Voraussetzungen Hormontherapie

[Mikkelchen]

Hi ihr,

ich bin ftm transgender und war nun über 12 Monate in Therapie bei einem Psychotherapeuten. Dieser stellte mir auch vor Kurzem eine Diagnose in Form einer mehrseitigen Stellungnahme aus. Auf meine Frage, ob er auch eine Überweisung zum Endokrinologen beifügen würde, meinte dieser, dass ich für die Hormonbehandlung noch ein zusätzliches psychiatrisches Gutachten bräuchte und mir der behandelnde Psychiater eine Überweisung ausstellen würde. Nach meinem Wissensstand reicht für eine Hormonbehandlung bzw. eine Überweisung zum Endo eine Diagnosestellung jedoch aus. Bin ich da einfach falsch informiert?
Danke im Voraus für die Antworten

[elaforma]

Hallo Mikkelchen,

Wo machst Du denn Deine Psychotherapie, und wo willst Du die HRT bekommen? Du schreibst in Deinem Profil, dass Du aus Deutschland kommst, postest aber in einem österreichischen Forum. (Nicht, dass du glaubst, wir wollen dich hier nicht! Diese konkrete Frage hängt nur eben stark vom Land ab, und es sind hier mehr Österreicher als Deutsche.)

in Österreich "empfiehlt" das Gesundheitsministerium eigentlich, 3 Diagnosen zur Transidentität einzuholen: Eine vom Therapeuten, eine vom Psychologen und eine vom Psychiater. Der Psychiater und mindestens 1 weitere Person müssen Dir außerdem explizit zur Hormontherapie anraten. In der Praxis habe ich oft gehört, dass auf die dritte Stellungnahme verzichtet wird, hängt aber von den beteiligten Ärzten und der Krankenkassa ab.

In Deutschland ist das - wie ich gehört habe - anders, dort braucht man nur eine Überweisung für die HRT.

[Mermaid991100]

Ich finde das mit den 3 "Stellungnahmen"(Diagnosen) in Öster. soooo unnötig und kompliziert. Ich suche seit Monaten Krankenkasseplätze in Wien bei den oben genannten Bereichen und NIEMAND hat zur Zeit Termin frei (auf unbestimmte Zeit) oder man muss mind. 12 Monate warten. So kann man nicht mal einen Schritt auf seinem Weg zur Frau beginnen. Auch im AKH-Wien (genauer: Trans-Ambulanz) ist zur Zeit eine Warteliste von 2 Jahren !!

Gestern (7.11.22) hatte ich "rein aus Glück" eine Chance auf eine Erstgespräch bei einer (leider nicht TG-spezialisierten) Psychaterin, und auch nur, weil meine Hausärztin "zufällig" diese kannte. Die Psychaterin hat mir nur gesagt, nachdem sie mich etwas kennengelernt hatte, sie würde "versuchen" mich zu vermitteln, wo ich dann nach vielen Sitzungen zumindest die 1. Stellungnahme bekommen kann. So viel zur verd...ten öster. Bürokartie !!

[Maja_8010]

Hallo, ich würde gerne das Thema aufgreifen und nachfragen, was die Psychotherapeutin schreiben muss. Ich hab ein ausführliches psychologisches Gutachten: Genügt in diesem Fall, dass sie die Hormontherapie befürwortet? Oder ist es notwendig von ihr auch ein ausführliches Gutachten vorzulegen, anstatt dass die Psychotherapeutin die Behandlungsdauer bestätigt und Hormontherapie befürwortet?
Vielen Dank für eure Erfahrungen!

[Mermaid991100]

Wie gesagt man braucht (wenn dann im Endeffekt nicht alle 3) 3 verschiedene "Stellungnahmen": klinisch-psychologisch, psycho-therapeutisch und psychiatrisch. In jeder muss die Diagnose "F64.0" enthalten. Damit ist man offiziell eine transidentitäre Person (egal in welcher Richtung man sich wandeln will) und man bekommt die erforderlichen Hormontherapie.

Mein voriger Post hier ist schon alt, mittlerweile hab auch ich endlich alle Bürokratie-Hürden und komplizierte Hin- und Her-Dokumentsenden hinter mir und nehm seit Mai 2023 die Östrogene.