Verweiblichen des Körpers ohne Hormone
RE: Verweiblichen des Körpers ohne Hormone
Beitrag #72
(20.04.2012, 05:56)jasmin conny schrieb: Ist die Selbstwerdung wirklich die Verwandlung zu einer Frau? Muss ich soweit gehen, wenn ich den Zwangsjackenalltag der Männlichkeit, die gesellschaftliche Ruhigstellung als listiger Alltagskrieger, nicht mehr ertragen kann?

Diese Frage kannst Du Dir nur selbst beantworten. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist hier ein(e) gute(r) PsychotherapeutIn bei der Antwortfindung hilfreich. Aber niemand kann Dir mit Sicherheit sagen wie Dein Weg aussehen muss, dass Du glücklich wirst.

(20.04.2012, 05:56)jasmin conny schrieb: Trotz des Dauerwunsches schreie ich eigentlich im Innersten nicht danach, ich möchte eine Frau sein, auch wenn mir die Hüllen, das weibliche Verhalten, das Leben eins zu eins zu passen scheinen.

Wenn Du es nicht tief in Deinem Innersten spürst, dass Du eine Frau bist, und Deinen Körper so verändern musst, dass Du in Frieden leben kannst, dann bist Du mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht TS. ICh spreche jetzt hier nicht von einer zwingenden HRT und schon gar nicht von einer GA-OP, aber nur dann, wenn Du tief in Deinem Innersten sicher bist, eine Frau zu sein, und auch so leben zu müssen, solltest Du den Weg gehen.

Ansonsten lebe einfach zwischen den Geschlechtern, switche je nach Lust und Laune und genieße es zeitweilig die weibliche Rolle zu verkörpern und zu leben. Es ist nichts Böses oder Schlechtes daran TV zu sein.

(20.04.2012, 05:56)jasmin conny schrieb: Dabei ist mir als Abschreckung ein von Hormonen, Stimmungen, Äußerlichkeiten bestimmtes selbstbezogenes Frauenbild im Sinn, sooft als viel-und-schnellredendes, hochfrisiertes, öffentlichkeitssüchtiges Abziehbild der Mode- und Medienwelt angetroffen, und genauso fremd und entfernt wie das geflüchtete gängige Rambo-Männlichkeits-Klischee.

Dann ist es gut, dass Du das erkannt hast. Vor allem primäre TS aber gehen den Weg trotz dieses Wissens, weil sie tief in ihrem Innersten wissen, dass sie Frauen sind, und immer schon Frauen waren. Sie können gar nicht anders. Und sobald es ihnen irgendwie möglich ist, müssen sie es auch tun, so sie weiterleben wollen. Dabei ist es vollkommen egal wie alt sie sind und wie gut das Passing jemals werden kann.

Ein transidentes Befinden, vor allem wenn es angeboren ist, unterliegt nicht der Beliebigkeit und der freien Entscheidung den Weg zu gehen oder nicht.

(20.04.2012, 05:56)jasmin conny schrieb: Ich liebe als Frau auszugehen, Strümpfe, Kleider zu tragen, mich so zu fühlen, trotzdem möchte ich letzten Endes nur ein Mensch, ein Selbst sein und mich in dieser Gesellschaft etwas weniger fremd fühlen.

Dann tu es einfach. Lebe und genieße das Leben. Selbstmitleid uns Angst vor dem Leben bringen Dich nicht weiter. Du hast nur dieses eine Leben, daher lebe es im jetzt und heute. Denn wer weiß ob wir eine zweite Chance in einem anderen Leben bekommen oder nicht?

(20.04.2012, 05:56)jasmin conny schrieb: Mir ist auch so schmerzlich bewusst dass ich den Übergang zur biologischen Frau nie durchführen kann und auch altersmäßig für mich viel gelaufen ist.

Das wissen wir wohl alle. Aber vergessen wir nicht, dass wir die erste Generation sind, der von der Medizin überhaupt geholfen werden kann.

Mag sein, dass es in 200 oder 300 Jahren möglich ist den Körper gentechnisch so zu verändern, dass es eine echte Geschlechtsumwandlung gibt. Aber wir können wohl kaum drauf warten. Denken wir lieber daran wie es Betroffenen ergangen ist, wenn sie 1312, 1512 oder 1712 gelebt haben, und sind wir froh, dass wir im Jahr 2012 leben.

(20.04.2012, 05:56)jasmin conny schrieb: Deshalb um wieder zum Thema zurückzukommen möchte ich auch mehr die innere Verwandlung zur Weiblichkeit anstreben. Mich erschreckt schon sehr mit welcher Leichtigkeit und Gottvertrauen Hormone und Operationen auf sich genommen werden, auch wenn mich mein Geschlecht, vor allem ein gewisser Teil, nicht glücklich macht.

Entweder Du bist in Deinem Inneren eine Frau oder Du bist keine. Wenn Du tief in Deinem Inneren keine Frau bist, wirst Du auch niemals eine werden können.

Bist Du es jedoch, dann nimmst Du Hormone und Operationen mit Freude auf Dich, weil sie helfen Dein wahres Geschlecht zum Vorschein zu bringen und Dir das Leben zu ermöglichen, dass für Dich richtig ist.

(20.04.2012, 05:56)jasmin conny schrieb: Es hat sich in der Medizin viel getan, trotzdem wurde der Krebs nicht besiegt, jeder Zweite stirbt heute an Krebs, vor 100 Jahren war es glaub ich noch jeder Zehnte. Was ich nur sagen will, bei einem Medikament fällt es nur auf wenn es exorbitant Krebs erzeugt, dann steht halt dort in wenigen Fällen wurde Krebs festgestellt.

Was hat Krebs mit TS zu tun? Jedes Medikament kann helfen oder gefährlich sein. Jedes Medikament ist vom Prinzip her Gift. Es kommt immer nur auf die Dosierung an. Daher muss eine HRT unter Aufsicht eines/einer erfahrenen EndokrinologIn, und darf nicht nach Selbstmedikamentation erfolgen.

(20.04.2012, 05:56)jasmin conny schrieb: Ich glaube einfach, ist mal nur meine persönliche Einschätzung, die meisten Risiken in der Medizin werden viel zu harmlos dargestellt. Meistens ist Nichtstun die beste Behandlung wie ich schon oft erfahren habe.

Mag sein, aber letztlich bleibt es immer eine Riskioabschätzung, die jede(r) für sich selbst machen muss.

Ob Nichtstun bei TS hilft, wage ich sehr zu bezweifeln. Von Nichtstun wächst Dir keine Brust, Es bildet sich der Penis nicht zu einer Vulva um, und Dein Körper verändert sich, abgesehen von der Veränderungen durch das fortschreitende Altern, nicht im Geringsten.

Ich gebe zu, dass bei einem Schnupfen das Nichtstun genauso gut ist wie der medikamentöse Eingriff. Nicht umsonst heißt es ja, dass ein unbehandelter Schnupfen eine Woche, ein behandeltes jedoch 7 Tage dauert.

Aber TS ist nun mal wie viele andere Krankheiten auch, kein Schnupfen. Es vergeht nicht einfach von selbst.
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RE: Verweiblichen des Körpers ohne Hormone - von blackspider - 23.12.2011, 08:04
RE: Verweiblichen des Körpers ohne Hormone - von Angelika - 20.04.2012, 11:33

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