(26.08.2014, 06:35)Madleine schrieb: (1)... TG ist kein Grund für Selbstmord... im Gegenteil ...
(2) ... Red nicht mit Sozialarbeitern, schon gar nicht über Selbstmord ...
(3) ... Selbst- und Fremdgefährdung gibt ihnen das Recht, dich einzusperren ...
(4) ... Zieh kein Drama ab ...
(5) ... Versuch, so schnell wie möglich von der Klinik wegzukommen ...
(1) In Salzburg haben wir einen
Sonderauftrag für Suizidprävention an der Christian-Doppler-Klinik unter der Leitung von Prim. Priv.-Doz. Dr. Reinhold Fartacek. Er hat ausführliche Studien über die hohe Mortalitätsrate unter Transsexuellen erstellt. Diese Tatsache kann man auch weltweit in Google recherchieren.
Also bitte nicht verharmlosen.
(2) Bei Suizidgedanken ist das wichtigste mit jemanden darüber zu reden. Wenn man noch (
psychisch) dazu in der Lage ist, ist es sicherlich gut, wenn man eine Auswahl eines gut geeigneten Gesprächspartners trifft.
Im Akut(!)fall ist das aber nachrangig. Das Gespräch kann Leben retten.
(3) Bei der
FREMDgefährdung aufgrund suizidaler Krisen ist es ein sehr gutes(!) Gesetz zum Schutz von Unbeteiligten. Bei der
SELBSTgefährdung ist es ein genau so sehr gutes(!) Gesetz zum Schutz der Betroffenen, also zum Erhalt und zur Rettung derer Leben.
Ich selber habe
2-3 schwere suizidaler Krisen und einen "
nicht erfolgreichen Suizid(versuch)" hinter mir. In diesen dunklen Momenten gab es überhaupt keine Aussicht auf einen Sinn im Leben. Nichts und niemand hat mich da vom Gegenteil überzeugen können. Da war der einzige Selbstschutz die geschlossene Unterbringung in der Christian-Doppler-Klinik.
Diese Tage/ Wochen waren keine leichten Zeiten. Dennoch aber auch wichtige Erlebnisse für mein Leben. Und es hatte dort den sicheren Ort für mich gegeben, bis eben die Lebensgeister und die Lebensfreude wieder in mir gewachsen sind.
Heute bin ich froh (noch) am Leben zu sein.
(4) Die (
heraus)fordernde Erzähl- und Schreibweise von JULIEN löst bei mir eine direkte Assoziation mit dem Fachbegriff der
Differentialdiagnose aus. Denn ich selber war mehrmals überrascht, welche fachliche Kompetenz in psychiatrischen Einrichtungen vorhanden ist. Da bin ich als Laie mehrmals in die "
Falle" von Menschen mit unterschiedlichsten psychischen Diagnosen gestolpert.
Psychiater sind auch nur Menschen und nicht generell ungerecht oder dumm.
(5) Man soll sich die Zeit geben, die es für
eine betreute Begleitung in Lebenskrisen gibt. Es ist sogar ganz normal, dass einige der Patienten/Innen nach der Entlassung nochmals einen "
Rückfall" erleben, und noch eine kleine stationäre bzw. tagesklinische Verlängerung brauchen. Ich habe heuer sogar auch gelernt, mich freiwillig in die geschlossene Unterbringung zu begeben, um mein Leben zu retten.
Ich bin froh, dass es ein Hilfsangebot
für Menschen in suizidalen Krisen gibt.