Beitrag #35
04.07.2012, 12:44
(04.07.2012, 09:20)Eva_Tg schrieb:(03.07.2012, 23:21)Yuna schrieb: Was erwartest du? Ein Patentrezept? Einen vorgefertigten Text zum Auswendig lernen?Ja, genau das will ich hören. Ist es zu viel verlangt, wenn ich frage, was du sagen bzw. schreiben würdest?
Ich glaube du fragst immer solange nach, bis du das hörst, was du hören willst. Sorry falls ich das jetzt so direkt formuliert habe.
Also ich würde im Zweifel, das heißt, ohne von einer besonderen Offenheit des Unternehmens für queere Lebensweisen Kenntnis zu haben, bei der Bewerbung in Übereinstimmung mit meinem Geburtsgeschlecht auftreten.
Das schließt ein späteres Coming Out im Identitätsgeschlecht nicht aus. Bis dahin ist die Beschäftigung mit dieser Frage Evas innere bzw. private Angelegenheit allein. Niemand könnte ihr etwa vorwerfen, den Arbeitgeber getäuscht zu haben (vom ganz seltenen Ausnahmefall vielleicht abgesehen, dass der Arbeitsplatz nur Angehörigen des Geburtsgeschlechtes der Arbeitnehmerin offen steht). Frauen und Männer sind gleich zu behandeln, sind gleich viel wert, also was soll's?
Auch eine Transfrau, die sich zu gravierenden geschlechtsanpassenden Maßnahmen (HRT, gaOP) entschlossen hat, ist m.E. nicht verpflichtet, den Arbeitgeber sofort über den Entschluss zu informieren - obwohl ich hier persönlich zu gewisser Offenheit raten würde. In der Theorie reicht es für eine TS, nach genehmigter Personenstandsänderung in weiblichem Outfit mit den neuen Papieren zur Arbeit zu kommen, die Personalabteilung und unmittelbare Vorgesetzte zu informieren, und dann ab sofort die Damentoilette zu benützen.
In der Praxis empfiehlt sich natürlich ein behutsames und schrittweises Vorgehen auf breiterer Basis, sonst gibt es in der - wohl unvermeidlich gleitend-schrittweisen - Übergangsphase möglicherweise Probleme, die den Arbeitgeber sehr wohl etwas angehen können (Stichwort: Toilettenbenutzung).
Grundregel aus meiner Sicht: besser im Job drinnen und vor einem Coming-Out, als ehrlich geoutet (und auf Notstandshilfe/Hartz IV etc.) draußen!
- Sag' Du mir, in welche Schublade ich passe! -