Beitrag #11
22.08.2014, 05:53
Wie werde ich wahrgenommen, würde mal sagen meist falsch. Die reduzierende Sicht auf Menschen als entweder Mann oder Frau finde ich nämlich für mich unrichtig. Männer sind nach dem alten patriachalen Bild, das in Krisenzeiten wieder sehr en vogue ist, hartgesottene Machos, gerissene clevere Egos, der bullige schikanöse Typ konzentriert nur auf berufliche Funktion und Erfolg. Wenn ich diesem Bild nicht entspreche, mich weich, geschmückt und farbenfroh kleide, Freude an Schönheit und Sinnlichkeit zeige, gibt es für die Außenwelt laut Gesprächen nur zwei Möglichkeiten: Ich bin entweder homo- oder transsexuell, ein übermäßig sexuell orientierter Außenseiter, der sie uneingestanden mit der eigenen roboterhaften Zurichtung und seelischen Verhungern im männlichen Geschlecht konfrontiert und sexuell weiter verunsichert. Ich bin aber auch nur ein menschliches Wesen in einem zufälligen Geschlecht, das nicht so sehr den Körper und Angepasstsein sondern sein wahres Ich zeigen möchte. So werde ich erfahrungsmäßig in Männerkleidung meist als schwul und mit unauffälligen Kleinigkeiten wie Ohrringen, offenen Sandalen als Möchtegern-Frau oder Transvestit gesehen. Mir gefiele ein weiblcher Körper allemal auch besser und ich finde Männlichkeit leider abstoßend, aber ich werde für mich egal welche Schritte ich äußerlich und an Angleichung unternehme nie eine richtige Frau sein. Das unterscheidet mich glaub ich von Transsexuellen, deren Sicht ich aber auch verstehen kann und grundsätzlich nicht falsch finde. Getuschel, neugierige Blicke oder ein Lächeln sehe ich aber nur als das was sie sind, etwas Aufmerksamkeit und Neugier im langweiligen Alltag, aber sonst habe ich eher Erfahrungen von Abwendung und verunsicherten Desinteresse gemacht.
Gender is a social and psychological construct. It is not inborn.
Some bodies are never at home, some bodies cannot simply cross from A to B, some bodies recognize and live with the inherent instability of identity
Some bodies are never at home, some bodies cannot simply cross from A to B, some bodies recognize and live with the inherent instability of identity