Beitrag #81
22.04.2012, 22:38
(21.04.2012, 15:35)jasmin conny schrieb: Es geht doch um den Inhalt und nicht um die Fassade. Machen wir mal folgendes Gedankenexperiment. Die Frauen hätten trotz zarterem Wuchs und Aussehen ein rein männliches Erscheinungsbild und Verhalten. Sie würden stramm forsch auftreten in Jeans und Lederjacken oder Anzug mit Aktenkoffer, hätten einen zackigen, schneidigen Haarschnitt, wären immer flott im Stechschritt unterwegs geprägt vom gesunden Nutzverstand Richtung Karriere und Prestige. Sie würden keinerlei Schmuck oder Accessoires tragen, der einzige Fetisch wären Sport, Geldanlagen und technische Hobbies und die Freizeit wär geprägt je nach Geschmack von Weiterstrebern, Kumpelhaftigkeit oder anderem exzessiven Verhalten. Ist natürlich ein sehr vereinfachtes Männerbild, aber nur um es mal plakativ zu sehen. Die Männer wären dagegen trotz Behaarung und kräftigem Äußeren etwas zarter besaitet, würden sich gern um ihr Äußeres kümmern, könnten ausführlich den Fetisch für sanfte, auffällige Gewänder, die sich ihrer Gestalt anschmiegen, Schmuck, Makeup, Schuhe etc ausleben und niemand würde sie deshalb schäl ansehen. Sie würden sich sehr für das soziale Leben, Beziehungen, Kunstvolles und privates Leben interessieren. Sie fänden für Gefühlvolles, menschliche Kontakte immer genug Zeit und wären kurzgesagt diejenigen von der Venus. Wie stünde es um die gewünschten Geschlechtsumwandlungen dann? Nach der bisher gehörten Logik müssten die Männer dann genauso gern unbedingt Frauen werden wollen, wenn sie das andere Geschlecht so in sich spüren?
Sorry, aber dieses Gedankenexperiment hinkt jetzt gewaltig. Du kannst den Geschlechtsbegriff nicht beliebig tauschen. Frauen sind nun mal anders als Männer. Und da hängt eben vieles mit angeborenem Empfinden und sich daraus ergebendem Verhalten zusammen.
Ich habe mich schon im Kindergarten und der Volksschule den Mädchen zugehörig gefühlt, und dabei hatte ich Anfang der 60er-Jahre absolut keine Ahnung von TS oder Rollenbildern.
Es war die Gesellschaft, die Umwelt, die mir klar machen wollte, dass ich eben auf Grund der primären Geschlechtsmerkmale, ein Bub bin, und mich daher auch so zu verhalten hätte. Ich habe es dann irgendwann auch geglaubt, weil es ja alle immer gesagt haben, und dann habe ich eben versucht der geforderten Rolle gerecht zu werden. Wohlgefühlt habe mich mich dabei nie.
Ich bin eben so wie ich bin. So wie Gott, Mutter Natur, oder was auch immer, nenne es wie Du willst, mich geschaffen hat. Und das was ich bin, nennt man eben weiblich.
Also kann das mit dem Gedankenexperiment so nicht gehen.