Beitrag #120
17.06.2012, 05:40
@frau steffi:
Ich habe den Satz ja auch unter Anführungszeichen gestellt, er dient als abschreckendes Beispiel und ist alles andere als meine Meinung. Ich bin VÖLLIG Ihrer Ansicht: Es ist eine Abscheulichkeit, Transsexuelle nicht mit ihrem Identitätsgeschlecht anzuerkennen, und eine GaOp ist KEINE Verstümmelung sondern ein radikaler medizinischer Notausgang für viele von uns, um mit unserem Körper weiterzuleben.
Aber ich möchte mich auch mit Nachdruck, und mit demselben Ekel und derselben Wut, mit der Sie mein Beispiel vom Stammtisch ablehnen, gegen Postings verwahren, die mir mein Identitätsgeschlecht absprechen, bloss weil ich vor einer GaOp zögere und sie nur in Angriff nehmen möchte, wenn mir wirklich kein anderer Weg bleiben sollte. Ich kann Ihnen versichern, dass mein Körper für mich ein heiß umkämpftes Thema ist, und meine Gedanken und Gefühle dazu gehen doch ein bisserl tiefer, als ob ich bequem pinkeln kann.
Nicht bloss das Genitale, auch die breiten Schultern, die großen Hände und Füsse. Für mein viel zu kantiges Gesicht hab ich mich vor dem Spiegel oft geschlagen, dass ich ganz verschwollen war, bis ich gelernt habe, damit zu leben. (Inzwischen mag ich es sogar, danke, Frau Dr. Kogler!) Wo soll ich anfangen zu operieren?
Aber mir ist auch bewusst, dass diese Ablehnung des eigenen Körpers eigentlich zutiefst ungerecht ist. Stellen Sie sich einmal eine Mutter vor, die den Körper ihres Kindes so ablehnt und zu korrigieren beginnt! Immerhin: Fast alle wirklich wichtigen Dinge im Leben tut der Körper von selbst und schützt sich sogar vor dem Eingriff des Bewusstseins. Oder müssen Sie erst das Gleichgewicht des pH-Wertes in Ihrem Blut, die Stabilisierung Ihres Blutdrucks, und die Rückabsorption des Wassers bei der Ausscheidung planen? Und letztlich hat er mich durch fast 6 Jahrzehnte fast völlig gesund begleitet. Da frage ich mich dann halt auch, ob meine Fixierung auf meine Geschlechtsidentität, die mich so gnadenlos quälen kann, verglichen mit der Leistung meines Körpers, nicht ein bisserl kindisch ist. Darum will ich doch nur die allernotwendigsten Korrekturen vornehmen, ohne die ich gar nicht kann, bei mir eben die Hormone, die haben mir viel geholfen.
Irgendwie gehe ich zwischen diesen Polen als gelebter Widerspruch hindurch, aber das tut in Wirklichkeit jeder Mensch. Ich finde nicht, dass Sie oder irgendjemand in diesem Forum auch nur das geringste Recht dazu haben, über mich und meine Geschlechtsidentität zu befinden, und dazu stehe ich.
Ich habe den Satz ja auch unter Anführungszeichen gestellt, er dient als abschreckendes Beispiel und ist alles andere als meine Meinung. Ich bin VÖLLIG Ihrer Ansicht: Es ist eine Abscheulichkeit, Transsexuelle nicht mit ihrem Identitätsgeschlecht anzuerkennen, und eine GaOp ist KEINE Verstümmelung sondern ein radikaler medizinischer Notausgang für viele von uns, um mit unserem Körper weiterzuleben.
Aber ich möchte mich auch mit Nachdruck, und mit demselben Ekel und derselben Wut, mit der Sie mein Beispiel vom Stammtisch ablehnen, gegen Postings verwahren, die mir mein Identitätsgeschlecht absprechen, bloss weil ich vor einer GaOp zögere und sie nur in Angriff nehmen möchte, wenn mir wirklich kein anderer Weg bleiben sollte. Ich kann Ihnen versichern, dass mein Körper für mich ein heiß umkämpftes Thema ist, und meine Gedanken und Gefühle dazu gehen doch ein bisserl tiefer, als ob ich bequem pinkeln kann.
Nicht bloss das Genitale, auch die breiten Schultern, die großen Hände und Füsse. Für mein viel zu kantiges Gesicht hab ich mich vor dem Spiegel oft geschlagen, dass ich ganz verschwollen war, bis ich gelernt habe, damit zu leben. (Inzwischen mag ich es sogar, danke, Frau Dr. Kogler!) Wo soll ich anfangen zu operieren?
Aber mir ist auch bewusst, dass diese Ablehnung des eigenen Körpers eigentlich zutiefst ungerecht ist. Stellen Sie sich einmal eine Mutter vor, die den Körper ihres Kindes so ablehnt und zu korrigieren beginnt! Immerhin: Fast alle wirklich wichtigen Dinge im Leben tut der Körper von selbst und schützt sich sogar vor dem Eingriff des Bewusstseins. Oder müssen Sie erst das Gleichgewicht des pH-Wertes in Ihrem Blut, die Stabilisierung Ihres Blutdrucks, und die Rückabsorption des Wassers bei der Ausscheidung planen? Und letztlich hat er mich durch fast 6 Jahrzehnte fast völlig gesund begleitet. Da frage ich mich dann halt auch, ob meine Fixierung auf meine Geschlechtsidentität, die mich so gnadenlos quälen kann, verglichen mit der Leistung meines Körpers, nicht ein bisserl kindisch ist. Darum will ich doch nur die allernotwendigsten Korrekturen vornehmen, ohne die ich gar nicht kann, bei mir eben die Hormone, die haben mir viel geholfen.
Irgendwie gehe ich zwischen diesen Polen als gelebter Widerspruch hindurch, aber das tut in Wirklichkeit jeder Mensch. Ich finde nicht, dass Sie oder irgendjemand in diesem Forum auch nur das geringste Recht dazu haben, über mich und meine Geschlechtsidentität zu befinden, und dazu stehe ich.