Beitrag #169
13.05.2012, 04:33
Zitat:Sorry, aber dieses Gedankenexperiment hinkt jetzt gewaltig. Du kannst den Geschlechtsbegriff nicht beliebig tauschen. Frauen sind nun mal anders als Männer. Und da hängt eben vieles mit angeborenem Empfinden und sich daraus ergebendem Verhalten zusammen.
Ich habe mich schon im Kindergarten und der Volksschule den Mädchen zugehörig gefühlt, und dabei hatte ich Anfang der 60er-Jahre absolut keine Ahnung von TS oder Rollenbildern.
Es war die Gesellschaft, die Umwelt, die mir klar machen wollte, dass ich eben auf Grund der primären Geschlechtsmerkmale, ein Bub bin, und mich daher auch so zu verhalten hätte. Ich habe es dann irgendwann auch geglaubt, weil es ja alle immer gesagt haben, und dann habe ich eben versucht der geforderten Rolle gerecht zu werden. Wohlgefühlt habe mich mich dabei nie.
Ich bin eben so wie ich bin. So wie Gott, Mutter Natur, oder was auch immer, nenne es wie Du willst, mich geschaffen hat. Und das was ich bin, nennt man eben weiblich.
Also kann das mit dem Gedankenexperiment so nicht gehen.
Angelika hat es genau auf dem Punkt gebracht. Für ihre sowohl als auch meine Generation (bin die Jüngere) war der Umgang mit dem Leben, angefangen mit der Begegnung von Menschen real. Es war leichter dein Gegenüber zu erfassen, zu verstehen & folglich auch sich selbst zu öffnen & von daher dank durch Feedbacks & Reflekturen, welche sich in Umgang mit der Umgebung unerzwungen ergaben sich zu erkennen. Die Art wie wir in Internet miteinander kommunzieren verändert, so abstrakt anmutend diese Vorstellung sich lesen mag, auch die Art & Weise wie wir einander in realem Leben begegnen. Das "anonym sein können" ist eine prominente Option, die es uns in der virtuellen Umgebung gestattet "unerkannt" unsere Meinung zu entsenden. Wenn wir kritisiert werden, beziehen wir die Kritik auf uns aber diese schadet nicht unsere Reputation. In meiner Jugend gab es noch kein Internet für Jedermann.
Ich war auf altmodische Hilfsmitteln angwiesen, um mit der Aussenwelt in Kontakt zu treten, um Freundschaften zu schließen, um Menschenkenntnisse zu sammeln wie z.b. über den Briefverkehr oder am Spielplatz, dann via Vereine & später CB-Funk. Ein Letter offenbart mir die Handschrift, ein öffentlicher Ort egal ob Spielplatz oder Verein animiert mich teilzunehmen & ein Funkgespräch bietet mir immerhin die Modulation, dank dieser Emotionen akkustisch wahrnehmbar sind. In ein Forum/Chat/Shoutbox etc... habe ich die Emoticons & zeilenweise Text aber ich hab keinen persönlichen Bezug zu den Nicks, selbst wenn mir ein Avatar entgegen lächelt. Die "Internet Generation" sind Jugendliche, die starke Defizite in persönlichen Umgang in realem Leben haben. Sie können nichts dafür, weil für sie Internet, so wie für mich damals das Radio oder Fernsehen eine Selbstvreständlichkeit ist.
Das Internet mag eine emens große Sammelstelle sein aber ich muß mehr denn je gelesenes verifizieren. Ich kann nicht mehr so sorgefrei mit den Portionen umgehen, wie seinerzeit das bei Büchern der Fall war. Ein markantes Bsp. wäre Wikipedia, wo jeder Autor werden & Beiträge sogar als Gast editieren kann. Und obwohl moderiert kann sich trotzdem Unfug integrieren, wie das auch mit Foren der Fall ist Es ist wahrlich eine Herausforderung geworden von wahr und unwahr zu unterscheiden. In realem Leben denkbar einfacher, da ich über alle Sinneswahrnehmungen den Vortrag einer Person aufnehmen kann. In Internet fehlt uns die Körpersprache, die Stimme, Gestik, Mimmick etc... Deshalb sind für mich die Internet-Kids nicht zwingend beneidenswert. Sie werden zwar früher mit Schlagwörter konfrontiert aber ihnen fehlt der persönliche Umgang & folglich haben sie es auch schwerer SICH reflektiert zu bekommen.
Die Frage ob Verweiblichung des Körpers ohne Hormone, wäre wahrscheinlich ohne Internet nicht entstanden, weil der Bezug zu SICH realistisch & nicht virtuell wäre. Das heißt wenn man ständig nur vor dem Bildschirm hockt & nicht raus geht & sich traut zu probieren, hat man auch kein Feedback. Ja gut, ...das Gelächter & Getuschele ist nunmal für den Anfang nicht zu vermeiden aber es geht ja letztendlich darum WIE DICH DAS UMFELD EMPFINDET. Wenn das Umfeld ungeachtet der optischen Mengel, die am Anfang ruhig sein dürfen, z.b. keine Frau sondern einen Mann wahrnehmen, hat man schneller die Gewissheit als wenn man Jahre in diversen Transforen verbringt. Und DESHALB gibt es den Alltagstest. Das macht doch einen Sinn einfach mal RAUS zu gehen. Ich bin hell froh, daß ich anders aufgewachsen bin, das mir leichter schneller eine reale Begnung gelingt.
In Kindergarten haben mich die Jungs nicht wirklich akzeptiert. In der Volkschule hat sich an dieser Situation nichts geändert. Hingegen das Reich der Mädels war mir zugänglich & erschein mir nicht fremd. Wie Angelika bereits treffend zum Ausdruck brachte, werden wir ungeachtet der weiblichen Identität männlich sozialisiert durch Schule, Bekannte & in der Familie = Gesellchaft. Man trichtert uns ein wie wir sein sollen, das ist vielleicht ein Überbleibsel aus einer längst vergangenen Zeit. Die Klassenlehrerin bemängelte meine hohe Sensiblität während der Klassenvorstand meinen Eltern einen Jugendpsychologen empfholen hatte. Da meine Mutter einen "homosexellen" TV kannte, entstand zuerst eine falsche Assoziation. Während meiner ersten Pubertät fing die Crossdressing Phase an. Zuerst glaubte ich an ein sexuelles Highlight aber ich hatte ganz einfach nicht das Bedürfnis nach dem Orgasmus die Kleidung zu wechseln. Meiner ersten Freundin äusserte ich das Bedürfnis ihre Kleidung wenigstens in ihr Zimmer tragen zu dürfen & mich von ihr schminken zu lassen. Verständlicherweise war sie irritiert, ihre Eltern wollten mich anschließend sogar zum "richtigen" Mann formen & je intensiver der Versuch desto stärker meine Abwehr.
Geschockt von diesem Erlebnis zog ich MICH zurück & versuchte einen Neustart mit ein anderes Mädchen, was trotz eines Vorsatzes, sich nicht mehr zu offebaren oder noch schlimmer SICH DIESMAL ZU LEUGNEN, zum scheitern verurteilt war. Ich war zu weich, mein Verhalten war nicht maskulin, ich war nicht höher als sie, sie fühlte sich zwar geborgen aber nicht beschützt. In der dritten Beziehung war es eine tolerante junge Dame. Aufgrund ihrer Bisexualität war für sie das Thema Crossdressing kein Dilemma. Sie brachte mir sogar das schminken bei. Auch diese Beziehung konnte nicht lange halten. Dazwischen hatte ich Flirts. Ich bekam zu hören, daß ich ein idealer Partner für die Ehe wäre, das mir weibliche Frisuren stehen, das ich schöne Wimpern habe & das mein Gesicht feminin wirkt. Wohlgemerkt ich hatte in dieser Zeit kein Östrogen im Blut & ich bin nicht intersexuell.
Zusammenfassend betrachtet gesagt hatte ich auf verschiedenen Ebenen Kontakt zu Menschen, unterschiedliche Beziehungen & daraus resultierten Feedbacks, die mich auf meine weibliche Identität, mein wahres Ich hinwiesen. Viele haben mich nciht als Mann ernst genommen, einige haben mein Aussehen oder Art als feminin empfunden. Anscheinend war ich nicht in der Lage mich zu verbergen. Ich schien durch die männliche Fassade. Wenn ihr ähnliche Erfahrungen macht, wenn eure Umgebung (selbst in männlichem Outfit & versuchtem Gehabe) euch nicht maskulin empfindet, dann habt ihr keine andere Wahl als die Gewissheit mit Begleitung durch professionelle Hilfe zu erlangen & im Falle Mann zur Frau Situation MIT Hormonen und Ops zu verweiblichen. Da geht es nicht mehr um Makeup, Frisur, Pedikür, Strapse, High Heels etc.. sondern um die Erlösung, ferner die Befreiung seines Selbst.