Erfahrungen mit euren Eltern?

[tagelicht]

Hi,

ich wollte mal in die Runde fragen, wie denn so eure Erfahrungen sind wie eure Beziehung zu euren Eltern/eurer Familie durch die Geschlechtsangleichung sich verändert hat bzw. wie sie reagiert haben?

Bei mir ist es so, dass meine Eltern getrennt leben.
Die Beziehung zu meiner Mutter ist leider daran bzw. an den Folgen zerbrochen... wir haben überhaupt keinen Kontakt mehr und das wird wohl auch so bleiben, für mich auch aus Selbstschutz...

Bei meinem Vater ist es so dass er zwar am Anfang das Ganze sehr schlecht aufgenommen hat, und wir auch eine Zeit keinen Kontakt mehr hatten, aber mit den Jahren hat sich dann seine Einstellung wohl geändert (ich denke auch deswegen weil wir uns regelmäßig gesehen hatten, ihm war wohl auch daran gelegen) und ich hab ihm auch irgendwie verziehen, so dass wir jetzt, nach mehr als 10 Jahren in denen es nicht so gut lief, wieder einen ganz guten Kontakt haben. Er hat auch kein Problem mehr damit.

Ich frage euch, weil es mich mal interessieren würde wie das denn bei anderen so läuft, da gibt es ja auch die ganze Bandbreite... in einer Doku über Transsexualtät im Iran hat eine z.B. erzählt, ihre Eltern hätten versucht sie zu vergiften, aber in einer anderen Doku über ein sehr junges Transmädchen aus den USA war die Familie total super und hat sie richtig unterstützt, haben ihr sogar erlaubt mit Einsetzen der Pubertät dann die Hormontherapie zu beginnen...

Bin mal gespannt was ihr so schreibt

[Mia]

Es hat sich so gut wie gar nichts verändert, die Beziehung zu meiner Mama ist sogar besser geworden. Wobei man sagen muss dass ich immer schon tolle Eltern hatte.

[Mermaid991100]

Bei mir war es eher speziell: Da Mutter schon über 75J ist und schon seit ~30 Jahren im Dauerstress (fast wörtlich "24/7") ist, nicht zu vergessen nervlich seit genauso langer Zeit nervlich und psychisch am Ende ist, konnte sie eh kaum mehr mental verarbeiten, dass ich plötzlich in meinem doch höheren Alter eine Frau sein/werden möchte. Wollte sie davor noch "schonend" sie an das Thema TG heranführen, indem ich versucht hatte sie zu überreden, TG-Dokus anzusehen, bevor ich näher davon eingegangen bin, dass das etwas mit mir zu tun hatte, aber.... Sie kam nie dazu und so hatte sie doch einen kurzen "schock" als ich eines Tages optisch als Frau vor ihr stand. Mittlerweile nimmt sie das einfach hin, das sie eh genug anderer Alltags-Sorgen/-Probleme hat, um sich auch nicht mit meiner Sache zu beschäftigen.

Vater gibst nicht wirklich, da er nie für den Nachwuchs da war und wenn so einer vom Typ ist, der sich für "Gott" hält, dem nur sein Wort und Meinungen zählt und der auch darauf besteht, alles und jeden zu "kontrollieren", was jemand tut oder sagen soll... so einer Person will man sich natürlich nicht outen. Aber "der Tyrann" sieht mich sowieso nie wieder, da ich ihn verachte!

Geschwister hat das (noch) nicht mitbekommen, dass ich TG bin. Aber selbst wenn er an mir Anzeichen sieht, dass ich "speziel" bin, denkt er sich nichts dabei, bzw. hat zu wenig Verstand dafür, um sowas zu verarbeiten.

So.. soviel zu meiner Lage, wie meine "Familie" (obwohl man das nicht mehr so nennen kann) mit meinem Wechsel klarkommt.

[temp]

Ich (49) verstehe mich blendend mit meinen Eltern, meine Mama ist glücklich dass es mir besser geht als je zuvor, mein Stiefpapa (84) verspricht sich bei den Pronomen hin und wieder aber, who cares, darüber seh ich hinweg. Für mich hat sich nichts verändert, meine Familie, mein Freundeskreis, mein Job, alles beim alten oder besser.

[Schattendasein]

Mutter sowie Stiefvater nach 5 Jahren noch immer keine Akzeptanz. Sprechen mich bewusst noch immer mit dem alten Pronomen an. Drehen Augen über wenn sie mich "sehen müssen", sowie unangebrachte Kommentare.
Vater Situation egal.
Tochter akzeptiert mich. Muss sie wohl, da sie gratis zuhause wohnen darf.
Sohn sagt, dass er vor so einem Krüppel keinen Respekt haben muss und dass ich mit diesem sch... selbst klarkommen muss. Hab ich mir ja schließlich selbst ausgesucht.
Verwandte haben Kontakt abgebrochen.
C'est la vie

[tagelicht]

@Schattendasein oh das kling echt nicht so toll, dagegen ist meine Familie ja fast ein Zuckerschlecken... ich hoffe das bessert sich vielleicht mit der Zeit noch, 5 Jahre sind zwar eine lange Zeit aber vor 5 Jahren hatte ich noch ein ganz anderes Verhältnis zu meinem Vater... vielleicht in deinem Fall weniger bei deinen Eltern bzw. Verwandschaft, das klingt nicht so gut wie du das sagst, aber wer weiß... aber vll. ja bei deinen Kindern? Dadurch dass deine Tochter bei dir wohnt kriegt sie dich ja auch mit... das kann ja auch dabei helfen, Vorurteile abzubauen...

@temp wow das klingt echt super, ich weiß wie gesagt zwar nicht, wie so der "Durchschnitt" ist, aber ich vermute mal du hast es da echt gut getroffen Schön zu hören dass es so auch geht...

@Mermaid991100 Ich kann deine Vorsicht bei deiner Mutter gut verstehen! Ich hatte bei meinen Großeltern anfangs auch furchtbar Angst ihnen das zu sagen, ich dachte vielleicht kriegt der Opa dann einen Herzinfarkt oder so... die waren ja auch schon ziemlich alt. Ziemlich bescheuert so im Nachhinein, niemand hat einen Herzinfarkt gekriegt und sie haben beide echt super reagiert, in der Familie mit Abstand am besten... das hat auch bei der Beziehung zu meinem Vater geholfen glaube ich, dass er gesehen hat wie natürlich sie damit umgegangen sind... bin auch echt froh und dankbar dass das zumindest bei denen so lief... Ich finde es aber etwas komisch dass deine Mutter es weiß aber nicht dein Bruder... redet er etwa nicht mit deiner Mutter?

@mia Auch schön das zu hören Ja mit Familie kann vieles stehen und fallen...

[Virumyu]

Hmm, hier liest man leider doch eher negative Erfahrungsberichte… Ich kann auch nicht viel Besseres bieten ^^'

Meiner Mutter ist meine Geschlechtsidentität "zu hoch", ich hab es ihr schon ein paar Mal erklärt, nix hat sie davon behalten, weder meinen Namen, noch meinen Genus… und mittlerweile ist es mir auch zu blöd geworden :q

Meinem Vater habe ich es erst einmal erklärt, ich sehe ihn auch nur alle paar Monate, aber er war eine interessante Mischung aus "ich akzeptiere dich so, wie du bist" und "für mich bist du vor allem meine Tochter", lmao. Gut, es gibt kein wirklich geschlechtsneutrales Wort für Sohn/Tochter (außer Kind, das eine Minderjährigkeit andeutet… und Nachkommendes, was ich persönlich verwende Cx). Wenn ich es ihm noch ein paar Mal erklären würde, würde er es vielleicht irgendwann begreifen, aber eh. Wie gesagt, haben wir sowieso nicht so oft Kontakt…

Meine restliche Familie habe ausgelassen – warte, das stimmt nicht, meiner Cousine habe ich es erzählt! Sie scheint es einigermaßen zu begreifen. Zumindest hat sie sich damit ein bisschen auseinandergesetzt, das ist mehr, als ich von meinen Eltern behaupten kann c;

[Seven.of.nine]

Meine Mutter habe ich für sie sehr unerwartet damit konfrontiert, zuerst war die Überraschung groß, es hat ihr sogar gefallen, nachher ist sie ein bißchen in Gefühlsturbulenzen gekommen. Also hab ich ihr gesagt, du hast dir eh immer ein Mädchen gewünscht, jetzt hast du eines (auch wenn's inzwischen nimmer so jung ist...). Inzwischen hat sie es verdaut und wir verstehen uns ziemlich gut. Meine Cousine hat mich sogar aktiv bei der Transition unterstützt. Mein Vater ist leider schon verstorben. Ich würde gerne wissen, was er dazu gesagt hätte wenn er es noch erlebt hätte.