Beitrag #13
14.05.2012, 19:45
(14.05.2012, 17:27)Mia schrieb: Ich finde jemanden vor den Hormonen den Alltagstest machen zu lassen ist ....kompletter Schwachsinn weil das nicht mit einem Leben als Frau zu tun hat. Da lernt man höchsten wie es ist von allen andern angestarrt zu werden, man lernt wie es ist als Freak zu leben aber das wars auch schon. [hier gekürzt]
Es ist klar, dass und warum ein Alltagstest als extrem unangenehm, ja als Sekkiererei empfunden wird.
Ich versuche einmal aufzuzählen, was eventuell für ihn spricht:
- Eine HRT ist, so man sie nicht schon in der Anfangsphase abbricht, eine unumkehrbare Entscheidung mit massiven körperlichen Folgen. Kein/e Mediziner/in oder Therapeut/in wird so etwas empfehlen, wenn die Diagnose für Außenstehende nicht unumstößlich feststeht. Dieser Absicherung dient der Alltagstest.
- Mir erscheint weniger der Alltagstest als der Übergang in diesen als das eigentliche Problem, also das Coming out am Arbeitsplatz oder wo auch immer. Dieser Schritt gehört aber unausweichlich zu jedem Trans*Lebenslauf. Dem entkommt man nicht.
- Detto das Thema "soziale Belastbarkeit". Mia hat den Alltagstest sinngemäß als Übung in "als Freak zu leben" bezeichnet. Ja, und für böswillige oder verständnislose Außenstehende bleiben viele von uns leider auf Lebenszeit "Freaks". Außer man reiht sich in die Reihen jener Träumer/innen ein, die auf die vollkommene "Umwandlung" setzen, bei der man, nach Investition einer größeren Summe Geldes natürlich, irgendwann als holde Maid einem Schaumbad-Cocktail, gemixt aus Hormonen & Chirurgenfleiß, entsteigt und den Rest seines Lebens als Frau mit perfektem Passing verbringt. Dieses Glück werden nur wenige haben, und für den Rest ist es ganz gut, den eigenen Umgang mit entsprechenden Härten erproben zu können.
- Sag' Du mir, in welche Schublade ich passe! -