DK: Transgender sind bald nicht mehr krank / Zahlt die KK noch ;)
RE: DK: Transgender sind bald nicht mehr krank
Beitrag #23
(01.06.2016, 21:12)Mike-Tanja schrieb: Es wird ziemlich schwer bis unmöglich, Genderdysphorie nach dem Wegfall der bisherigen wissenschaftlich anerkannten Krankheitsdiagnose in dieses System einzuordnen.

Wie ich schon sagte: Alles eine Frage des Wollens. Es gibt keine Notwendigkeit, Genderdysphorie in bisherige Krankheitskategorien einzuordnen. Es müsste stattdessen die Möglichkeit geschaffen werden, dass es als medizinischer Umstand anerkannt wird, in dem für Behandlungen Kostenersatz gewährleistet wird.

Natürlich kann man sagen: "Denkunmöglich, geht nicht, gibts nicht, wirds nie geben." Ist aber nicht meine Art.

Eva_Tg schrieb:Warum ich für die F64.0 Einordnung bin? Wo sonst sollte man Identittätsprobleme einordnen?

Ich habe kein "Identitätsproblem". Meine Identität passt. Das einzige, das ich aus medizinischer Sicht habe, ist ein Bedürfnis danach, mir die Hormone zuzuführen, die ich für ein nicht ständig beeinträchtigtes Leben brauche (so wie Schlechtsichtige einen Sehbehelf brauchen). Ich würde da keine großen Dramen machen und irgendwelche dualen Gegengeschlechtlichkeiten, soziale Rollen und was weiß ich noch was draus konstruieren. Es ist genau das und nicht mehr.

(Dass ich mit der mir bei der Geburt zugedachten sozialen Rolle sowie dem konstruierten binären Rollensysteme überhaupt unzufrieden bin, ist eine andere Sache. Das geht die Kasse aber nichts an. F64.1 und F65.1 gehören meiner Meinung nach übrigens sofort ersatzlos gestrichen.)

Zitat:Diese werden im Gesundheitswesen immer da angesetzt, wo es wenig Betroffene gibt oder wenig öffentliches Interesse oder bei denen, die keine medienwirksame Lobby haben.

Und wieso führen "wir" ein bestenfalls wehleidig belächeltes Schattendasein? Weil "wir" uns buckelnd von Psychiatrie und Gesellschaft für geisteskrank erklären lassen und noch Danke dafür sagen. Ist zumindest meine Meinung…

Zitat:Wie gesagt ich wurde durchweg als idealtypischer Fall bezeichnet […]
Außerdem das ich mich seit meiner Kindheit als Mädchen bzw. jetzt als Frau empfinde, ich kann mich nicht bei den Männern einordnen, das paßt nicht, aber bei den Frauen hingegen paßt es.
Und was war das Ergebniss? "zweifelsfreie Transidentität seit frühster Kindheit, idealtypischer Verlauf."
[…]
Warum erzähle ich das alles? Ganz einfach, es gibt kein Mindestmass an Transidentität was man erreichen muss.

Die Argumentation ist nicht schlüssig. Du identifizierst dich als Frau (bzw. immer schon als Mädchen) und bist "idealtypisch." Gleichzeitig behauptest du, dass du aus deinem Fall Aussagen über das verlangte Mindestmaß an (oder als Schwarz-Weiß-Formulierung: Vorhandensein von) Transidentität schließen kannst. Wie soll das gehen? Ich rede von Menschen wie mir, die sich eben nicht als Frau sehen (und schon gar nicht als Mann), und lediglich das Bedürfnis nach zB HRT (oder Masektomie) haben.

Natürlich kann man "denen" irgendwelche erfundenen Geschichten erzählen, um einen idealtypischen Transsexualismus, wie er im ICD-10 (und in dieser Wortwahl in meinem Gutachten) steht, vorzutäuschen. Oder die GutachterInnen tun ihr Werk und erfinden so viel dazu, bis es zur Diagnose passt. Sehe ich beides jetzt aber auch nicht grad als Ideallösung, das streift eher an Kassenbetrug an.

Naja, ich denke, das meiste ist jetzt eh schon gesagt. Immerhin wissen jetzt, dass sich manche als geisteskrank sehen und kein Problem damit haben und anderen das halt nicht so liegt.
Das Leben ist eine Komödie und wir sind die Clowns.
Zitat



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RE: DK: Transgender sind bald nicht mehr krank - von j-unique - 02.06.2016, 11:12

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