Beitrag #21
08.07.2017, 11:59
Hallo Sternschnuppe,
ich bin 36 Jahre und seit 17 Jahren mit meiner Frau zusammen. Wir haben zwei Kinder, die gerade voll pubertieren. Als ich ihr vor zwei Jahren gestand, transsexuell zu sein, war es für sie ein Schock, und sie sah die Beziehung in Trümmern. Sie liegt brach heute.
Meine Frau hat versucht, mit diesem Thema zu leben, was nicht nur für sie schwer ist, sondern auch für mich. Ich bin mit der Lebenssituation nicht glücklich, fühle mich aber wohl in meinem neuen Geschlecht. Transsexualität ist keine Freude, sondern eine Last, aus der man nicht flüchten kann. Man muss mit ihr leben. Einen Ausweg gibt es kaum, außer man verleugnet es. Nur wie lange. Ich habe viele Leute verloren. Die einzigen, die mir wirklich noch geblieben sind, sind meine Frau und meine zwei Kinder. Aber auch sie kämpfen mit meiner Situation. Meine Frau sagt, sie ist nicht lesbisch und kann sich das kaum vorstellen. Meine Kinder schämen sich, Freunde mit nach Hause zu nehmen, weil da bin ja ich. Um meine drei nicht auch noch zu verlieren, habe ich sie freigegeben. Vor allem, weil es meiner Frau sehr schlecht geht, sie sehr viel weint. Es soll ihr wieder gut gehen. Daher haben wir uns entschieden, als Freunde getrennte Wege zu gehen.
Was passiert mit den Hormonen. Ich bin seit einem halben Jahr in Therapie. Die Antiandrogene nehmen den Trieb, aber nicht die Lust, Sex an sich ist sehr schwer, weil sich der Penis ja verändert. Es ist schmerzhaft. Aber es ist möglich. Es hat sich auch verändert, dass die Lust auf Frauen komplett verschwunden ist, zwar sagt mein Köpfchen immer noch, die schaut gut aus, aber mehr ist da nicht. Es gibt keine Regung. Auch verschwindet die Muskelkraft. Mit den weiblichen Hormonen beginnt die weibliche Veränderung. Es wächst die Brust, der Hintern wird rundlicher, die Oberschenkeln richtig weiblich, das Gesicht weicher. Ob dein Mann dann auf Männern steht, weiß ich nicht. Ich finde an sich Männer ganz süß, ohne jetzt sexuelles Interesse daran zu haben.
Meine Frau weiß auch, dass ich die OP will. In ihrem Umkreis gibt es die wildesten Spekulationen über das Danach, dass ich sie dann verlasse und mir einen Mann schnappe. Sie glaubt das. Obwohl ich die OP nicht wegen eines Mannes will, sondern weil ich eine ganz komplette Frau sein will. Ich brauche keinen Mann. Aber niemand will mir das glauben.
Der Charakter an sich: ich bin viel quirliger geworden, lache komplett anders und fange an zu weinen, wenn ich etwas trauriges sehe. Ich liebe derweil Liebesschnulzen und kann von kleinen Kindern nicht genug bekommen. Aber ich bin auch bestimmter geworden, dh ... ich gehe auch über Leichen. Vielleicht ist das auch ein Schutzmechanismus geworden. Kann sein...
Zusammenfassend: dein Mann tut sich schwer damit. Sich zu outen ist eine gewaltige Herausforderung mit vielen Ängsten. *trans-sein ist kein Honigschlecken und erfordert viel Mut und viel Kraft. Natürlich reflektiere ich das Gesagte auf mich. Ich habe mir das nicht ausgesucht und wäre heilfroh darüber, wenn es eine Möglichkeit gäbe, das zu verhindern. Aber es gibt nicht die eine Möglichkeit. Daher heißt es, damit zu leben und das beste daraus zu machen. Ich bin gerade auf den Weg, das beste aus dieser Lage zu holen.
Stehe deinem Mann bei, auch wenn es dir schwer fällt. Aber sag ihm auch ganz klar, dass du keine Garantie dafür geben kannst, dass du diesen Weg mit ihm ganz gehen willst. Denn es könnte in einem Jahr oder in zwei oder auch in drei ganz anders aussehen. Wenn er diesen Weg geht, wirst du deinen Mann als Mann verlieren. Du wirst dann eine Frau an deiner Seite haben, oder eine Frau, wo du versuchst, darin deinen Mann zu sehen. Es wird für euch beide kein einfacher Weg werden. Es wird viel Gegenwind herrschen.
Ich wünsche euch beiden viel Glück, viel Kraft und eine große Portion Mut.
Viele liebe Grüße
Meandra
ich bin 36 Jahre und seit 17 Jahren mit meiner Frau zusammen. Wir haben zwei Kinder, die gerade voll pubertieren. Als ich ihr vor zwei Jahren gestand, transsexuell zu sein, war es für sie ein Schock, und sie sah die Beziehung in Trümmern. Sie liegt brach heute.
Meine Frau hat versucht, mit diesem Thema zu leben, was nicht nur für sie schwer ist, sondern auch für mich. Ich bin mit der Lebenssituation nicht glücklich, fühle mich aber wohl in meinem neuen Geschlecht. Transsexualität ist keine Freude, sondern eine Last, aus der man nicht flüchten kann. Man muss mit ihr leben. Einen Ausweg gibt es kaum, außer man verleugnet es. Nur wie lange. Ich habe viele Leute verloren. Die einzigen, die mir wirklich noch geblieben sind, sind meine Frau und meine zwei Kinder. Aber auch sie kämpfen mit meiner Situation. Meine Frau sagt, sie ist nicht lesbisch und kann sich das kaum vorstellen. Meine Kinder schämen sich, Freunde mit nach Hause zu nehmen, weil da bin ja ich. Um meine drei nicht auch noch zu verlieren, habe ich sie freigegeben. Vor allem, weil es meiner Frau sehr schlecht geht, sie sehr viel weint. Es soll ihr wieder gut gehen. Daher haben wir uns entschieden, als Freunde getrennte Wege zu gehen.
Was passiert mit den Hormonen. Ich bin seit einem halben Jahr in Therapie. Die Antiandrogene nehmen den Trieb, aber nicht die Lust, Sex an sich ist sehr schwer, weil sich der Penis ja verändert. Es ist schmerzhaft. Aber es ist möglich. Es hat sich auch verändert, dass die Lust auf Frauen komplett verschwunden ist, zwar sagt mein Köpfchen immer noch, die schaut gut aus, aber mehr ist da nicht. Es gibt keine Regung. Auch verschwindet die Muskelkraft. Mit den weiblichen Hormonen beginnt die weibliche Veränderung. Es wächst die Brust, der Hintern wird rundlicher, die Oberschenkeln richtig weiblich, das Gesicht weicher. Ob dein Mann dann auf Männern steht, weiß ich nicht. Ich finde an sich Männer ganz süß, ohne jetzt sexuelles Interesse daran zu haben.
Meine Frau weiß auch, dass ich die OP will. In ihrem Umkreis gibt es die wildesten Spekulationen über das Danach, dass ich sie dann verlasse und mir einen Mann schnappe. Sie glaubt das. Obwohl ich die OP nicht wegen eines Mannes will, sondern weil ich eine ganz komplette Frau sein will. Ich brauche keinen Mann. Aber niemand will mir das glauben.
Der Charakter an sich: ich bin viel quirliger geworden, lache komplett anders und fange an zu weinen, wenn ich etwas trauriges sehe. Ich liebe derweil Liebesschnulzen und kann von kleinen Kindern nicht genug bekommen. Aber ich bin auch bestimmter geworden, dh ... ich gehe auch über Leichen. Vielleicht ist das auch ein Schutzmechanismus geworden. Kann sein...
Zusammenfassend: dein Mann tut sich schwer damit. Sich zu outen ist eine gewaltige Herausforderung mit vielen Ängsten. *trans-sein ist kein Honigschlecken und erfordert viel Mut und viel Kraft. Natürlich reflektiere ich das Gesagte auf mich. Ich habe mir das nicht ausgesucht und wäre heilfroh darüber, wenn es eine Möglichkeit gäbe, das zu verhindern. Aber es gibt nicht die eine Möglichkeit. Daher heißt es, damit zu leben und das beste daraus zu machen. Ich bin gerade auf den Weg, das beste aus dieser Lage zu holen.
Stehe deinem Mann bei, auch wenn es dir schwer fällt. Aber sag ihm auch ganz klar, dass du keine Garantie dafür geben kannst, dass du diesen Weg mit ihm ganz gehen willst. Denn es könnte in einem Jahr oder in zwei oder auch in drei ganz anders aussehen. Wenn er diesen Weg geht, wirst du deinen Mann als Mann verlieren. Du wirst dann eine Frau an deiner Seite haben, oder eine Frau, wo du versuchst, darin deinen Mann zu sehen. Es wird für euch beide kein einfacher Weg werden. Es wird viel Gegenwind herrschen.
Ich wünsche euch beiden viel Glück, viel Kraft und eine große Portion Mut.
Viele liebe Grüße
Meandra
Wir Transfrauen sind etwas Besonderes, mit einem speziellen Gen 
