Beitrag #14
11.04.2012, 18:17
(16.03.2012, 20:26)Tanja-123 schrieb: Ich hatte mich Jahre gegen Hormone gewehrt, aus Angst ein eigentlich gesunder Körper könnte plötzlich krank werden. Heute bereue ich es, dass ich nicht schon früher angefangen habe. Wenn du doch weisst, du willst dort hin, dann bist du dir ja deiner Weiblichkeit bewusst. Glaub mir, es tut sehr weh wenn du eines Tages erwachst und die Frau in dir schreit dich an, worauf du noch gewartet hast.
Wenn du echte Hormone nimmst, bekommst du eine weiblichere Figur, feine Gesichtszüge, zumindest mal ne kleine Brust, Gestik und Mimik werden fraulicher, Gehweise, Redens- und Denkensweise, womöglich die Stimme, das Kopfhaar wird dicht, die restliche Körperbehaarung wird weniger. Wenn du das alles willst, dann gibt es nur echte Hormone.
Ich persönlich würde dort nicht "langsam" hinwollen. Sondern einmal einfach nicht mehr darüber nachdenken, wie man was irgendwann erreichen könnte, dafür hinsitzen und überlegen, ob mir das Ganze nicht so wichtig ist, dass ich komplett umsteige.
Ich frage mich heute, gerade wo ich sehe wie sehr sich mein Körper wandelt, wie ich diesen Gedanken jemals ausschliessen konnte.
Das ist mir wichtig dir zu sagen, wenn du weisst, du willst eines Tages dort hin... dann stelle dir diese Frage, ob es nicht besser wäre, endlich richtig damit anzufangen. Bevor du es bereust so lange gewartet zu haben.
Liebe Grüsse
Ich verstehe diesen Zustand des Zögerns und Abwägens aber nur zu gut.
Auch ich möchte all das haben, was eine Hormontherapie bringt. Natürlich darf man die Effekte nicht überschätzen - gerade wenn man schon im mittleren Lebensalter ist so wie ich - aber dennoch bringt sie gerade auch auf einer subtilen Ebene sehr viel. (Übrigens: Gestik, Mimik, Gehweise, Redensweise und Stimme werden durch die HRT NICHT direkt verändert!) Dennoch habe ich die Hormone nun schon seit über einem Jahr im Kühlschrank liegen. Ich habe sie nur einmal benutzt und dabei ganz fürchterliche Angst empfunden. Es gibt nun mal auch Risiken dabei, und die muss ich in die ganze Entscheidung miteinbeziehen.
Für mich persönlich wäre eigentlich alles klar: Ich lehne seit jeher die männlichen Merkmale meines Körpers ab und die damit verbundene soziale Geschlechtszuweisung, ich lebe schon lange in der weiblichen Rolle und weiß, dass sie die richtige für mich ist. Ich habe meinen Wunsch jahrelang therapeutisch reflektiert. Ich habe alle Gutachten, bin kerngesund, habe keine der Kontraindikationen für die HRT. Und ich habe sie mir mein Leben lang gewünscht.
Dennoch kann ich die Hormone nicht nehmen. Seit ich weiß, dass man dabei auch sterben kann (Stichwort: Lungenembolie), schaffe ich es einfach nicht. Ich weiß, es ist sehr unwahrscheinlich, aber es passiert manchmal. Ich lese seit über einem Jahr sämtliche Studien zu Östrogensubtitution und Thromboserisiko, die ich finden kann. Die Forschungslage ist beschränkt, stimmt aber zumindest im Falle von transdermalem Estradiol (E2) vorsichtig optimistisch. Dennoch bleibt die Angst. Bis jetzt haben all die subtilen Veränderungen, die die HRT verspricht, ja nicht mal die Verzweiflung wegen meines männlichen Körpers, diese Todesangst aufwiegen können.
Und ja, natürlich schreit die Stimme in mir: "WORAUF wartest du immer noch?" Ihr direkt entgegen schreit die Angst - und ich stehe in der Mitte und kann mich nicht bewegen...
*** Bitte keine Anfragen mehr bezüglich OP-Bilder von Dr. Schaff. Ich versende diese schon lange nicht mehr. Vielen Dank! ***