Beitrag #31
06.04.2019, 07:11
Es ist schon sehr lustig oder eher traurig, wie sehr wir alle an bürokratische Bestätigungen glauben, diese unglaublich ernst und unabänderlich nehmen und uns noch zwanghaft danach richten. Dabei geht es nur um die Macht der Gesellschaft ein freies Individuum nach ihrem Wunsch zu reglementieren und einzuordnen. Ich bin schon Jahre vor meiner Namens- und Personenstandsänderung mit meinem jetzigen Namen bei Bekannten und Freunden unterwegs gewesen und es hat eigentlich niemand meinen richtigen Namen gekannt außer Familie und Behörden. Ich bin natürlich auch Opfer dieser Zwangsvorstellungen wie man als Frau oder Mann aufzutreten hat und wenn ich mit Arzt, Amt oder ähnlichem in Kontakt komme, passe ich mich leider manchmal feige den Erwartungen der von mir so gefühlt gesellschaftlichen Autorität an. Mea culpa? Nach meiner Personenstandsänderung habe ich mich schon gefragt, habe ich das wirklich notwendig mich von anderen bestätigen zu lassen, was und wer ich bin? Ein Künstler, sagen wir wie Hundertwasser oder Tom Neuwirth schaffen lebenslang ihre eigene und öffentliche Realität ohne sich von irgendjemand darin bestätigen zu müssen. Und wenn ich mich wieder mal als Mann oder 3. Geschlecht fühle, was wäre dann mit meinem bestätigten Frausein? Nicht mal der Papst, die Regierung, die EU oder die Kirche können mir mein amtlich bestätigtes Geschlecht wegnehmen. Ich müsste sogar mit Psychiater-Gutachten und dem Goodwill der Behörde hart um eine Änderung kämpfen. Also ich finde, wenn ich anders heißen oder auch Frau oder Mann sein möchte, dann nenne ich mich beständig so. Ich sollte nicht das lebenslange Opfer der Wunschnamensgebung meiner Eltern sein, sondern mir bald meinen eigenen Namen aussuchen und falls ich es brauche auch amtlich beglaubigen lassen. Dann kann die Behörde von mir aus auch eine kleine Gebühr behalten. Aber wichtig für mein Leben sollte staatliche Bestätigung letztendlich nicht sein.