Coming Out versus Berufsleben?
Coming Out versus Berufsleben?
Beitrag #1
Wie sah es bei euch nach dem Coming Out aus? Musstest ihr eure Arbeit aufgeben? Umschulen? Oder wurde alles ganz locker angesehen von Vorgesetzten; Mitarbeitern; Kunden?
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RE: Coming Out versus Berufsleben?
Beitrag #2
Vorbereitung: richtiger moment fürs outing (in meinem fall 4 augen gespräch auf der weihnachtsfeier)

Nachdem name und geschlecht offiziell geändert wurden und mein passing gut war, bin ich dann auch zur arbeit gegangen.
Probleme: keine

Frau(en) sind da aber offener und freuen sich mit der betroffenen. Die männer waren etwas zurückhaltend, allerdings ging es nach einem arbeitstag schon. Normales verhalten sowie immer Smile

Kunden: relativ erstaunt vorallem über die nahezu perfekt weibliche stimme (heißt man erkennt keinen mann mehr darin). Waren auch sehr offen wobei ich das gefühl habe, das hängt stark vom passing ab, erwartet haben sie was böllig anderes
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RE: Coming Out versus Berufsleben?
Beitrag #3
Ich arbeite im Spital. Also mit Leuten, die zu körperlichen, aber auch zu seelischen Veränderungen sehr aufmerksam sind. Aber dafür auch sehr tolerant. Es gibt nichts, was sie noch nicht gesehen haben! - Versucht mal einen alten Pfleger oder einen Chirurgen zu überraschen, GRINS... Die doctores sind auch sehr gut zu mir. Ich glaube, sie mögen mich einfach so wie ich bin. Ich kriege immer wieder einen Spitznamen oder einen gutmutigen Witz zu hören, aber es tut nicht weh, weil man die Freundlichkeit und die Wärme raushört.
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RE: Coming Out versus Berufsleben?
Beitrag #4
Ich habe meine Haare blond gefärbt und bin dann als Frau gekleidet in die Arbeit gegangen, bis mich mal der Chef gefragt hat was los ist. Dann habe ich alles erklärt und alles war in Ordnung. Einfach machen dann kommt der Rest von selbst.
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RE: Coming Out versus Berufsleben?
Beitrag #5
Davor, also dem Outing in der Arbeit, hatte ich am meisten "Angst". Ich hab, abgesehen das es 2 oder 3 direkte Kolleginnen und Kollegen bereits gewusst haben, zuerst mit dem Chef gesprochen, anschließend mit dem Abteilungsleiter. Am nächsten Tag hab ich mir alle anderen Kollegen in kleinen Grüppchen vorgenommen und es allen gesagt und viele Fragen erklärt und beantwortet. Im Nachhinein gesehen war es gar nicht schlimm und sehr befreiend.
Probleme hatte ich dadurch bisher nicht. Die Kunden mit welchen ich auch direkten Kontakt habe wissen dies nun auch.
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RE: Coming Out versus Berufsleben?
Beitrag #6
(22.06.2013, 17:22)supernova schrieb: Ich habe meine Haare blond gefärbt und bin dann als Frau gekleidet in die Arbeit gegangen, bis mich mal der Chef gefragt hat was los ist.
Das ist sehr sehr gewagt!
Freut mich ehrlich für dich, dass es gut gegangen ist, aber das ist in etwa so, als würde man jemandem mit der Faust eine aufs Aug geben.
Man kann so etwas schon machen, allerdings langsam. Das nennt man dann passives Outing. Das machen aber nur sehr wenige. Ich kenne nur eine einzige TS, die das getan hat und sich dafür gut ein Jahr Zeit gelassen hat. Also immer femininer wurde, bis der Chef sie darauf angesprochen hat.
Ich persönlich ziehe die aktive Variante, wo man den Zeitpunkt wählt und Vorgespräche führt vor. Man hat es einfach besser unter Kontrolle was passiert. Was aber nicht heißt, dass man nicht schon vorher immer femininer werden kann und besonders den Bart lasern sollte und die Stimme trainieren.
Ich bin nicht mein Körper.
Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum.
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RE: Coming Out versus Berufsleben?
Beitrag #7
Bei mir war es eigentlich auch sehr reibungslos.
Ich ging im März zu meinen beiden Chefs und erzählte es ihnen, das ich zukünftig nur noch als Frau leben möchte.
Antwort meiner beiden Chefs "Mir finden Sie machen hier einen tollen Job das ist für uns kein Problem"
Weiters haben sie mich gefragt ob Ich ihre Unterstützung für das Comingout haben möchte, bzw Wann ich mein Coming Out habe.
Als der Tag dann gekommen war es war der 2.April ich wollte nähmlich keinen Aprilscherz machen.
Schrieb ich so ca. um 5:00 in der früh mein Coming Outmail in der ich erklärte das mein Name ab diesen Zeitpunkt und auch für immer Sandra sei!
Die Resonanz war merkwürdig als ich diese Email schrieb und auch abegesannt habe. Nahm ich all meinen Mut zusammen und ging das letzte mal als Mann ins Büro."Ich wollte den Übergang so einfach wie möglich machen!" Aber im Büro angekommen war alles wie immer keiner schien etwas sagen zu wollen jeder sprach mit mir ganz ohne Vorurteile ich war echt verunsichert ob ich die Mail verschickt habe. Und kontrollierte dies in meinem Posteingang war sie schließlich auch und ging an den Standort Mailverteiler! Sprich alle in Graz. Was war hier los ich wurde immer mehr Verunsichert wieso war keine Resonanz was war hier los?
Diese Frage sollte mir um ca.14 Uhr beantwortet werden ales einer der Abteilungsleiter mit mir ein klärendes Gespräch führte, in dem ich auch erfuhr das alle diese Mail erhielten und auch jeder trotzdem gleich weiter machte.
Ab den 3.4.2013 ging ich nur noch als Frau in die Firma, in der ich auch ab den ersten Tag voll und ganz akzeptiert wurde.
Ich möchte damit sagen mach deinen Job mit Liebe sei für alle immer da veruch einfach ein Teil der Familie - Team zu werden.
Nicht für jeden gibt es das optimale Outing ich kann auch nicht behaupten das es für mich einfach war. Aber es ist vorbei und endlich kann ich 24 Stunden als Frau leben.
Ich wünsche allen anderen Mitschwestern das auch dieser Schritt ebenso reibungslos verläuft.
Liebe Grüße Sandra.
Verurteilt mich nicht für das was ich bin, sondern seht ein so wie ich bin, bin  ich endlich glücklich.
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RE: Coming Out versus Berufsleben?
Beitrag #8
(22.06.2013, 18:56)jasminchen schrieb:
(22.06.2013, 17:22)supernova schrieb: Ich habe meine Haare blond gefärbt und bin dann als Frau gekleidet in die Arbeit gegangen, bis mich mal der Chef gefragt hat was los ist.
Das ist sehr sehr gewagt!
Freut mich ehrlich für dich, dass es gut gegangen ist, aber das ist in etwa so, als würde man jemandem mit der Faust eine aufs Aug geben.
Man kann so etwas schon machen, allerdings langsam. Das nennt man dann passives Outing. Das machen aber nur sehr wenige. Ich kenne nur eine einzige TS, die das getan hat und sich dafür gut ein Jahr Zeit gelassen hat. Also immer femininer wurde, bis der Chef sie darauf angesprochen hat.
Ich persönlich ziehe die aktive Variante, wo man den Zeitpunkt wählt und Vorgespräche führt vor. Man hat es einfach besser unter Kontrolle was passiert. Was aber nicht heißt, dass man nicht schon vorher immer femininer werden kann und besonders den Bart lasern sollte und die Stimme trainieren.

So hab ichs ja gemacht. Alles in allem war über einen Zeitraum von ca. 6 Monaten verteilt.
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RE: Coming Out versus Berufsleben?
Beitrag #9
(22.06.2013, 17:22)supernova schrieb: Ich habe meine Haare blond gefärbt und bin dann als Frau gekleidet in die Arbeit gegangen, bis mich mal der Chef gefragt hat was los ist. Dann habe ich alles erklärt und alles war in Ordnung. Einfach machen dann kommt der Rest von selbst.
war auch meine taktik.
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