Bewerbung
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Beitrag #1
Moin, ich werde mich demnächst das erste Mal seit meinem Outing auf einen Job bewerben. Nun ist ja das Ding, dass alle meine Unterlagen, Zeugnisse etc. auf meinen Deadname ausgestellt sind. Deshalb wollte ich einmal fragen wie ihr damit umgeht und wann im Bewerbungsverfahren ihr euren Wahlnamen, Pronomen etc erwähnt. Direkt schon im Anschreiben oder erst später?

Viele Grüße und Danke schonmal im Voraus Smile
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RE: Bewerbung
Beitrag #2
Ich habe mich noch nie bei einem Job beworben, aber ich habe mich zweimal für dasselbe Animationskolleg beworben, erst ungeoutet, dann geoutet (gleich im Motivationsschreiben im ersten Paragraph), und ich wurde heuer aufgenommen. Falls das irgendetwas aussagt. =D

Abgesehen von diesem sehr anekdotischen Gesichtspunkt würde ich es persönlich aber trotzdem auf jeden Fall gleich zuallererst erwähnen, schon allein, um transphobische Arbeitsgeber von vornherein aussortieren zu können. Meiner Ansicht nach ist es nämlich der mentalen Gesundheit nicht wert, ein toxisches und transphobisches Arbeitsumfeld aushalten zu müssen.

Außerdem hatte ich bisher außerhalb meiner Familie nur positive Erfahrungen mit Outen gemacht. Vielleicht hatte ich einfach nur sehr viel Glück, aber mir scheinen die Leute selber in (Nieder)Österreich sehr offen zu sein. Wenn es also doch ein paar schwarze Schafe gibt, würde es sich nur lohnen, diese gleich mal auszusortieren!

Das mal nur mein Senf, bitte mit Vorsicht genießen c;
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RE: Bewerbung
Beitrag #3
Ich hab im Job niemanden erzählt dass ich Transfrau bin.
Geht keinem was an denk ich mal.
T.S.S Big Grin
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RE: Bewerbung
Beitrag #4
@Leevi:
Da generell Zeugnisse, Urkunden, ec.. nicht bei Bewerbung gefragt sind (meist zumindest) spielt es auch keine ROlle, ob da noch der Deadname drauf ist. Im Lebenslauf und Bewerbungsschreiben muss schon der neue Name erscheinen. Wie @Virumyu es schon erwähnt, wenn man von beginn an ehrlich ist und sich so bewirbt, wie man ist, kann man gleich die intoleranten Unternehmen/Firmen ausschließen, für die es so nicht wert ist, dass man für sie arbeitet. Sollte man unbedingt für einen Job eine spezielle (zB.) Urkunden benötigen, heißt es immer von Expert:innen, dass man diese wieder neu, mit dem neuen Namen, ausstellen lässt, wo man sie eben ausgestellt bekommen hat.

@Mia:
Das geht aber nur solange, solange sich äußerlich nichts verändert durch zB. HRT. Denn wenn sich am Körper mal etwas bildet, kann man es dann sicher nicht mehr geheim behalten. Wenn man die Kolleg:innen aber gut genug kennt, wie sie auf dieses Thema eingehen würden, lässt sich (meiner Meinung nach) aber frührer od. später nicht vermeiden, dass man sich "etwas" outet. Außerdem ein Arbeitgeber und Kolleg:innen, die uns gegenüber intolerant sind, für solche Leute sollte man ohnehin nicht arbeiten/zusammenarbeiten.
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RE: Bewerbung
Beitrag #5
Hab gekündigt, hab mit der Angleichung und der HRT begonnen, dann bei ein paar Firmen gearbeitet wo manche Bescheid wussten und dann wieder zurück in die alte Firma in einer neuen Abteilung wo niemand über mein früheres Leben Bescheid weiß.
Als Mann gekündigt und als Frau wieder dort angefangen. Hat super funktioniert Smile
T.S.S Big Grin
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RE: Bewerbung
Beitrag #6
wow, etwas kompliziert, aber so kann man wohl auch einen neuen(alten) Job bekommen. Freut mich, dass du nun als Frau voll in der alten Firma aufgenommen wurdest!
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RE: Bewerbung
Beitrag #7
Hat sich so ergeben.
Die einzigen die Bescheid wissen in der Firma jetzt ist der Betriebsrat weil ich den privat auch kenne und das Lohnbüro, dort hab ich mich leider outen müssen wegen der Anrechnungszeiten von früher, ich verdiene so um einiges mehr.
T.S.S Big Grin
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RE: Bewerbung
Beitrag #8
Hallo,
mein Outing liegt schon ca. 20 Jahre zurück. Ich war damals selbständig und arbeitete für eine Firma als Selbständige unter einen festen Vertrag. Als ich anfing mein Leben zu ändern führte ich zunächst ein Doppelleben. Zu Hause und bei der Arbeit war ich noch der Mann, den alle in mir sahen. Bei den Psychologen, meinen Arzt und auch bei der Anhörung zur Vornamensänderung war ich nur Frau. Zugleich hatte ich eine Bekannte, die mich in beiden Leben kannte. Wenn ich bei ihr war, dann war ich immer die Frau, die ich sein wollte. Das ging so lange, bis ich einen neuen Vornamen in Geburtsurkunde, Personalausweis und Fahrerlaubnis stehen hatte, da war es dann unumgänglich mich vollständig zu outen. In meinem privaten Umfeld habe ich es nur einigen wenigen gesagt, alle anderen hatten mich so zu akzeptieren, wie ich nun war. Bei der Arbeit hab ich mit dem schlimmsten gerechnet, aber es kam anders! Ich schrieb der für mich zuständigen Chefin eine EMail, wo ich ihr das Ganze darlegte. Zwei Stunden später klingelte das Telefon und ich bekam einen Anruf von ihr. Wir hatten ein längeres und interessantes Gespräch, wo sie mir auch mitteilte, das sie bereits einen Fall aus ihrem persönlichen Umfeld kannte. Im Ergebnis bekam ich von ihr viel Unterstützung. Ich war ein paar Tage frei gestellt, an denen sie die Kolleginnen und Kollegen darüber informiert hat. Als ich dann das erste mal wieder gearbeitet habe, wurde ich als neue Kollegin begrüßt und es ging weiter. Ich hatte mit allen ein gutes Verhältnis, mit einigen war es sogar besser wie vorher.
Als ich dann Jahre später die Arbeit aufgeben mußte, habe ich mich ganz normal als Frau beworben. Meinen Lebenslauf, den ich meist der Bewerbung beifügen mußte, habe ich so geändert, das es der einer Frau war. Da stand dann nicht: "ich habe als Mitarbeiter für...", sondern: "Ich habe als Mitarbeiterin für...".
Nun, ich hatte viel Glück, aber ich kenne auch einige, denen es nicht so gut ging.

Lieber Gruß an alle.
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RE: Bewerbung
Beitrag #9
Hatte mich bei meiner jetzigen Firma beworben, nachdem Namensänderung, GaOP, Passing und alles andere schon durch waren und hab beim Bewerbungsgespräch auch kein Wort über meine diesbezügliche Vergangenheit verloren. Inzwischen wissen aber meine Vorgesetzten und ein paar meiner Kolleg:innen Bescheid, jedoch hatte ich da nie Probleme und im Betrieb stehen alle hinter mir.

Hab wohl aber auch das Glück, in einem LGBTIQ+ friendly Betrieb zu arbeiten, wo sowas absolut kein Ding ist und Leute, die andere diskriminiert oder gemobbt haben durchwegs recht schnell rausgeflogen sind Smile
~ It's better to be a vivid spirit that went through hell to find peace than a greedy jerk who owns everything besides that. ~
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