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RE: Mutmachung, positives erstes Coming Out
Rea das hat sich mehr oder weniger so ergeben. Die ganze Geschichte ist etwas länger und würde den Rahmen hier sprengen. Vielleicht mach ich mal ein Thema dazu auf.
Am Rand des Abgrund ist die Aussicht sehr gut
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RE: Mutmachung, positives erstes Coming Out
@Rea: Freu mich dass bei dir momentan alles so gut läuft, und ich wünsche dir dass es auch weiterhin so bleibt!
Mit meinen Nachbarn hatte ich bisher keine Probleme. Anfangs bin ich mal einer Nachbarin in der Tiefgarage auf dem Weg zum Auto über den Weg gelaufen. Damals sah ich noch ziemlich ungewöhnlich aus im eindeutig weiblichen Outfit, und ich hab mir gedacht was wird jetzt wohl passieren? Passiert ist natürlich gar nix.
Im Laufe des heurigen Jahres hab ich mich dann doch sehr verändert, bis hin zum derzeitigen Status, mit dem ich eigentlich ganz zufrieden bin. Inzwischen müssten alle meine Nachbarn die Verwandlung mitbekommen haben, ich hab zwar niemanden deswegen angesprochen, aber wenn mich jemand darauf ansprechen sollte, dann hab ich kein Problem damit darüber zu sprechen, bis zu einem gewissen Punkt natürlich, denn es gibt ja auch noch so etwas wie Privatsphäre.
Ein sehr nettes Erlebnis gab es vor einigen Wochen. Vis-a-vis wohnt eine junge Familie mit Kind, und der Mann hat mich beim Briefkasten angesprochen, und mir gesagt sie finden das cool was ich gemacht hab. Ich hab mich darüber so gefreut, denn mir ist schon sehr wichtig, wenn meine Umgebung damit keine Probleme hat.
Bei meinen Namenschildern an der Tür und am Briefkasten hab ich irgendwann den (alten) Vornamen entfernt, so dass jetzt nur der Familienname allein dasteht. Irgendwann wird es ja auch wieder einen Aushang aller Hausbewohner geben (spätestens bei der nächsten Wahl) und da wird man dann auch meine neuen Vornamen sehen.
Mich wundert es selbst, wie sich meine Einstellung inzwischen verändert hat. Anfangs war es mir soooo peinlich wenn mich wer gesehen hat und ich wollte darüber gar nicht reden, und inzwischen ist alles so normal geworden, und eigentlich interessiert meine Transition (sorry Mia) viele gar nicht sonderlich, was irgendwie auch ganz gut ist.
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RE: Mutmachung, positives erstes Coming Out
natürlich chipsi, manche nachbarn je nach Alter hat man eben viele viele jahre "an seiner Seite", und positive Umgebung ist immer gut, will man sich doch wohl fühlen ohne einem "na hoffentlich begegne ich net dem oder der" Das reicht mir eigentlich schon wenn ich mitn Hund rausgeh und hoff das keiner der aggrohunde ums eck kommt O.o
Ich muß bestimmt einfach noch mehr reinwachsen, wenn du sagst du fandest es auch sooo lange peinlich, na dann ist vermutlich einfach noch zu wenig zeit vergangen bei mir. Aber ich bin erstaunt das es scheinbar kaum abnimmt, die Angst vor der Ablehnung, oder(!) ich merke es einfach nur nicht, weil früher wärs undenkbar gewesen das mich so jemand gesehen hätte, und heute geh ich mit wem mit obwohl ich weiß nun kommt es 100% raus. Klar macht man sich immer noch fast ins Höschen, aber es ist schon ein Unterschied, auch wenn ich mir lieber wäre der Unterschied wäre bereits größer
@ Miriam: na da bin ich ja mal gespannt
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RE: Mutmachung, positives erstes Coming Out
@Rea: Nun, ich persönlich war von meinem Dasein im früheren Geschlecht und den dortigen Erfahrungen irgendwie ziemlich negativ geprägt. Dementsprechend war anfangs auch meine Einstellung, und ich bin auch bei den möglichen Reaktionen meiner Mitmenschen vorher oft schon eher vom schlimmsten ausgegangen.
Mit jeder positiven Reaktion, und dem damit verbunden zusätzlichen Stück gesellschaftlicher Anerkennung, hat sich auch meine Einstellung ein kleines Stück verändert. Das ist aber klarerweise auch nicht von heute auf morgen passiert. Wirklich negative Reaktionen bei Personen die ich bereits vorher kannte, hatte ich eigentlich gar nicht.
Dann hab ich immer wieder total nette Menschen getroffen, die mir gut zugeredet haben, und nicht zuletzt ist da noch meine Psychologin, die mir auch immer wieder gesagt hat ich soll mich und meinen bisherigen Lebensweg nicht verstecken.
Hinzu kommt auch noch, dass man mit der Zeit ja durch die HRT eine Entwicklung durchmacht, und auch kleidungstechnisch und äusserlich immer besser aussieht, was die Umgebung ja auch mitbekommt (ja, ich geb zu ich hab da etwas nachgeholfen und fehlendes Selbstbewusstsein durch diverse Eingriffe ersetzt so geht halt jede ihren Weg)
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RE: Mutmachung, positives erstes Coming Out
chipsi: ja die negativen Prägungen des alten Geschlechts fressen sich tief rein, grad die die passiert sind umso jünger man ist und man sich in irgendeiner Prägephase befindet. Aber auch spätere Ereignisse danach bleiben nicht ohne Folgen. Kann ich gut verstehen, denn meine starke Zurückhaltung die ich noch als sehr anstrengend empfinde (aber auch das wird sich mit der Zeit geben), weil so viele Leute wollen dir in irgendwelcher Weise helfen, das ist gedanklich fast der Overkill, weil ich so viel Aufmerksamkeit nicht gewohnt bin, das kommt auch defintiv von früher, das hat sich genauso wie die Transidentität manifestiert das ich ein sehr schüchterner Menshc bin, weil ich weiß wie ich davor und wie ich danach war. Und wenn man alles nur in sich reinlädt, das kann für die Kinderseele auf Dauer nicht gut sein.
Und klar, ich fühle mich auch von mal zu mal wohler mit fortschreitender HRT, es wird einfach alles so wie es eigentlich lange sein soll Und ob man nun nachgeholfen hat oder nicht, das ist eh jedem seine persönliche Entscheidung und niemand sollte jemanden deswegen verurteilen
@ Thread:
Heute das Outing vor der Kollegschaft gehabt, puh ist mir übel gewesen, direkt bei Dienstbeginn vor dem Frühstück. Gut das ich meinen kleinen Schummler dabei hatte, so konnte ich halbwegs alles so rüberbringen wie ich mir das vorstellte, aus dem Stehgreif, das wäre vor soviel Leuten unmöglich gewesen ^^ Es gab vorerst keine negativen Reaktionen und manchen konnte man es ansehen, das es ihnen egal war ob sie mich nun so oder so nennen Das ist natürlich als positiv zu sehen
Jetzt darf das bei jedem den Rest der Woche sacken und ab nächster Woche gibts Rea auch endlich in der Arbeit und das Fulltimeleben kann ENDLICH beginnen! So gute Laune wie heute hatte ich selten in letzter Zeit, so übermotiviert alle Arbeiten heute erledigt und kaum ruhig sitzen können ^^
Morgen noch das letzte Outing, dann noch Email für den Rest vorbereiten und gut is! Meine neue FirmenEmailadresse (zumindest empfangsseitig) habe ich schon Bin letztenendes dann doch überrascht wie schnell jetzt alles ging ^^
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RE: Mutmachung, positives erstes Coming Out
Finde ich echt mutig!
Ich dachte mir immer nur die werden es eh merken, so erspare ich mir das gequatsche und so wars dann auch.
Hab nie mit meinen Kollegen über das Thema geredet.(ok 1-2 mal vielleicht)
War zu dem Zeitpunkt auf einem Egotripp sondergleichen.
T.S.S
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RE: Mutmachung, positives erstes Coming Out
Mia, ja ich wünschte auch es wäre ohne gegangen weil man fühlt sich immer son bißchen wie auf der Schlachtbank, aber wenn man lange bei einer Firma ist, manchen ist man dann doch ne Erklärung "schuldig", einfach auch damit sie wissen wie sie mit mir umgehen sollen, keiner würde auf die Idee kommen jetzt "sie" statts "er" zu sagen nur weil ich mich verändere. So ist das nun geklärt und gut is In einer neuen Firma käme ich auch nie auf die Idee mich zu outen, bin ja nicht verrückt und nehm die ganze Arbeit auf mich um irgendwann stealth zu sein und mach dann sowas *GGG* Gut das es sich privat bei nem zukünftigen Partner nicht ganz verhindern läßt ist ja ein anderer Kaffee
@Thread:
So ENDLICH sind diese Hardcore Gruppenoutings durch ^^ Ging wieder glatt wie Butter mit witzigen Einschlägen
Einer der Werkmeister hat sich nach der Besprechung sogar son bißchen entschuldigen wollen das er "oh ein Mädl?" zu mir sagte als ich vor zwei Wochen an der Tür des Vorarbeiters vorbeilief und er zufällig grad da war (weiß net ob ich das in diesen oder in meinem Quatschthread geschrieben hatte). Er sagte mir jetzt das er mich wirklich so spontan nicht erkannt hatte, so wie ich das damals gehofft hatte, ach watn nochmal gutes Gefühl im Nachhinein
Der Rest wird nun Emailkram sein, da passiert so und so nix großartiges da es rein informell ist. Mit Dingen wie Facebook weiß ich immer noch net wie ich umgehe (umbenennen oder neues Profil oder weiß der geier) weil da gab es soviel anderes wichtiges zu überlegen die letzte Zeit. But now i´m Free free free!!!
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RE: Mutmachung, positives erstes Coming Out
04.01.2016, 19:50
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.01.2016, 19:54 von Rea.)
Tataaa...ENDLICH sind die Großeltern auch erledigt ^^ War ja bissl kompliziert weil sie war Krankenhaus, dann Reha usw.
Wie auch immer, sogar unsere Angstkandidaten, wiedermal, kein Thema. Scheinbar wurde auch da sich schon Gedanken gemacht, darüber (zufällig?) gelesen usw. Meine Mutter als Bindeglied und Beistand und ich waren sehr baff, weil die hats gar nicht ausgehalten kaum simma gesessen und hat mehr geredet als ich
Also,.. auch 75 jährige Menschen können darüber Bescheid wissen, auch wenn man ihnen das so gaaarr nicht zutrauen mag, weil Religion, noch aus anderer Zeit usw. und sogar Verständnis haben
Summasumarum muß ich sagen, das ich das Gefühl habe (man führt ja genug Gespräche), das Menschen es am besten verstehen, das jemand sich als Frau fühlt und auch die OP möchte (das hat für mich natürlich keinen Einfluß auf meine Entscheidung und sollte es logischerweise auch bei euch nicht haben). Es läßt sich einfach für die meisten am besten darstellen wenn sie es schon Gefühlsmässig nicht verstehen können, was in einem vorgeht. ICH kann natürlich niemanden genau erklären wieso jemand die OP nicht macht, sollte das Thema dann aufkommen, sage aber dann schon zumindest klar die Fakten die dem Gegenüber stehen, am ehesten noch die medizinischen Probleme die es geben kann, immerhin mußt ich mich ja selber ebenfalls damit auseinander setzen, Gefühlsmässig kann ich es natürlich keinem Erklären, wie auch, ich lebe mit MEINEM Körper im binären System Kann höchstens dann sagen, es es sooo viel mehr Zwischenstufen gibt, das sie es gar nicht glauben würden, würde man anfangen aufzuzählen ^^ Also habt etwas Nachsehen, solltet ihr mal vor einem Outing stehen, und jemand verwirrt sein wenn ihr die OP ablehnt, die Frage kam IMMER sehr früh im Gespräch. Ganz cool bleiben, und näher bringen wieso. Denn das die OP schwer ist, DAS weiß zumindest jeder. Und vieles ist Kopfkino pur, unglaublich was ich mich vor den Outings immer angesch... habe
Das soll aber jetzt nur zusammenfassend gewesen sein, weil im Prinzip soll der Thread ja nur als Mutmacher mit realen Erfahrungen fungieren, als das war er von Anfang an konzipiert.
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RE: Mutmachung, positives erstes Coming Out
Hallo Rea,
ich habe das Outing noch vor mir. Aber du bist ein schönes Beispiel, dass es nicht immer unliebsam ausgeht.
Liebe Grüße Cathleen!
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RE: Mutmachung, positives erstes Coming Out
Ich bin stolz darauf das ich mich bei meiner Frau geoutet habe, nach 35 Jahren gibt es endlich ein Licht am Ende des Tunnels, so leben zu können wie ich es möchte und mag. Ein schönes neues Jahr! !!! Jetzt darf ich endlich mit 42 Jahren die Erfahrungen sammeln die ich in meinem Körper schon so lange mit mir herum trage...... Es war nicht leicht für mich in meiner vorherigen ehe da meine ex Frau mein anderes ich nicht verstand sie sagte "ich bin ein Mann und soll mich auch so verhalten" für mich War klar das ich das beenden muss. Seit acht Jahren bin ich jetzt mit meiner jetzigen Partnerin zusammen und führe eine harmonische ehe bis vor 2 Wochen wusste sie noch nichts von meinem anderen ich aber sie hat mich erwischt dabei wie ich ihre Sachen trug und somit is mein innigstes Geheimnis auf geflogen und sie akzeptiert es nach langen Gesprächen Gott sei dank. LG TVRonja
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