gaOP-Erfahrungen Dr. Haslik (AKH-Wien)
RE: gaOP-Erfahrungen Dr. Haslik (AKH-Wien)
Beitrag #36
Hallo! Ich war vor einiger Zeit schon einmal in diesem Forum unterwegs, habe mich inzwischen aber weitestgehend aus der LGBTIQ-Community zurückgezogen. Dennoch möchte ich hier nun meinen Erfahrungsbericht zur geschlechtsangleichenden Operation bei Dr. Haslik weitergeben, weil solche generell Mangelware sind:
 
Meine Erstgespräche fanden noch bei Dr. Schrögendorfer statt und die Terminfixierung für die Op erfolgte dann im Frühjahr 2018, nachdem ich die Bestätigung der Kostenübernahme von der Krankenkasse erhalten hatte. Ich musste insgesamt mehrere Male nach Wien fahren, wobei die Wartezeit in der blauen Wartezone auf 7C immer ziemlich lang war und danach meist nur Papierkram auf mich gewartet hat, den man eigentlich auch per E-Mail und digital signierten PDF-Dateien hätte erledigen können – ausführliche Gespräche mit dem Professor selbst gab es nicht, nur eine kurze Aufklärung über mögliche Risiken und Komplikationen. Ich muss aber auch sagen, dass ich vor meinem ersten Termin schon ziemlich genau wusste, was mich erwarten würde und deshalb viele Fragen gar nicht stellen brauchte.
 
Die Op selbst war für Mai 2020 geplant gewesen, als vorbereitende Maßnahme habe ich in der Zwischenzeit den kompletten Intimbereich dauerhaft enthaaren lassen. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde der Termin dann aber mehrere Monate nach hinten verschoben und ich durfte mich erst Ende September unters Messer legen. Wenige Tage zuvor fanden noch Corona-Test und Anästhesie-Gespräch per Telefon statt. Einchecken musste ich dann am Tag vor der Op auf Station 16C und nach kurzer Wartezeit ging es auch schon los mit den Voruntersuchungen. Anschließend bekam ich 2 Liter Abführmittel, das ich möglichst schnell austrinken sollte – leichter gesagt als getan, denn das Zeug schmeckte so widerlich, dass ich nach jedem Schluck meine Mühe hatte, nicht zu kotzen. Ich sorgte dennoch für Gelächter unter den Schwestern, als ich scherzhalber nach einem Schlauch und einem Trichter fragte, was die Sache sicher enorm beschleunigt hätte Big Grin
 
Ich kam zu 2 anderen Frauen in ein 3-Bett-Zimmer, in der Nacht vor der Op konnte ich jedoch kaum schlafen und musste dazu auch noch dauernd aufs Klo. So wirklich viel machte mir das aber nicht aus, nachdem ich dann ja sowieso für mehrere Stunden wegtreten würde. Am nächsten Morgen war es endlich soweit: So gegen 7:30 Uhr wurde ich abgeholt und in den Op-Saal gebracht, während der ganzen Zeit war ich kein bisschen nervös sondern hab mich einfach nur gefreut, dass ich jetzt endlich nach so langer Wartezeit operiert werde. So kurz nach 8 Uhr, während ich verkabelt wurde, kam dann auch der Professor und bald darauf schlummerte ich auch schon weg.
 
Irgendwann am Nachmittag wachte ich wieder auf – die Op hatte an die 7 Stunden gedauert und ich war ziemlich benommen und sehr durstig, durfte aber noch kein Wasser trinken. Ich bekam zumindest einen Lutscher, um den Mund etwas zu befeuchten und etwas später kam auch der Professor vorbei und teilte mir mit, dass alles gut und komplikationsfrei verlaufen war. Schmerzen hatte ich eigentlich kaum und als ich dann wieder zurück ins Zimmer gebracht wurde, war ich einfach nur glücklich, die Sache hinter mich gebracht zu haben. Gegen Abend durfte ich dann auch wieder Wasser trinken, musste aber mehrmals kotzen und mir war auch schwindelig, jedoch denke ich, das lag auch an der heißen stickigen Luft im Zimmer, dessen Fenster man nicht öffnen konnte. Ich bekam Infusionen und Tabletten gegen Schmerzen und Übelkeit und dank der Schlaftablette konnte ich trotz Stent, Drainage und Urinbeutel in der ersten Nacht mit Vagina ganz gut schlafen.
 
In den nächsten Tagen durfte ich weder aufstehen noch mich aufsetzen und bekam auch nur breiige Nahrung, die ich oft gar nicht anrührte oder höchstens ein paar Löffel davon runterbrachte. Ich unterhielt mich ein bisschen mit meinen Zimmergenossinnen, telefonierte mit Freunden und Verwandten und vertrieb mir die meiste Zeit mit Netflix am Handy. Ich wurde regelmäßig begutachtet, auch vom Professor selbst, sowie gewaschen und die Bandage gewechselt, wenn ich wieder etwas geblutet habe. An dieser Stelle muss ich auch sagen, dass ich mich ausgesprochen gut aufgehoben gefühlt habe, die Damen und Herren vom Personal waren alle sehr nett und hilfsbereit, wenn ich was gebraucht hab. Insgesamt hab ich drei Mal die Bettpfanne benötigt, aber alles überhaupt kein Problem und besonders in der jetzigen Zeit habe ich wirklich großen Respekt vor allen, die in dem Bereich arbeiten und zwar von der Putzfrau bis zum Oberarzt!
 
Am 4. Tag durfte ich dann erstmals aufstehen und ein paar Schritte gehen. Es kam eine Physiotherapeutin zu mir, die mir ein paar Übungen zeigte, um den Kreislauf anzuregen und dann konnte ich irgendwie schräg aus dem Bett aufstehen. Ich ging ein paar Schritte mit ihr draußen am Gang und durfte mich dann auch schon selber etwas waschen, jedoch wurde mir plötzlich schwarz vor Augen und ich wurde wieder ins Bett gebracht. Obwohl ich mich vorher schon gut gefühlt hatte, schwitzte, zitterte und fror ich gleichzeitig, war ziemlich erschöpft und schlief dann die meiste Zeit des Tages. Am nächsten Morgen klappte das Aufstehen aber schon besser und konnte dann auch erstmals wieder selber aufs Klo gehen.
 
Ab dem 7. Tag bekam ich dann auch endlich wieder normales Essen und darüber war ich echt so froh, der ganze Brei hing mir schon zum Hals raus. Bis auf eine Mahlzeit war das Essen ausgesprochen gut und das sag ich als eine, die da sehr haglig ist. Außerdem wurde die Drainage entfernt, nachdem ich nicht mehr blutete und ich ging auch jeden Tag schon ein bisschen am Gang spazieren und zwischendurch duschen. Besuch war übrigens nicht gestattet und ich hatte auch die meiste Zeit die Maske auf. Die Schmerzen waren für mich absolut aushaltbar, die insgesamt schmerzhafteste Aktion war, als ich mir unabsichtlich im Schlaf einen Venflon rausgerissen hab und dann meine Hand angeschwollen war.
 
Am 10. Tag kam der Professor, entfernte den Stent und begutachtete meine Neovagina. Nachdem alles in Ordnung war, erklärte er mir, wie ich dann bald darauf richtig bougieren sollte und gab mir etwas Gleitgel. Ich hatte 2 Dildos mitgenommen, einen mit 2,5 cm und einen mit 3,5 cm Durchmesser, mit denen er mir die ganze Aktion einmal zeigte, vorher wurde ich aber noch etwas durchgespült. Etwas Bedenken hatte ich allerdings, als ich kurz darauf auf die Toilette musste und die Hautfalte über der Vagina ziemlich anschwoll, aber anscheinend war das eh ganz normal. Am nächsten Tag wurde dann auch der Ballon vom Urinbeutel entfernt, das erste Mal pissen war ziemlich ungewohnt und hat etwas gebrannt, aber problemlos geklappt.
 
Tag 13 war dann mein letzter im AKH, der Professor kam noch einmal zu mir und erklärte mir ein paar Dinge zur Nachversorgung. Wenig später bekam ich dann auch schon den Patientenbrief und wurde noch vor dem Mittagessen entlassen. Ich kaufe mir noch eine Pizza und eine Dose Energydrink und saß dann auch schon bald im Zug nach Hause, was teilweise doch noch relativ schmerzhaft war. Gehen und liegen war am angenehmsten, sitzen und stehen tat hingegen noch ziemlich weh. Die ersten paar Tage zu Hause verbrachte ich daher fast durchgehend im Bett und schlief viel. Wichtig war jetzt, mich wirklich zu schonen, keine schweren Sachen zu heben und auch sonst auf körperlich anstrengende Tätigkeiten zu verzichten.
 
3 Wochen später hatte ich meinen ersten Kontrolltermin, jedoch war dieser schnell erledigt und der Professor mit der Heilung, aber auch mit meiner Pflege sehr zufrieden. Ich dehne jeden Tag in Summe eine Stunde und verbinde das meist mit dem Estrogel-Schmieren, von daher ist es jetzt nicht so aufwendig und inzwischen auch absolut nicht mehr schmerzhaft. Überhaupt bin ich inzwischen schon wieder recht fit, nur langes Sitzen drückt dann nach einiger Zeit noch etwas, aber ich denke auch das wird sich bald legen, wenn alles abgeheilt ist. Insgesamt bin ich so glücklich, dass alles so gut geklappt hat und ich jetzt endlich das bekommen habe, was ich immer wollte – eine Vagina Smile
~ It's better to be a vivid spirit that went through hell to find peace than a greedy jerk who owns everything besides that. ~
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gaOP-Erfahrungen Dr. Haslik (AKH-Wien) - von Patricia1975 - 07.03.2018, 20:07
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