Beitrag #1
25.11.2017, 01:25
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 25.11.2017, 07:15 von Bonita.
Bearbeitungsgrund: Kl. Korrektur auf Wunsch der Threadstarterin
)
Wer will das nicht: Schöne und gesunde weiße Zähne für ein strahlendes Lächeln? Nun, in der Realität ist es dazu oft ein weiter und mitunter sehr kostspieliger Weg - und generell ist der dafür obligatorische Besuch beim Zahnarzt, der ohnehin früher oder später jede(n) von uns betrifft, sowie die damit verbundenen Zahnbehandlungen für viele ein äußerst leidiges Thema.
Nun, für mich gehören schöne Zähne zum Frau-Sein einfach dazu und aus diesem Grund habe ich mich nun entschlossen, hier ausführlich über meine bisherigen Behandlungen zu schreiben, die im Übrigen noch lange nicht abgeschlossen sind und eventuell auch für den einen oder die andere von euch interessant sein könnten:
Wenn ich mich an meine Schulzeit zurückerinnere und dabei an meine Klassenkameraden denke, kommt mir unweigerlich in den Sinn, wie viele von ihnen damals jahrelang eine Zahnspange trugen. Rückblickend betrachtet, hätte sowas meinen Zähnen auch nicht geschadet, denn obwohl sie zwar eigentlich recht passabel standen und nicht so kreuz und quer wie bei machen anderen, war mein Lächeln weit weg von perfekt und ich wurde sogar im Laufe der Zeit von mehreren Leuten darauf angesprochen.
Aber damals war ich mitten in der Pubertät, hasste alle Veränderungen, sowie mich selbst und mein Gesicht und somit war es mir natürlich herzlich egal, wie meine Zähne aussahen. Zum Lächeln war mir sowieso nicht zumute und auch sonst hielt ich beim Sprechen meinen Mund eher geschlossen und schaute meistens weg, wenn mich Leute dabei direkt ansahen.
In der Zeit nach der Pubertät zog ich mich komplett zurück, war nicht nur stark depressiv und akut selbstmordgefährdet, sondern auch stinkfaul und kümmerte mich einen Dreck um meinen Körper und meine Gesundheit. Ich brach fast alle Kontakte zu Verwandten ab, ließ mich ziemlich gehen, verwandelte binnen kürzester Zeit meine Wohnung in eine Müllhalde, saß nächtelang nur vor meinem Bildschirm und spielte irgendwelche Shooter oder surfte ziellos durch's Web, während ich mir irgendwelchen Süßkram reinstopfte und pausenlos Energydrinks runterschüttete. Ich wusch mich zwar schon zwischendurch und putzte mir auch die Zähne, nahm es allerdings mit beiden Dingen nicht sonderlich genau und ging in Folge dessen jahrelang weder zum Frisör noch zum Zahnarzt (naja, ersteres war durchaus eine gute Idee, letzteres nicht wirklich^^) ...
Nachdem ich aber Anfang 2016 mitten in der Nacht in einen Keks biss, krachte es plötzlich in meinem Mund und ich wusste sofort, dass das nicht der Keks war, sondern ein Stück von einem Backenzahn, das abgebrochen war. Als ich danach erstmals seit Jahren mein Gebiss im Spiegel betrachtete, sah ich auch sofort, dass bei diesem Zahn nicht nur eine Ecke fehlte, die sich beim Abtasten mit der Zunge als äußerst scharfkantig erwies, sondern der ganze Zahn ausgehöhlt und schwarz verfärbt war. Mir wurde echt Angst und Bange und ich musste so schnell wie möglich was unternehmen, das war mir schlagartig klar.
In jener Nacht konnte ich natürlich kein Auge zubekommen und am nächsten Morgen wählte ich mit zitternden Händen die Telefonnummer der Zahnarztpraxis meines Vertrauens. Ich stammelte etwas von "Backenzahn abgebrochen" und "schwarzer Verfärbung" und bekam von der netten Dame am anderen Ende der Leitung glücklicherweise umgehend einen Termin.
Wenige Stunden später saß ich auch schon wie ein Lämmlein, das zur Schlachtbank geführt werden sollte im Warteraum und zitterte am ganzen Körper. Nachdem ich endlich aufgerufen worden war, mich auf den Stuhl gesetzt und die Zahnärztin sowohl die Röntgenbilder als auch mein Gebiss begutachtet hatte, meinte sie nur: "Das sieht echt schlimm aus." Irgendwie überraschte mich diese Diagnose aber nicht im Geringsten und sonderbarerweise reagierte ich auch ziemlich gelassen auf das Röntgenbild, welches deutlich den abgesplitterten und großräumig ausgehöhlten Backenzahn zeigte: "Ups."
Sie erklärte mir kurz, was nun auf mich wartete: Erst eine Betäubungsspritze, dann ein paar Minuten warten, bis sie richtig wirkt und gleich darauf geht's auch schon frisch-fröhlich los mit der Wurzelbehandlung.
Interessanterweise hatte ich vorher überhaupt keine Schmerzen, um ehrlich zu sein, weiß ich zum Glück bis heute nicht, wie sich Zahnschmerzen eigentlich anfühlen. Als ich die Zahnarzthelferin mit der Spritze fragte, ob das jetzt weh tun würde, verneinte sie und ich sagte nur: "Dann gemma's an."
Die Verabreichung der Spritze spürte ich kaum und danach sah ich eine Weile aus dem Fenster, bis sich mein ganzer Unterkiefer, wo sich der kaputte Zahn befand, völlig taub anfühlte. Nach einem kleinen Test, ob ich noch was spürte, wurde ich auch schon tiefer gelegt und die Zahnärztin begann mit ihrer Arbeit. Währenddessen hatte ich den Mund so weit wie möglich geöffnet und die Augen fest zusammengekniffen, allerdings nicht vorwiegend deshalb, weil ich Angst vor den ganzen Werkzeugen hatte, die sie nun verwendete, sondern weil mich das grelle Licht so blendete. Trotzdem bekam ich natürlich immer mit, wenn sie zwischendurch sagte "Nein, das passt nicht" und dann gleich wieder den Bohrer ansetzte.
Ich lag schon ganz verkrampft da, als sie endlich meinte "OK, das hätten wir" und ich wieder die Augen öffnete. Anschließend bekam ich noch eine Übergangsfüllung verpasst, sowie meinen zweiten Behandlungstermin für die darauffolgende Woche und als ich zur Türe hinausging, musste ich erstmal tief durchatmen. Während der Behandlung war mir klar geworden, dass mein Leben auf keinen Fall so weitergehen durfte, sondern sich von nun an grundlegend ändern musste.
Als es dann so weit war, zur nächsten Runde anzutreten, hatte ich nicht wirklich Angst, eher schämte ich mich, dass ich hier so nachlässig gewesen war - wie auch in so vielen weiteren Bereichen meines Lebens. Auch als Zeichen, es von nun an besser machen zu wollen, wählte ich die weiße Füllung, die übrigens 120 Euro kostete, bekam wieder eine Spritze verpasst und los ging's mit Runde 2 der Behandlung. Die provisorische Füllung wurde entfernt, die endgültige eingesetzt und insgesamt war ich viel schneller fertig als bei der Erstbehandlung. Bevor ich ging, bekam ich allerdings noch einen 3. Termin, denn wie mir die Ärztin zeigte, war auf dem Röntgenbild auf der anderen Seite meines Unterkiefers ein weiterer Zahn behandlungsbedürftig, zum Glück jedoch bei Weitem nicht in dem Ausmaß der vorangegangenen Eingriffe.
Diesmal dauerte es etwa 2 Wochen bis zu meinem nächsten Termin - eine Zeit, die ich erneut hauptsächlich damit verbrachte, über mich und meine Zukunft nachzudenken. Mir war deutlich klar geworden, dass es aufgrund meines bisherigen Lebensstils deutlich schlechter um meinen Körper und meine Gesundheit hätte stehen können und im Nachhinein gesehen bin ich sogar dankbar, dass es so gekommen war, denn einen kaputten Zahn kann man sehr leicht reparieren etwa im Vergleich zu einer kaputten Leber oder anderen Organen ...
Die nächste Behandlung verlief ähnlich schnell wie die vorangegangene und ich zahlte diesmal 80 Euro für die weitere Füllung. Anschließend teilte mir meine Zahnärztin zwar mit, dass alles wieder in Ordnung sei, jedoch würde sie mir dringend zu einer Zahnregulierung raten, denn mein Gebiss wies einen massiven Engstand auf, sodass etwa meine unteren Vorderzähne allesamt stark nach innen verdreht standen. Im ersten Moment lehnte ich dies total ab, sie ermahnte mich aber, dass es bei mir nicht nur ein kosmetisches, sondern viel mehr ein medizinisches Problem sei, denn dadurch, dass meine Zähne generell kaum richtig zueinander standen, würden sie einer übermäßigen Belastung ausgesetzt sein und somit auch schneller kaputt gehen.
Obwohl ich nun eigentlich wieder zufrieden hätte sein müssen, ging es mir in den darauffolgenden Wochen immer schlechter und in einer weiteren schlaflosen Nacht Mitte April 2016 fasste ich den folgenden Entschluss: Jetzt oder nie! Ich werde mich meinem Schicksal stellen und mein Leben, sowie meinen Körper radikal ändern. Damit war die Vorentscheidung zur Therapie gefallen, der erste Schritt in Richtung Veränderung sollte nun aber die Zahnregulierung sein. Gleich am nächsten Tag rief ich deshalb in einer auf solche Behandlungen spezialisierten Praxis an und bekam am 26. April meinen Ersttermin.
Bei meinem ersten Besuch in der Praxis von Dr. Bertl in Liezen standen nun folgende Dinge am Programm: Nach einem kurzen Erstgespräch und meiner Einwilligung zur Behandlung wurde ich bereits schnurstracks in die Röntgenkammer geführt und mehrere Bilder gemacht, danach durfte ich ein paar Mal auf eine ziemlich seltsam fruchtig schmeckende Paste beißen und immer wieder warten bis sie fest geworden war, um genaue Abdrücke meines Ober- und Unterkiefers, sowie einzelner Zahnstellungen zu bekommen. Abschließend wurden noch mit einer Kamera Fotos von meinem geöffneten Mund geschossen und der Arzt erklärte mir, dass nun im nächsten Schritt anhand dieser Vorlagen ein exaktes Modell meines Gebisses erstellt werden würde und wies mich auch auf einen Behandlungsschritt hin, den ich erledigen musste, bevor er loslegen könne: Aufgrund des besagten Engstandes mussten meine Weisheitszähne raus - alle vier und möglichst bald.
Noch am selben Tag meldete ich mich deshalb wieder in der Zahnarztpraxis wo ich zuvor die Wurzelbehandlung hatte und bekam auch diesmal gleich einen Termin. Die Dame an der Leitung war erst etwas erstaunt, dass ich mich schon wieder meldete, denn zur Kontrolle sollte ich schließlich erst in etwa einem Jahr wiederkommen, doch als ich ihr von meinem Entschluss zur Regulierung erzählte, war sie sehr erfreut, genau wie später auch meine Zahnärztin, als ich zum dafür vereinbarten Termin eintraf.
Da es zeitlich am besten passte, einigten wir uns darauf, alle 7 Tage einen Zahn zu ziehen und so wiederholte sich die folgende Prozedur an jedem Freitag im Mai 2016: Spritze, dann etwas warten und dann die Zange, die je einen Weisheitszahn herausreißen sollte. Es verlief alles ohne Probleme und geblutet habe ich hinterher jeweils nur ein Bisschen; als doch etwas heftig gestaltete sich allerdings die Extraktion des letzten Weisheitszahnes, denn er war von allen am schwierigsten herauszubekommen, da er sehr weit im Zahnfleisch saß. Die Ärztin informierte mich vorher, dass er möglicherweise auseinanderbrechen könnte und dann die Splitter einzeln herausgearbeitet werden müssten, doch glücklicherweise schaffte sie es, den Zahn als Ganzes zu ziehen. Als sie ihn mir nachher zeigte, war ich dann doch etwas erschrocken, denn er hatte nicht nur total schief gesessen, sondern war in der Mitte mehr als 45° gebogen!
Gut, nach dem letzten gezogenen Zahn habe ich dann in Summe doch etwas mehr geblutet, große Schmerzen nach dem Auslassen der Spritze hatte ich allerdings nicht. In der Zwischenzeit bekam ich auch die Unterlagen zur Zahnregulierungs-Behandlung, die in Summe etwas über 3000 Euro kostet und sich von nun an über die nächsten 2 Jahre erstrecken sollte. Einen Teil der Kosten bekomme ich hier allerdings von der Krankenkasse zurückerstattet.
Ende Juni 2016 war es dann so weit und ich bekam eine festsitzende Oberkiefer-Zahnspange: An allen (zuvor natürlich professionell gereinigten) Zähnen wurden Halterungen aufgeklebt und nach einiger Wartezeit ein leichter Draht eingefädelt und fixiert, der später einem festeren weichen sollte. Der Arzt gab mir noch ein paar Pflegehinweise zu meiner nun etwas anderen täglichen Zähneputz-Routine und ein kleines Päckchen mit einer kaugummiartigen Masse, die ich verwenden sollte, falls durch abstehende Teile der Spange die dortige Mundschleimhaut gereizt werden würde.
Die ersten Tage mit der Spange im Mund waren echt alles andere als lustig: Obwohl ich nun wirklich nicht sehr schmerzempfindlich bin und so einiges aushalte, tat jeder Biss beim Essen so hundselendig weh, dass mir nach ein paar bereits die Tränen kamen - und das, obwohl ich sowieso nur noch etwa ganz weich gekochte Nudeln aß. Ich beschränkte mich deshalb letztendlich auf Suppen oder ab und zu etwas Kartoffelbrei und wurde dabei bestimmt noch magerer als ich ohnehin schon war. Aber auch wenn ich gar nichts tat, verspürte ich natürlich dauernd ein unangenehmes Ziehen im Mund und bekam deshalb auch öfter des Nachts kein Auge zu.
Doch wie heißt's so schön: "Man gewöhnt sich an alles." Irgendwann störte mich die Spange nicht mehr so sehr und auch das Ziehen ließ merklich nach, denn die Zähne fügten sich langsam aber doch ihrer Positionen, an welche sie sich hinbegeben sollten. Nur ging das ganze Spiel immer wieder von vorne los, als ich in den nächsten Wochen erst den stärkeren Draht bekam und dann schließlich auch der Unterkiefer an der Reihe war. Die Behandlung zu Letzterem dauerte sehr lange und anschließend tat mir so extrem die ganze Fresse weh, dass ich überhaupt nichts mehr essen und nur noch schlafen wollte.
Während dieser Tage fiel auch meine endgültige Entscheidung zur Therapie und am 22. August 2016 fand ich mich auch schließlich und endlich in der Praxis meiner Therapeutin ein. Wenn ich so zurückdenke, war dies ein sehr passender Zeitpunkt, denn alle Aufgaben, die mich nun bekanntermaßen erwarteten, lenkten mich durchaus mit Erfolg von den Zahnspangen-Schmerzen ab und abends fiel ich meist hundemüde ins Bett und schlief sofort ein.
Mit der Zeit wurden die Schmerzen aber immer erträglicher, auch nachdem die Drähte getauscht wurden - und gleichzeitig mein Gebiss immer ansehnlicher. Dafür kam irgendwann im Frühjahr 2017 etwas anderes ziemlich nerviges dazu: Um Ober- und Unterkiefer passgenau aufeinander zu bekommen, muss ich seither jeweils links und rechts an den Häkchen der Eckzähne ein Gummi-Ringerl befestigen, mit der Vorgabe, diese etwa 22 Stunden pro Tag zu tragen. Dies bedeutet, jeweils vor dem Essen oder Zähneputzen raus und gleich danach wieder rein - dazu kommt, dass ich dadurch natürlich auch beim Sprechen den Mund nicht besonders weit aufmachen kann und das ist leider auch eine ziemliche Einschränkung, was die Übungen zu meinem Sprachtraining betrifft. Ich versuche freilich trotzdem, beides so gut wie möglich hinzukriegen.
Mit einer Behandlung im Sommer 2017 kam dann auch noch ein weiteres Gummi-Ringerl vorne dazu, um den bisherigen Abstand zwischen oberen und unteren Schneidezähnen zu verringern. Zur Befestigung mussten 4 weitere Häkchen an den Drähten montiert werden, das bedeutet, jedes Mal, wenn ein Draht getauscht wird, müssen 2 Häkchen ebenfalls neu eingesetzt werden. Das Ringerl selbst muss ich hingegen nur in der Nacht drin haben.
Dies ist nun auch der aktuelle Behandlungsstand; bei meinem letzten Termin vorige Woche hat der Arzt gemeint, dass bereits alles sehr gut ausschaut und damit wohl nur noch kleine Verschiebungen erforderlich sind, bis ich dann die Schienen zur Fixierung bekomme. Natürlich kam ich auch vor ein paar Wochen zur regulären Zahnarztkontrolle und auch dort hat erfreulicherweise alles gepasst. Ich bekam lediglich eine professionelle Zahnreinigung und das war's auch schon.
Soweit mein bisheriger Erfahrungsbericht in Sachen Zahnbehandlungen, ich hoffe, ich konnte damit weiterhelfen oder vielleicht auch ein bisschen die Angst vorm Zahnarzt nehmen, rückblickend betrachtet war nämlich alles halb so wild
Und falls jemand von euch nun ebenfalls mit dem Gedanken spielt, sich die Zähne richten zu lassen, dem- oder derjenigen kann ich nur sagen, wenn du das durchziehst, wirst du es garantiert nicht bereuen, denn dein Lächeln sagt immens viel über dich aus - und ganz ehrlich, bei Männern sind schiefe Zähne noch irgendwie halbwegs verzeihlich, bei Frauen hingegen absolut nicht!
Nun, für mich gehören schöne Zähne zum Frau-Sein einfach dazu und aus diesem Grund habe ich mich nun entschlossen, hier ausführlich über meine bisherigen Behandlungen zu schreiben, die im Übrigen noch lange nicht abgeschlossen sind und eventuell auch für den einen oder die andere von euch interessant sein könnten:
Wenn ich mich an meine Schulzeit zurückerinnere und dabei an meine Klassenkameraden denke, kommt mir unweigerlich in den Sinn, wie viele von ihnen damals jahrelang eine Zahnspange trugen. Rückblickend betrachtet, hätte sowas meinen Zähnen auch nicht geschadet, denn obwohl sie zwar eigentlich recht passabel standen und nicht so kreuz und quer wie bei machen anderen, war mein Lächeln weit weg von perfekt und ich wurde sogar im Laufe der Zeit von mehreren Leuten darauf angesprochen.
Aber damals war ich mitten in der Pubertät, hasste alle Veränderungen, sowie mich selbst und mein Gesicht und somit war es mir natürlich herzlich egal, wie meine Zähne aussahen. Zum Lächeln war mir sowieso nicht zumute und auch sonst hielt ich beim Sprechen meinen Mund eher geschlossen und schaute meistens weg, wenn mich Leute dabei direkt ansahen.
In der Zeit nach der Pubertät zog ich mich komplett zurück, war nicht nur stark depressiv und akut selbstmordgefährdet, sondern auch stinkfaul und kümmerte mich einen Dreck um meinen Körper und meine Gesundheit. Ich brach fast alle Kontakte zu Verwandten ab, ließ mich ziemlich gehen, verwandelte binnen kürzester Zeit meine Wohnung in eine Müllhalde, saß nächtelang nur vor meinem Bildschirm und spielte irgendwelche Shooter oder surfte ziellos durch's Web, während ich mir irgendwelchen Süßkram reinstopfte und pausenlos Energydrinks runterschüttete. Ich wusch mich zwar schon zwischendurch und putzte mir auch die Zähne, nahm es allerdings mit beiden Dingen nicht sonderlich genau und ging in Folge dessen jahrelang weder zum Frisör noch zum Zahnarzt (naja, ersteres war durchaus eine gute Idee, letzteres nicht wirklich^^) ...
Nachdem ich aber Anfang 2016 mitten in der Nacht in einen Keks biss, krachte es plötzlich in meinem Mund und ich wusste sofort, dass das nicht der Keks war, sondern ein Stück von einem Backenzahn, das abgebrochen war. Als ich danach erstmals seit Jahren mein Gebiss im Spiegel betrachtete, sah ich auch sofort, dass bei diesem Zahn nicht nur eine Ecke fehlte, die sich beim Abtasten mit der Zunge als äußerst scharfkantig erwies, sondern der ganze Zahn ausgehöhlt und schwarz verfärbt war. Mir wurde echt Angst und Bange und ich musste so schnell wie möglich was unternehmen, das war mir schlagartig klar.
In jener Nacht konnte ich natürlich kein Auge zubekommen und am nächsten Morgen wählte ich mit zitternden Händen die Telefonnummer der Zahnarztpraxis meines Vertrauens. Ich stammelte etwas von "Backenzahn abgebrochen" und "schwarzer Verfärbung" und bekam von der netten Dame am anderen Ende der Leitung glücklicherweise umgehend einen Termin.
Wenige Stunden später saß ich auch schon wie ein Lämmlein, das zur Schlachtbank geführt werden sollte im Warteraum und zitterte am ganzen Körper. Nachdem ich endlich aufgerufen worden war, mich auf den Stuhl gesetzt und die Zahnärztin sowohl die Röntgenbilder als auch mein Gebiss begutachtet hatte, meinte sie nur: "Das sieht echt schlimm aus." Irgendwie überraschte mich diese Diagnose aber nicht im Geringsten und sonderbarerweise reagierte ich auch ziemlich gelassen auf das Röntgenbild, welches deutlich den abgesplitterten und großräumig ausgehöhlten Backenzahn zeigte: "Ups."
Sie erklärte mir kurz, was nun auf mich wartete: Erst eine Betäubungsspritze, dann ein paar Minuten warten, bis sie richtig wirkt und gleich darauf geht's auch schon frisch-fröhlich los mit der Wurzelbehandlung.
Interessanterweise hatte ich vorher überhaupt keine Schmerzen, um ehrlich zu sein, weiß ich zum Glück bis heute nicht, wie sich Zahnschmerzen eigentlich anfühlen. Als ich die Zahnarzthelferin mit der Spritze fragte, ob das jetzt weh tun würde, verneinte sie und ich sagte nur: "Dann gemma's an."
Die Verabreichung der Spritze spürte ich kaum und danach sah ich eine Weile aus dem Fenster, bis sich mein ganzer Unterkiefer, wo sich der kaputte Zahn befand, völlig taub anfühlte. Nach einem kleinen Test, ob ich noch was spürte, wurde ich auch schon tiefer gelegt und die Zahnärztin begann mit ihrer Arbeit. Währenddessen hatte ich den Mund so weit wie möglich geöffnet und die Augen fest zusammengekniffen, allerdings nicht vorwiegend deshalb, weil ich Angst vor den ganzen Werkzeugen hatte, die sie nun verwendete, sondern weil mich das grelle Licht so blendete. Trotzdem bekam ich natürlich immer mit, wenn sie zwischendurch sagte "Nein, das passt nicht" und dann gleich wieder den Bohrer ansetzte.
Ich lag schon ganz verkrampft da, als sie endlich meinte "OK, das hätten wir" und ich wieder die Augen öffnete. Anschließend bekam ich noch eine Übergangsfüllung verpasst, sowie meinen zweiten Behandlungstermin für die darauffolgende Woche und als ich zur Türe hinausging, musste ich erstmal tief durchatmen. Während der Behandlung war mir klar geworden, dass mein Leben auf keinen Fall so weitergehen durfte, sondern sich von nun an grundlegend ändern musste.
Als es dann so weit war, zur nächsten Runde anzutreten, hatte ich nicht wirklich Angst, eher schämte ich mich, dass ich hier so nachlässig gewesen war - wie auch in so vielen weiteren Bereichen meines Lebens. Auch als Zeichen, es von nun an besser machen zu wollen, wählte ich die weiße Füllung, die übrigens 120 Euro kostete, bekam wieder eine Spritze verpasst und los ging's mit Runde 2 der Behandlung. Die provisorische Füllung wurde entfernt, die endgültige eingesetzt und insgesamt war ich viel schneller fertig als bei der Erstbehandlung. Bevor ich ging, bekam ich allerdings noch einen 3. Termin, denn wie mir die Ärztin zeigte, war auf dem Röntgenbild auf der anderen Seite meines Unterkiefers ein weiterer Zahn behandlungsbedürftig, zum Glück jedoch bei Weitem nicht in dem Ausmaß der vorangegangenen Eingriffe.
Diesmal dauerte es etwa 2 Wochen bis zu meinem nächsten Termin - eine Zeit, die ich erneut hauptsächlich damit verbrachte, über mich und meine Zukunft nachzudenken. Mir war deutlich klar geworden, dass es aufgrund meines bisherigen Lebensstils deutlich schlechter um meinen Körper und meine Gesundheit hätte stehen können und im Nachhinein gesehen bin ich sogar dankbar, dass es so gekommen war, denn einen kaputten Zahn kann man sehr leicht reparieren etwa im Vergleich zu einer kaputten Leber oder anderen Organen ...
Die nächste Behandlung verlief ähnlich schnell wie die vorangegangene und ich zahlte diesmal 80 Euro für die weitere Füllung. Anschließend teilte mir meine Zahnärztin zwar mit, dass alles wieder in Ordnung sei, jedoch würde sie mir dringend zu einer Zahnregulierung raten, denn mein Gebiss wies einen massiven Engstand auf, sodass etwa meine unteren Vorderzähne allesamt stark nach innen verdreht standen. Im ersten Moment lehnte ich dies total ab, sie ermahnte mich aber, dass es bei mir nicht nur ein kosmetisches, sondern viel mehr ein medizinisches Problem sei, denn dadurch, dass meine Zähne generell kaum richtig zueinander standen, würden sie einer übermäßigen Belastung ausgesetzt sein und somit auch schneller kaputt gehen.
Obwohl ich nun eigentlich wieder zufrieden hätte sein müssen, ging es mir in den darauffolgenden Wochen immer schlechter und in einer weiteren schlaflosen Nacht Mitte April 2016 fasste ich den folgenden Entschluss: Jetzt oder nie! Ich werde mich meinem Schicksal stellen und mein Leben, sowie meinen Körper radikal ändern. Damit war die Vorentscheidung zur Therapie gefallen, der erste Schritt in Richtung Veränderung sollte nun aber die Zahnregulierung sein. Gleich am nächsten Tag rief ich deshalb in einer auf solche Behandlungen spezialisierten Praxis an und bekam am 26. April meinen Ersttermin.
Bei meinem ersten Besuch in der Praxis von Dr. Bertl in Liezen standen nun folgende Dinge am Programm: Nach einem kurzen Erstgespräch und meiner Einwilligung zur Behandlung wurde ich bereits schnurstracks in die Röntgenkammer geführt und mehrere Bilder gemacht, danach durfte ich ein paar Mal auf eine ziemlich seltsam fruchtig schmeckende Paste beißen und immer wieder warten bis sie fest geworden war, um genaue Abdrücke meines Ober- und Unterkiefers, sowie einzelner Zahnstellungen zu bekommen. Abschließend wurden noch mit einer Kamera Fotos von meinem geöffneten Mund geschossen und der Arzt erklärte mir, dass nun im nächsten Schritt anhand dieser Vorlagen ein exaktes Modell meines Gebisses erstellt werden würde und wies mich auch auf einen Behandlungsschritt hin, den ich erledigen musste, bevor er loslegen könne: Aufgrund des besagten Engstandes mussten meine Weisheitszähne raus - alle vier und möglichst bald.
Noch am selben Tag meldete ich mich deshalb wieder in der Zahnarztpraxis wo ich zuvor die Wurzelbehandlung hatte und bekam auch diesmal gleich einen Termin. Die Dame an der Leitung war erst etwas erstaunt, dass ich mich schon wieder meldete, denn zur Kontrolle sollte ich schließlich erst in etwa einem Jahr wiederkommen, doch als ich ihr von meinem Entschluss zur Regulierung erzählte, war sie sehr erfreut, genau wie später auch meine Zahnärztin, als ich zum dafür vereinbarten Termin eintraf.
Da es zeitlich am besten passte, einigten wir uns darauf, alle 7 Tage einen Zahn zu ziehen und so wiederholte sich die folgende Prozedur an jedem Freitag im Mai 2016: Spritze, dann etwas warten und dann die Zange, die je einen Weisheitszahn herausreißen sollte. Es verlief alles ohne Probleme und geblutet habe ich hinterher jeweils nur ein Bisschen; als doch etwas heftig gestaltete sich allerdings die Extraktion des letzten Weisheitszahnes, denn er war von allen am schwierigsten herauszubekommen, da er sehr weit im Zahnfleisch saß. Die Ärztin informierte mich vorher, dass er möglicherweise auseinanderbrechen könnte und dann die Splitter einzeln herausgearbeitet werden müssten, doch glücklicherweise schaffte sie es, den Zahn als Ganzes zu ziehen. Als sie ihn mir nachher zeigte, war ich dann doch etwas erschrocken, denn er hatte nicht nur total schief gesessen, sondern war in der Mitte mehr als 45° gebogen!
Gut, nach dem letzten gezogenen Zahn habe ich dann in Summe doch etwas mehr geblutet, große Schmerzen nach dem Auslassen der Spritze hatte ich allerdings nicht. In der Zwischenzeit bekam ich auch die Unterlagen zur Zahnregulierungs-Behandlung, die in Summe etwas über 3000 Euro kostet und sich von nun an über die nächsten 2 Jahre erstrecken sollte. Einen Teil der Kosten bekomme ich hier allerdings von der Krankenkasse zurückerstattet.
Ende Juni 2016 war es dann so weit und ich bekam eine festsitzende Oberkiefer-Zahnspange: An allen (zuvor natürlich professionell gereinigten) Zähnen wurden Halterungen aufgeklebt und nach einiger Wartezeit ein leichter Draht eingefädelt und fixiert, der später einem festeren weichen sollte. Der Arzt gab mir noch ein paar Pflegehinweise zu meiner nun etwas anderen täglichen Zähneputz-Routine und ein kleines Päckchen mit einer kaugummiartigen Masse, die ich verwenden sollte, falls durch abstehende Teile der Spange die dortige Mundschleimhaut gereizt werden würde.
Die ersten Tage mit der Spange im Mund waren echt alles andere als lustig: Obwohl ich nun wirklich nicht sehr schmerzempfindlich bin und so einiges aushalte, tat jeder Biss beim Essen so hundselendig weh, dass mir nach ein paar bereits die Tränen kamen - und das, obwohl ich sowieso nur noch etwa ganz weich gekochte Nudeln aß. Ich beschränkte mich deshalb letztendlich auf Suppen oder ab und zu etwas Kartoffelbrei und wurde dabei bestimmt noch magerer als ich ohnehin schon war. Aber auch wenn ich gar nichts tat, verspürte ich natürlich dauernd ein unangenehmes Ziehen im Mund und bekam deshalb auch öfter des Nachts kein Auge zu.
Doch wie heißt's so schön: "Man gewöhnt sich an alles." Irgendwann störte mich die Spange nicht mehr so sehr und auch das Ziehen ließ merklich nach, denn die Zähne fügten sich langsam aber doch ihrer Positionen, an welche sie sich hinbegeben sollten. Nur ging das ganze Spiel immer wieder von vorne los, als ich in den nächsten Wochen erst den stärkeren Draht bekam und dann schließlich auch der Unterkiefer an der Reihe war. Die Behandlung zu Letzterem dauerte sehr lange und anschließend tat mir so extrem die ganze Fresse weh, dass ich überhaupt nichts mehr essen und nur noch schlafen wollte.
Während dieser Tage fiel auch meine endgültige Entscheidung zur Therapie und am 22. August 2016 fand ich mich auch schließlich und endlich in der Praxis meiner Therapeutin ein. Wenn ich so zurückdenke, war dies ein sehr passender Zeitpunkt, denn alle Aufgaben, die mich nun bekanntermaßen erwarteten, lenkten mich durchaus mit Erfolg von den Zahnspangen-Schmerzen ab und abends fiel ich meist hundemüde ins Bett und schlief sofort ein.
Mit der Zeit wurden die Schmerzen aber immer erträglicher, auch nachdem die Drähte getauscht wurden - und gleichzeitig mein Gebiss immer ansehnlicher. Dafür kam irgendwann im Frühjahr 2017 etwas anderes ziemlich nerviges dazu: Um Ober- und Unterkiefer passgenau aufeinander zu bekommen, muss ich seither jeweils links und rechts an den Häkchen der Eckzähne ein Gummi-Ringerl befestigen, mit der Vorgabe, diese etwa 22 Stunden pro Tag zu tragen. Dies bedeutet, jeweils vor dem Essen oder Zähneputzen raus und gleich danach wieder rein - dazu kommt, dass ich dadurch natürlich auch beim Sprechen den Mund nicht besonders weit aufmachen kann und das ist leider auch eine ziemliche Einschränkung, was die Übungen zu meinem Sprachtraining betrifft. Ich versuche freilich trotzdem, beides so gut wie möglich hinzukriegen.
Mit einer Behandlung im Sommer 2017 kam dann auch noch ein weiteres Gummi-Ringerl vorne dazu, um den bisherigen Abstand zwischen oberen und unteren Schneidezähnen zu verringern. Zur Befestigung mussten 4 weitere Häkchen an den Drähten montiert werden, das bedeutet, jedes Mal, wenn ein Draht getauscht wird, müssen 2 Häkchen ebenfalls neu eingesetzt werden. Das Ringerl selbst muss ich hingegen nur in der Nacht drin haben.
Dies ist nun auch der aktuelle Behandlungsstand; bei meinem letzten Termin vorige Woche hat der Arzt gemeint, dass bereits alles sehr gut ausschaut und damit wohl nur noch kleine Verschiebungen erforderlich sind, bis ich dann die Schienen zur Fixierung bekomme. Natürlich kam ich auch vor ein paar Wochen zur regulären Zahnarztkontrolle und auch dort hat erfreulicherweise alles gepasst. Ich bekam lediglich eine professionelle Zahnreinigung und das war's auch schon.
Soweit mein bisheriger Erfahrungsbericht in Sachen Zahnbehandlungen, ich hoffe, ich konnte damit weiterhelfen oder vielleicht auch ein bisschen die Angst vorm Zahnarzt nehmen, rückblickend betrachtet war nämlich alles halb so wild
Und falls jemand von euch nun ebenfalls mit dem Gedanken spielt, sich die Zähne richten zu lassen, dem- oder derjenigen kann ich nur sagen, wenn du das durchziehst, wirst du es garantiert nicht bereuen, denn dein Lächeln sagt immens viel über dich aus - und ganz ehrlich, bei Männern sind schiefe Zähne noch irgendwie halbwegs verzeihlich, bei Frauen hingegen absolut nicht!