was du sein willst. Der Spagat zwischen Fantasie (Fetisch) oder tatsächliche Transsexualität ist oft weit wie auch kurz. Daher ist es besser, sich einem, wie Chiara sagte, Therapeuten anzuvertrauen, der sich mit TS beschäftigt.
Probiere mal, als Frau draußen herumzulaufen, wie es dir dabei geht. Nicht einmal, sondern mehrmals. Vielleicht wirst du da die Antwort eher finden.
Zum Test mal abends. Später fährst in eine fremde Stadt und lebst dort das Frausein aus. Eventuell hilft das dir, mehr herauszufinden.
Viel Glück und finde, nach was du suchst
Meandra
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RE: Was bin ich denn nun?
(21.05.2016, 11:46)Meandra schrieb: [hier gekürzt]
Probiere mal, als Frau draußen herumzulaufen, wie es dir dabei geht. Nicht einmal, sondern mehrmals. Vielleicht wirst du da die Antwort eher finden.
Zum Test mal abends. Später fährst in eine fremde Stadt und lebst dort das Frausein aus. Eventuell hilft das dir, mehr herauszufinden.
Das wäre auch meine Frage. TG-Gefühle beginnen oft bei fetischistisch anmutenden Handlungen (Interesse am Ausprobieren weiblicher Kleidungsstücke) und erotischen Fantasien, das geht dann oft weiter zu Crossdressing/Transvestitismus. Das wäre dann mein Fall. Ich wäre lieber eine Frau, ich lebe zeitweise diese Seite meiner Persönlichkeit, aber ich komme als Mann im Leben auch ganz gut über die Runden. Aber es kann auch noch weiter gehen, dann wären wir bei TS.
Wenn man das ausprobiert hat, dann weiß man in der Regel mehr über sich selbst.
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RE: Was bin ich denn nun?
22.05.2016, 11:25
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22.05.2016, 11:28 von j-unique.)
Ich kann leider nur aus meinem begrenzten Horizont versuchen zu helfen:
Zitat:Bin ich transsexuell? Sind es nur Fantasien? Wie soll ich weiterverfahren?
Vielleicht wäre es hilfreich, die Fragen "Bin ich Mann? Bin ich Frau? Bin ich transsexuell?" erstmal sein zu lassen und stattdessen Fragen wie diese zu beantworten:
- Was würde eine HRT bei mir genau bewirken (können) und will ich das?
- Gibt es andere körperliche Veränderungen, die ich gerne machen würde/ohne die ich wahrscheinlich für immer unglücklich bleiben würde (Epilation, Logopädie, FFS, GaOP)?
- Wie würde ich mich in Bezug auf Styling gerne sehen? (maskulin/feminin/androgyn/mal das, mal das/…)
- Wie schon von anderen erwähnt, ausprobieren von femininem Styling, Verhalten usw. (Achtung: man muss sich nicht feminin herrichten, nur weil man mit dem männlichen Körper unglücklich ist)
Psychotherapie mit einem sympathischen und verständlichen Gegenüber kann dabei helfen, diese Fragen konsistent zu beantworten (also so, dass man selbst dazu steht). Von allem, was "Psychiater" in der Berufsbezeichnung hat, würde ich sehr weiten Abstand halten.
Dann erübrigt sich zu wissen, ob du Mann oder Frau oder sonstwas bist (die Identität wird sich schon bilden), weil wenn du zB HRT willst (und bewusst ja dazu sagst; wobei dir immer ein Restrisiko bleibt, dass es dann doch nicht das Richtige war, aber auch dazu kann man ja sagen), dann willst du eben genau das und dafür ist es unerheblich, welches Geschlecht dir zugewiesen wird bzw mit welchem du dich identifizierst. Wenn du das nicht willst, hast du immer noch genug Möglichkeiten, das auszuleben, was du willst. Aber das musst du halt erstmal herausfinden.
Das Leben ist eine Komödie und wir sind die Clowns.
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RE: Was bin ich denn nun?
Phasenweise Lust bzw. Unlust auf Crossdressing ist nicht unüblich. Es schliesst Transsexualität aber meines Erachtens eher aus (den Wunsch, permanent zu "wechseln").
Sich die Freiheit nehmen, beides sein zu dürfen, je nach Laune, zeugt von einem gewissen unkonventionellen, wenn nicht sogar anarchistischen Anspruch. Verständnis dafür findest du nur bei Leuten mit ähnlichen Ansprüchen.
Ich persönlich finde es grotesk willkürlich, daß Männer keine Spitzenunterwäsche tragen "dürfen"... Wieso eigentlich nicht ?!?! ^^
LG
.
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Beziehung zu Forum/Thema: Transgender
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RE: Was bin ich denn nun?
Hey mir gehts denk ich genauso wie dir. Fühl mich auch von der grundstimmung her feminin und das was du über die rolle im bett schreibst kann ich auch nachvollziehen.
Merk aber bei mir auch, dass die männlichen Komponenten hin und wieder durchkommen.
Dann hab ich auch wieder Phasen in denen ich total überschwinge in den femininen bereich und mir zb. meine Brüste abgehen und ich am liebsten gestern mit der HRT angefangen hätte.
Versteh nicht genau von was das abhängt. Im großen und ganzen seh ich mich identitsmässig als androgyn mit leichtem überhang und schwankungen.
Wie gehts dir eigentlich mit deinem geschlechtsteil. Wenn ich drüber nachdenke finde ich das was ich habe nicht schlimm - wurde ja damit geboren. Kann mir aber auch so gut vorstellen, dass es da unten ganz anders aussieht. Aus irgendeinem Grund bin ich da ganz pragmatisch ... meine Identität hängt für mich nicht primär von meinem geschlechtsorgan ab.
Kenne auch die von dir beschriebene Loop und bin daher für mich zu dem Schluss gekommen, dass ich unbedingt mal mit einem Therapheuten bzw. Psychologen reden sollte um da weiterzukommen *seufz*
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Beziehung zu Forum/Thema: Weiblich
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RE: Was bin ich denn nun?
Tja, ich sage es immer wieder, Geschlechtsempfinden ist keine objektiv messbare Größe. Das ist keine hohle Phrase, sondern hat schon ein tieferen Sinn. Nämlich dann, wenn Menschen selbst nicht sicher sind.
Dann ist auch eine Therapie mit einem erfahrenen Therapeuten sinnvoll, weil Aussagen wie "Ich wäre lieber eine Frau, habe aber Angst vor den Folgen." sind Hinweise auf die innere Konflikte, die man am besten mit einem Therapeuten aufarbeitet und löst.
Man kann sich natürlich auch vor der Therapie drücken, die menschliche Psyche ist sehr gut darin ungelöste Konflikte zu unterdrücken, zu verschleiern und Ventile dafür zu finden. Das belastet den Alltag, vielleicht geringer, vielleicht stärker, vielleicht kommt irgendwann der Punkt an dem es zum zentralen Problem wird und den Alltag extrem belastet. Das kann man nicht vorher sagen, weil jede Psyche unterschiedlich reagiert.
Ich glaube in den wenigsten Fällen kann man am Beginn einer Therapie eine klare Aussage machen. Eine Lösung muss erst im Laufe der Therapie erarbeitet werden, dafür macht man ja eine Therapie und nicht nur, um da irgendwelche Pflichtstunden abzusitzen.
Man darf Therapeuten auch nicht als Richter sehen, die anhand irgendwelcher obskuren Kriterien eine verbindliche Einordnung treffen können. Die werden eine individuelle Lösung erarbeiten und die Fortschritte besprechen. Und das ist letztlich auch ein Teil des Alltagstests. Und das ganze ist kein Leistungsnachweis über irgendetwas, sondern eher ein Selbstversuch. Man kann jahrelang zum Therapeuten laufen und sich in den schönsten Farben ausmalen, wie das neue Leben wohl wird, aber ohne Fortschritte und die praktische Umsetzung der eigenen Vorstellung, wird man diesem Wunsch keinen Schritt näher kommen. Es hilft nichts, man muss versuchen, dass was man will auch praktisch umzusetzen, sonst wird man nie eine funkionierende Lösung finden. Dann kann man die Erfolge und Misserfolge mit dem Therapeuten verarbeiten.
Nicht umsonst ist die Transition ein jahrelanger Prozess und alles andere als leicht. Das heißt natürlich nicht, dass jemand mit entsprechenden Empfindungen es nicht versuchen soll, aber es wird sicherlich nicht einfach. Wahrscheinlich wird es eher eine Achterbahnfahrt, aber um den inneren Frieden zu finden lohnt es sich für viele.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
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