Beitrag #66
18.04.2012, 22:49
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.04.2012, 09:35 von Mike-Tanja.)
(18.04.2012, 08:48)jasmin conny schrieb: Kein leichter Weg? Wahrscheinlich strotzt mein Gefühlsleben vor Selbstmitleid, aber ich versuche es ehrlich zu zeigen um weiterzukommen, jedenfalls nicht wie bei vielen hier nur um zu beeindrucken wie klug und cool ich bin. Wäre ich ja auch ehrlich gesagt nicht. ich habe die letzten Monate täglich zwei bis sechs Stunden in der Öffentlichkeit, Kino, Konzerten, Ausstellungen verbracht und muss sagen, ich bin restlos erschöpft und frustriert. Vielleicht zöge ich eine andere Bilanz, wenn ich mich tagsüber in einem Büro und abends in der Wohnung verstecken könnte, aber das ist nun mal nicht meine Lebenssituation. Ich habe fast nur negative Erfahrungen gemacht und bin so übersensibilisiert, dass ich schon die Flöhe husten höre. Ich habe auch in dieser Zeit nie eine andere erkennbare TS in der Öffentlichkeit gesehen, denke mir jetzt, sie wissen schon warum. Wenn man schon mal nicht unverschämt ausgelacht wird, gibt es vor allem dieses nicht direkt Angesehen sondern ein angestrengtes Vorbeisehen der anderen, was schon die Abwendung und versteckte Neugier verrät dass man nicht als normal eingestuft wird, wäre ja schon für sich eine dauernde Beleidigung. Ich möchte nicht mehr die Zielscheibe einer frustrierten Gesellschaft sein. [hier gekürzt]
Das Ende wäre allein und einsam dazusitzen oder aus dem Fenster zu springen. Ich mache also eine Notbremsung wie ein Jumbojet bei der Landung auf einem kleinen Inselflughafen und pass mich wieder voll meinem Geburtsgeschlecht an.
Ich erkenne einige dieser Gefühle an mir selbst. Die Angst vor Spott und Verhöhnung, einige Reaktionen der Umwelt (Aggressionen, Wegschauen und so).
Dennoch: meine Erfahrungen in "freier Wildbahn" würde ich als positiv beschreiben, ganz anders als jasmin conny. Ich glaube, entscheidend ist, wie man selbst die Reaktionen des Gegenüber empfindet. Es ist doch normal, dass andere eine TG ohne perfektes Passing als Besonderheit empfinden (ganz wertfrei gesagt). So eine Reaktion kann natürlich, je nach eigener Voreinstellung, als neutral, freundlich oder feindlich empfunden werden.
Ich kann mich vor allem an viele freundliche Bemerkungen oder aufmunternden Blicke erinnern, an die spöttischen Blicke oder das vereinzelte Nasenrümpfen denke ich wohl einfach nicht.
Ich denke, "übersensibilisiert" und "negative Erfahrungen" bedingen einander irgendwie.
- Sag' Du mir, in welche Schublade ich passe! -