Mein schönstes Erlebniss als Tg/Ts
Mein schönstes Erlebniss als Tg/Ts
Beitrag #1
Ich fang einmal an mit einem positiven, lebensbejahenden Thema. Was war Euer schönstes Erlebniss seit Ihr Tg/Ts seit (wisst es zu sein).

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Wie manche vielleicht wissen habe ich mich früher relativ viel persönlich um frisch beginnende Trans* Personen gekümmert. Damals, als das grosse weite Internet noch nicht mit Web 2.0 Inhalten fast geflutet wurde, und es nicht so leicht war, Gleichgesinnte kennen zu lernen.

In jener Zeit also, nach der letzten Jahrtausendwende habe ich immer wieder Tg beim ersten Mal herrichten fürs erste Mal hinausgehen geholfen.
Kleidung auswählen, Schminken etc

Das Leuchten in den Augen der Begleiteten, wenn sich die erste Nervosität gelegt hat - ja ich bin als Frau draussen, es geht - waren wohl die beglückendsten Momente im Leben derer, die ich begleitet habe.
So viel Freude anderen Menschen schenken zu dürfen gehört mit zu den schönsten Dingen, die ich erlebt habe.

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Nun seit Ihr an der reihe. Negative Beiträge in diesem Thread sind übrigens Off Topic Big Grin Tongue
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RE: Mein schönstes Erlebniss als Tg/Ts
Beitrag #2
Maria, ich kann das nur bestätigen, und ich bin Dir heute noch für Deine Hilfe damals dankbar.
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RE: Mein schönstes Erlebniss als Tg/Ts
Beitrag #3
Zwei Dinge:
Erstens, wie ich gemerkt habe, dass die Transition für mich nicht unmöglich ist.
Zweitens, dass ich bei meinen zahlreichen Outings bis jetzt nur eine einzige negative Reaktion bekommen habe (kann ja noch viel mehr kommen, aber bis jetzt hatte ich jedenfalls riesiges Glück)
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RE: Mein schönstes Erlebniss als Tg/Ts
Beitrag #4
Tja, also im Grunde gibt es so viele Erlebnisse in meinem Leben, aber das bemerkwerteste war eines bei dem ich erst Stunden realisiert habe, was dort eigentlich passiert ist.

Bei der Hautkerbsvorsorge wurde mir ein 2,5cm Muttermal am Oberschenkel entfernt. Die Wunder wurde natürlich genäht, aber das ganze verheilte nur mässig. Kein Wunder, die Haut am Oberschenkel ist nun mal permanent in Bewegung. Das ganze führte dazu, daß nachdem die Fäden gezogen wurden, platzte die Naht wieder auf. Nichts schlimmes, aber das führte zur Bildung von Narbengewebe. Der Arzt meinte bei der Nachuntersuchung auch, das wird eine sichtbare Narbe werden, da kann man nichts mehr dran ändern.
Na ja, ich dachte mir halt "Tausche hübsches Muttermal gegen hässliche Narbe" und war entsprechend geknickt.
Nun, die Arzthelferin, die meine Niedergeschlagenheit mitbekommen hatte, fragte mich dann, was der Arzt gesagt hatte.
Ich antwortete ihr: "Er sagt das gibt defintiv eine Narbe, da kann man nichts mehr machen. Hm, also werde ich mit dem hässlichen Ding wohl leben müssen. Zum Glück ist das nur am Oberschenkel, solange ich keine zu kurzen Röcke trage, sieht man die nicht."
Dann versuchte die Arzthelferin mich aufzubauen und meinte: "Ach, das macht gar nichts. Ich hab eine auf der Brust, nach ein paar Jahren sieht man die nur noch wenn man genau hinguckt."
Dann zieht sie den Ärmel von ihren Oberteil runter, holt die Brust halb raus und hält sie mir entgegen: "Hier, guck mal! Sieht man doch eigentlich gar nicht mehr?!"
Als ich mir die Narbe dann genau angesehen hatte, sagte ich: "Stimmt, wenn die Narbe und die Haut drum rum die gleiche Farbe haben, dann fällt das nicht wirklich auf."
Na ja, ich war dann halbwegs beruhigt und sie meinte: "Siehst du, alles halb so schlimm. Also mach dir keinen Kopf um die Narbe.

Später als ich dann zu Hause war und meiner Freundin erzählte, was bei der Untersuchung rausgekommen ist, ging mir die ganze Szene noch mal durch den Kopf und dann wurde mir erst klar was da eigentlich passiert ist: Die Arzthelferin hat mich als Frau angesehen und auch so behandelt. Sie wußte natürlich das ich TS, aber weder ihr Verhalten noch wie sie mit gesprochen hat, deutete draufhin, daß sie irgendwas männliches in mir sah.
Denn einem Mann gegenüber hätte sie sich defintiv so nicht verhalten.
Ich denke mal, sie hat da auch nicht groß drüber nachgedacht, sondern dachte eher sowas wie: "Oh Mädel, davon geht die Welt auch nicht unter."
Ich hab ja nicht über die Situation nachgedacht, sondern mich einfach so verhalten, wie ich mich fühlte.

Na gut, ich fands jedenfalls sehr schön, wenn jemand ohne Vorbehalt so auf mich reagiert und ich so sein kann, wie ich mich fühle.
Zu viel Wahrheit wird nicht erkannt; Zu viel Tod am Wegesrand.
Erst auf den zweiten Blick; Erkennst du was dahinter steckt.
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RE: Mein schönstes Erlebniss als Tg/Ts
Beitrag #5
Mein schönstes Erlebnis ist noch gar nicht so lange her. Ich war mit meinem Freund beim Chirurgen, er musste zur Nachuntersuchung da hin. Er wurde am Bein operiert und konnte kaum laufen, also habe ich ihn hin gefahren und war dann auch mit im Spechzimmer.

Nachdem sich die Ärztin mit ihm unterhalten und die Wunde kontrolliert hat, dreht sie sich zu mir und meint:"Und sie sind die Mutter? Sie sehen aber noch jung aus."

Gleich zwei Komplimente auf einmal. Richtig toll. Aber als ich dann erklärt habe, dass ich die Partnerin bin, hat sie sich tausendmal entschuldigt. Smile
Wenn ein Mann Unterwäsche aus der Damenabteilung trägt, weil er sich darin wohlfühlt, ist er ein Damenwäscheträger und damit Fetischist.
Ich habe viele Freundinnen, die Boxershorts drunter tragen, weil sie sich darin wohl fühlen. Also sind diese Herrenwäscheträgerinnen und auch Fetischisten. Wink
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RE: Mein schönstes Erlebniss als Tg/Ts
Beitrag #6
Kann gar nicht sagen was und wann,das Schönste Erlebnisswar
War es der Tag,an dem meine Frau auszug,ich entlich als Frau leben Konnte
War es,als ich meine Pä verkünden konnte ich mit Stolz meine neue Geburtsurkunde am Standesamt holte.
Doch das Schönste,ich glaub,das ist die Erlebnisse mit meiner Vermieterinn.
Es läst sich nicht so erklären,es ist einfach ein wunderbares Gefühl,Sie steht voll hinter mir

Thank God J' m a Woman
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RE: Mein schönstes Erlebniss als Tg/Ts
Beitrag #7
Mein Schatzilein kennengelernt zu haben. Estelle, ich liebe Dich.....
Nie irgendwelche Probleme als TS gehabt zu haben (da bin ich auf der schönen Seite des Lebens).
Und wenige, aber dafür gute FreundInnen zu haben.
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RE: Mein schönstes Erlebniss als Tg/Ts
Beitrag #8

Das war wahrscheinlich der Abend vor drei Jahren, als Tanja das erste Mal in der Oper war. Das war nämlich das bis dato letzte Mal, dass ich mir ernste Sorgen gemacht habe, in meiner weiblichen Form auf Ablehnung zu stoßen. Ich meine: Theater, Hausordnung, "dem Anlass entsprechende Kleidung", konservatives Publikum.

Zu meiner Überraschung war so etwas nicht einmal ansatzweise zu merken. Und dabei habe ich mich sicher nicht versteckt, das volle Programm: Logenplatz in der ersten Reihe, ein Schlückchen Sekt am Buffet vor der Vorstellung, Anstellen auf der Damentoilette in der Pause. Wink

Nach diesem Abend habe ich gewusst, dass ich (zumindest in unserem Kulturkreis) als Tanja alles machen und überallhin gehen kann, wenn ich nur gewillt bin, das eine oder andere ironische Lächeln zu übersehen. Smile
- Sag' Du mir, in welche Schublade ich passe! Wave   -
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RE: Mein schönstes Erlebniss als Tg/Ts
Beitrag #9
@ Mike-Tanja

Betr: Roman "Wunder brauchen Zeit" von Jutta Schütz und Jens Petersen

Hallo Mike-Tanja: Vielleicht kann ich Dir mit diesem Hinweis auch mal eine Freude machen (hatte ich doch fast "Frau" geschrieben!):

Aus einem Artikel in Facebook:

Uwe – Ein Transvestit mit reichlich viel Kopf-Kino?

Transpeople.eu schreibt im Block über den Roman "Wunder brauchen Zeit": „Die Geschichte ist unterhaltsam und reizt immer wieder zum tieferen Nachdenken – eine wichtige Ergänzung zu den ganzen Erfolgsstories, die es sonst zu lesen gibt. Die Geschichte entfaltet auch aufgrund des guten Aufbaus des Buches einen großen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Wie Lissy und Uwe aus Nähe und Distanz umeinander kreisen, sich verlieren und doch immer neu finden, das ist wunderschön geschrieben.“
Wunder brauchen Zeit - Im Roman wird eine Liebe beschreiben, die sich ihren eigenen Weg sucht. Es ist ein Roman der sich zwischen Lebenssinn-Suche, Identitätssuche, Lebensgestaltung, Liebe und Abhängigkeit, Partnerbeziehungen die nicht gelingen wollen, aber auch um den Verlust des Weiblichen beim Mann beschäftigt.

LG
Jacob Winter
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RE: Mein schönstes Erlebniss als Tg/Ts
Beitrag #10
Definitiv der spaziergang in Graz - Hauptplatz bis Jakomini war ein schönes Erlebniss
Verurteilt mich nicht für das was ich bin, sondern seht ein so wie ich bin, bin  ich endlich glücklich.
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