Geschlechterzuordnung und Erkennbarkeit
Geschlechterzuordnung und Erkennbarkeit
Beitrag #1
Also ich muss mich hier großteils Angelika anschließen. Es ist wohl jeder selbst zu überlassen wie sie sich optisch präsentieren mag, und in unserem konkreten Fall, wie sie mit Korsetts umgeht. Ich finds ja auch spannend. Aber dennoch sollte nicht vergessen werden, dass es sowas wie konstante Schöhnheits- oder Erkennungsmerkmale von "Weiblichkeit" einfach nicht gibt. Zu allen Zeiten gab es da immer unterschiedlichste Vorstellungen, von denen halt manche hegemonial, also tonangebend waren. Wieso sehen wir der Werbung und im Fernsehen auch immer zumeist abgemagerte Models, und selbst wenn mal explizit versucht wird andere Bilder zu zeigen (Bsp. Dove-Werbung) dann ist das ja noch immer absurd übertrieben und die Bilder bzw. die Darstellung der Frauen extrem geschönt und konstruiert. Daraus, und daraus dass wir uns diesen Bilder kaum entziehen können, entstehen dann auch viele unserer Bedürfnisse was das eigene Körperbild betrifft. Inzwischen wirken derartige Normen durchaus zunemend auch auf Männer.

Und was auch nicht vergessen werden sollte, dass diese Bilder auch zu allen Zeiten immer an der Realität des Großteils der Bevölkerung vorbeigegangen ist. Wie Angelika auch bereits angedeutet hat, sind proletarische Frauen, bzw. das Proletariat im Allgemeinen nie als Maßstab genommen wordern, sondern immer die viel kleinere Schicht der ökonimisch einigermaßen gut aufgestellten Bürgerlichen. So ignorierte beispielsweise die Medizin im 19. Jahrhundert bei ihren Beschreibungen und Forschungen an Frauen und Geschlecht den großteil der Bevölkerung. Kein Wunder wenn dann gewisse Vorstellungen entstehen, die zwar als Allgemein gesetzt werden (da ja wissenschaftlich-empirisch ermittelt) aber dann für die meisten Menschen nicht passen. Diesbezüglich kann ich das Buch "Geschlecht: Wider die Natürlichkeit." von Heinz-Jürgen Voß sehr empfehlen (2010, Schmetterling Verlag; um 10 EUR auf amazon zu haben, oder direkt beim Verlag aus der Reihe theorie.org zu beziehen).

Also es geht mir auch nicht darum, die so konstruierten Bedürfnisse zu leugnen. Ich hab sie ja auch, und ich finds auch ok denen nachzugehen. Aber ich finde auch wir sollten uns dabei einen kritischen Blick bewahren, gerade aus der Perspektive welche großen Anforderungen an uns gestellt werden, die an andere nicht gestellt werden. Das Ziel muss es letztlich ja sein, dass alle sein können wie sie wollen, ohne dafür komisch angeguckt oder gar schlimmer diskriminiert zu werden.
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Nachrichten in diesem Thema
Geschlechterzuordnung und Erkennbarkeit - von _joan_ - 06.11.2011, 13:04
RE: Korsett - von Carina_in_Graz - 07.11.2011, 02:55
RE: Korsett - von iris_evenstar - 19.03.2012, 19:04
RE: Korsett - von _joan_ - 07.11.2011, 09:13

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