Beitrag #27
13.04.2012, 09:53
(12.04.2012, 20:47)jasminchen schrieb: Ich habe das aber anders gemeint, als du es verstanden hast denke ich.
Ich meinte, deine Angst vor dem Tod, ganz allgemein, hält dich auf, frei und ungezwungen zu leben. Nicht die Angst wg. den Hormonen zu sterben.
Genauso hatte ich es ohnehin verstanden, Jasmin. Ich habe dieses Problem ja auch nicht unbedingt nur, was die HRT betrifft. Ich vermeide mein Leben lang schon vermeintlich "gefährliche" Situationen, und langsam habe ich genug davon.
jasminchen schrieb: Vielleicht solltest du mit deinem TherapeutIn einmal über deine Todesangst sprechen. Wie willst du denn dann eine GaOP machen, wenn du dich vor allem fürchtest. Da ist das Todesrisiko viel höher, als bei der Hormoneinnahme.
Eine GaOP steht im Moment nicht auf meiner persönlichen Agenda, aber natürlich hast du prinzipiell schon recht. Die Todesangst habe ich mit verschiedenen Therapeuten schon öfters durchgekaut, nur leider hat mich das bis jetzt nicht sonderlich weitergebracht.
Angelika schrieb:Wäre Estradiol (Östrogen) so gefährlich, müssten Cis-Frauen wohl reihenweise Lungenembolien bekommen und sterben.
Der Zusammenhang ist ziemlich komplex - das höhere Risiko ergibt sich einerseits aus der künstlichen Zufuhr von E2, und andererseits wird Östrogen im Organismus von Biofrauen vor den Wechseljahren anders metabolisiert, sie haben quasi einen Schutz vor der thrombogenen Wirkung eingebaut. Daher ist das Thromboserisiko bei Biofrauen nur ein wenig höher als bei Biomännern.
Angelika schrieb:Leben ist immer lebensgefährlich, und zu Tode gefürchtet ist auch gestorben.
Trotzdem aber finde ich, dass Du die Hormone nur dann nehmen solltest, wenn Du innerlich dazu bereit bist.
Iris, ganz egal was hier steht, höre auch Dich und auf Dein Bauchgefühl. Dann liegst Du sicher richtig.
Mike-Tanja schrieb:Das halte ich für sehr richtig gesagt! Aus meiner Sicht gibt es kein vorgeschriebenes "Curriculum" für Transsexuelle, darf es keines geben, und ich finde es nicht gut, jemandem nach dem Motto "Seht her, ich habe das ja auch geschafft!" unterschwellig...ja zumindest Inkonsequenz vorzuwerfen.
Wir versuchen doch nicht, gesellschaftliche und staatlich-rechtliche Zwänge von außen (wie den OP-Zwang vor der PÄ) zu überwinden, bloß um uns dann selbst durch einen Gruppen-Kodex (1. Coming-Out 2. Psychotherapie, 3. Hormone, 4. Stimmtherapie, 5. GaOP...oder so irgendwie) zu fesseln, oder?
Also in meinem Falle musst du dir da keine Sorgen machen, Tanja. Ich habe die Antworten der anderen bestimmt nicht so aufgefasst, dass mir ein bestimmter Weg nahegelegt oder sogar Inkonsequenz vorgeworfen wird. Ich mache das genauso, wie es Angelika so richtig ausgedrückt hat. Für mich gibt es nur MEINEN Weg, und obwohl mir der Austausch mit anderen sehr hilft, bleibe doch ich selbst die kritische Instanz, die letztendlich entscheidet. Auch in der Psychotherapie habe ich ab und zu das Gefühl, dass einem sehr ein bestimmter Weg nahegelegt wird. Dann ziehe ich mich gerne zurück und überlege mir genau, was denn eigentlich MIR gerade gut tun würde.
Freilich ist die Antwort darauf manchmal nicht leicht zu finden...
*** Bitte keine Anfragen mehr bezüglich OP-Bilder von Dr. Schaff. Ich versende diese schon lange nicht mehr. Vielen Dank! ***