Trans-Pride

[Patricia1975]

Eva, ich spreche meistens von meinem jetzigen Stand der Dinge. Wir kennen uns natürlich persönlich nicht, jetzt fehlt jedem ein Stück Persönlichkeit und Charakter beim anderen.

Ich bin sehr beratungs-affin und vor allem habe ich schon sehr bald angefangen mein Leben als Fülle von Entscheidungen sehe, von denen ich so viele wie möglich bewusst treffe und dafür auch Verantwortung übernehme. Und ich habe gelernt, dass morgen alles anders sein kann - auch ich.

Ein running-gag zw. einer Kollegin (und wohl derzeit Liebe meines Lebens, auch wenn sie es nicht weiß) und mir ist "life is change"/Leben ist Veränderung. Wurde damals eher Zynisch aufgrund unserer damals noch völlig verkorksten Beziehungen getroffen diese Aussage.
Aber im Grunde ist die einzge Veränderung die wir in der Hand haben unsere eigene. Und ich rede nicht von HRT oder GAOP. Das was man das ganze Leben lang tun sollte - sich hinterfragen und verändern wenns passt.

Mein liebster Freund hat mir in den vergangenen Monaten einiges verpasst - verbal. Am Donnerstag bei seinem 42er hat er mir ganz klar gesagt, dass alles richtig sein muss mit mir. Denn so wie ich jetzt bin nimmt mich jeder zu 100% wahr. Menschen gehen auf mich zu. Und wenn eine Entscheidung derart viel Gutes auslöst - wie kann sie dann falsch sein.

Ich hab schon viele wirklich freakige Freunde und jeder hinterfragt und begleitet mich auf seine oder ihre Weise. Und das ist wunderschön. Und da ich es zulasse, verändert es mich auch immer ein Stück.

Eigentlich ist eh alles nicht so wichtig, solange es uns gut geht. Was leider nicht immer der Fall ist. So aus geht nimmer

[Kelly]

Je mehr ich über mein Leben nachdenke, desto mehr hasse ich es, trans zu sein. Andauernd muss ich für alles kämpfen, was andere in den Arsch geschoben gekriegt haben ohne dafür einen Finger zu rühren und ich frag mich langsam "für was eigentlich?"

Wenn ich hübsche Mädels seh, die immer mit vielen Freundinnen unterwegs sind, ganz viel Spaß haben, ein erfolgreiches Leben führen und auf Social Media Seiten sogar für die schlechtesten Selfies Komplimente ohne Ende nachgeschmissen kriegen, krieg ich wieder Depressionen und Selbstmordgedanken.

Will mit mir mal irgendwer Spaß haben? Nein. Bin ich erfolgreich? Nein! Krieg ich mal ein Kompliment, wenn ich mich hübsch anziehe? Natürlich auch nicht! Ich darf dagegen bis an mein Lebensende Hormone fressen, jede Menge Schmerzen aushalten, Geld ausgeben ohne Ende, täglich dran arbeiten, dass ich halbwegs weiblich rüberkomme, mir von manchen noch immer meinen gschissenen alten Namen anhören und dazu dauernd gemobbt, beschimpft und von irgendwelchen notgeilen Fetischaffen belästigt werden.

Und darauf soll ich auch noch stolz sein?! Das ist ja wohl ein schlechter Scherz oder? Ich möcht mal einen Asthmatiker sehn, der voll Freude seinen Spray rumzeigt oder einen Zuckerkranken, ders so geil findet, sich dauernd Insulin zu spritzen, aber hauptsache Transgender laufen auf diesen depperten Prides fahnewedelnd und mit rosa Brille durch die Gegend als wär trans sein das coolste überhaut. Da kommt mir so das Speiben, genau wie bei diesen ganzen Deppen auf Youtube, die so tun als wär Geschlechtsdysphorie was schönes oder gar nachahmenswertes.

Ich frag mich echt, womit ich den ganzen Scheiß überhaupt verdient hab. Warum zur Hölle musste ich so eine grindige Schwanzkreatur werden, die auf dieser Welt sowieso null taugt und überhaupt nur Fehl am Platz ist und andere sind quasi Prinzessinnen? Das ist so verdammt unfair, ich wünschte ich wär nie auf diese scheiß Welt gekommen.

[Sunburst]

"Pride" hat eine speziellere Bedeutung. Gegen "Stolz" im landläufigen Sinne hätte ich freilich auch Bedenken.

Transphobie finde ich auch Scheiße. Aber ich muß nicht jedem dahergelaufenen Arschloch einen Platz in meinem Leben einräumen

Für mich selbst macht es in meinem Alter effektiv kaum noch einen Unterschied

[Kosmonautin]

(30.11.2019, 02:05)Kelly schrieb: Je mehr ich über mein Leben nachdenke, desto mehr hasse ich es, trans zu sein. Andauernd muss ich für alles kämpfen, was andere in den Arsch geschoben gekriegt haben ohne dafür einen Finger zu rühren und ich frag mich langsam "für was eigentlich?"

Wenn ich hübsche Mädels seh, die immer mit vielen Freundinnen unterwegs sind, ganz viel Spaß haben, ein erfolgreiches Leben führen und auf Social Media Seiten sogar für die schlechtesten Selfies Komplimente ohne Ende nachgeschmissen kriegen, krieg ich wieder Depressionen und Selbstmordgedanken.

Also das geht jetzt nicht nur an dich Kelly. Ich seh schon dass es dir nicht gut geht und mag da nicht Öl aufs Feuer gießen.

Für was tust du das eigentlich? Naja für dich selbst. Das ist nun mal der Weg und dass es oft Scheisse sein kann, tja daran zweifelt niemand.

So Mädels die sich in Social Media Kreisen selbsrtvermarkten als wären sie ein Stück Fleisch...für sowas hab ich nichtmal Mitleid.

Finde das nicht nachahmenswert, eher  saudeppert (wird auf dieser Site auch propagiert und wenns mal um ein anderes Thema geht wird geschwiegen, nur so nebenbei). 

Außerdem haben die Social Media Gesichter auch ihre Probleme. Andere natürlich, trotzdem. Ich würde solche Websites meiden.

Einerseits hast du dich entschieden gegen dein Schicksal anzukämpfen. andererseits klingst du als hättest du schon aufgegeben. Das ist Schade aber kann eigentlich nur besser werden.

Achja (siehe dein Profil), wieso wollen hier alle "Tussis" und "Bitches" (andere Profile) sein und sich  so  bezeichnen?  Find das völlig daneben und irgendwie auch Frauenfeindlich solche Ausdrücke zu nutzen. Kein Mensch mag eine "Tussi". Das ist sowas von nicht erstrebenswert.

Dere und alles Gute.

PS: zum Thema. Bin nicht Stolz und finde die zur Schau stellung auf Parades, wo man zwischen Furries und Lederfetischisten in Federboa und Fick-Mich-Stiefeln rumdänzelt jetzt auch seltsam. Jede wie sie meint, aber ich meine nein.

[Patricia1975]

(30.11.2019, 13:53)Kosmonautin schrieb: PS: zum Thema. Bin nicht Stolz und finde die zur Schau stellung auf Parades, wo man zwischen Furries und Lederfetischisten in Federboa und Fick-Mich-Stiefeln rumdänzelt jetzt auch seltsam. Jede wie sie meint, aber ich meine nein.

Ich bin stolz auf alles, was ich erreicht habe. Auf den Umstand, wie ich geboren wurde, kann ich nicht stolz sein - ist ja nicht meine Leistung. Doch was ich daraus gemacht habe, ist meine Leistung. Ist halt mein Zugang.

Was die oft sehr klischeehafte zur Schaustellung mancher Transgender (ich denke ganz persönlich, dass es sich eben weniger um Transidente/Transsexuelle, als vielmehr, Genderbender,  Drags, TVs etc handelt) betrifft - jeder und jedem das ihre und das seine. Meins ist das auch nicht.

Vor allem, da ich schon oft von anderen Frauen auf diese übertriebene klischeehafte Super-Feminität mancher TGs angesprochen wurde und warum ich nicht so bin. Naja, weil ich eben "nur" Frau bin. Zumindest meiner Auffassung nach. Und darauf kommts an.

Und wenn ich mal beim Tanzen auch was Rasantes anziehen will und es auch tue, wird man als TS auch oft strenger beurteilt, weil man zeigt was man hat. Wie andere Frauen eben auch.

Es ist und bleibt einfach eine oberflächliche Scheiß-Gesellschaft.

[Mike-Tanja]

(01.12.2019, 12:28)Patricia1975 schrieb: [Unterstreichungen von Mike-Tanja]

(30.11.2019, 13:53)Kosmonautin schrieb: PS: zum Thema. Bin nicht Stolz und finde die zur Schau stellung auf Parades, wo man zwischen Furries und Lederfetischisten in Federboa und Fick-Mich-Stiefeln rumdänzelt jetzt auch seltsam. Jede wie sie meint, aber ich meine nein.

Ich bin stolz auf alles, was ich erreicht habe. Auf den Umstand, wie ich geboren wurde, kann ich nicht stolz sein - ist ja nicht meine Leistung. Doch was ich daraus gemacht habe, ist meine Leistung. Ist halt mein Zugang.

Was die oft sehr klischeehafte zur Schaustellung mancher Transgender (ich denke ganz persönlich, dass es sich eben weniger um Transidente/Transsexuelle, als vielmehr, Genderbender,  Drags, TVs etc handelt) betrifft - jeder und jedem das ihre und das seine. Meins ist das auch nicht.
[hier gekürzt]
Es ist und bleibt einfach eine oberflächliche Scheiß-Gesellschaft.

Genau, es ist immer ein Klischee aus der oberflächlichen Sch***-Gesellschaft, außer wenn ich es präge oder weiter verbreite.

Klischees haben die unangenehme Eigenschaft, dass sie in zwei von drei Fällen stimmen. Es gibt wohl eine signifikante Häufung von homosexuellen Männern in bestimmten Berufen, und unter den Transvestiten sind Menschen mit Fetischen für bestimmte Kleidungsstücke oder exaltierte Selbstdarsteller/innen sicher häufiger anzutreffen als unter transsexuellen Frauen. Aber es gibt nicht "die Tivi" (grell geschminkt, geschmackloses Latex-Outfit mit Fick-Mich-Stiefeln, Federboa ist ein Muss!), genauso wenig wie es "die Frau" oder "den Mann" gibt.

Ich persönlich habe CSD-Paraden und ähnliche LGBTIQ-Pride-Veranstaltungen bisher nur aus der Zuschauerinnenperspektive erlebt, genauso wie ich als Tanja schon der Parade der Trachten-Musikkapellen auf der Ringstraße beim Österreichischen Blasmusikfest zugeschaut habe. Pride-Paraden haben den Zweck, die LGBTIQ-Gesamtgruppe in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen, und wer die Gewichte dabei in Richtung "weg-von-Drag" verschieben möchte, gründe eine Gruppe "Unauffällige-Normalo-Frauen (mit Trans-Hintergrund)" und marschiere mit (wenn es sich, rein zahlenmäßig, nicht für eine eigene Parade ausgehen sollte)!

Drag-Queens sind halt ein Blickfang und garantieren ein Foto der (und damit eine Geschichte über die) Parade in jedem Printmedium. Aber bei solchen Paraden geht's nicht um die Probleme von Drag-Queens oder Hermes Phettberg, sondern um Fragen von breiterem Belang.

[mrs.moustache]

(30.11.2019, 13:53)Kosmonautin schrieb: Achja (siehe dein Profil), wieso wollen hier alle "Tussis" und "Bitches" (andere Profile) sein und sich  so  bezeichnen?  Find das völlig daneben und irgendwie auch Frauenfeindlich solche Ausdrücke zu nutzen. Kein Mensch mag eine "Tussi". Das ist sowas von nicht erstrebenswert.

Hm frauenfeindlich find ich das jetzt nicht unbedingt, bei einigen hier kommt das halt eher bissl unpassend/lächerlich rüber wenn sie sich als tussi/bitch bezeichnen. 
Dass kein mensch eine tussi mag würd ich nicht sagen. Ich steh ziemlich auf "tussis" um ehrlich zu sein x'D

[Kosmonautin]

Gut. Kann ich alles akzeptieren. Bitch kenne ich, als anglophiles Menschlein, halt nur als abwertendes Wort. Bis auf die Ausnahme wenn Frauen es sich gegenseitig lächelnd hinwerfen, ähnlich des N-Wortes unter Afroamis.
Persönlich find ichs halt doof und hab nicht das Bedürfnis eine T oder B zu sein.

Paraden in Porn-Chic-Outfits und öffentliches Zeigen von Fetischen haben halt was seltsames für mich, weil sie mit der eigentlichen Sache nicht unbedingt was zu tun haben. Keine Regierung macht es Fetischisten schwer ihr Ding auszuleben (im Westen) und nicht jede LGBTQ Person hat einen ausgeprägten Fetisch. Aber ja, im Sinne der Toleranz, sollen sie halt wenn sie wollen.

[Sunburst]

Von der Beschämung über "Pride" zum LGBTQIA+ Fremdschämen. Da muß man schon ein bißchen Sinn für Humor haben

Und irgendwie ist eine Trachtenkapelle auch so eine Art Drag Show Jedenfalls wenn man im Alltag weder mit Musik, noch mit Kleidungsstil konfrontiert ist, sondern das exotisch wirkt Weiß schon gar nicht mehr, wann ich sowas das letztemal gehört/gesehen habe.

Ich glaube, man könnte mich mal für eine Tussi gehalten haben Aber ich glaube, zu meiner Zeit hatte das Wort noch nicht die spätere Bedeutung

[Daniellecd]

Hi, bin ganz neu hier.  Aber ich muß sagen,es gefällt mir sehr. Ich war auf der Parade in Wien 2018 live dabei. Dies war die beste Entscheidung die ich je getroffen habe. Es war der schönste Tag meines Lebens.