Beitrag #55
16.08.2012, 16:44
(16.08.2012, 15:58)wildehilde schrieb: Der Gefährtete,schweigt,der Suizied,ist eine Entscheidung,in Bruchteilen von Sekunden,wird nicht vorbereitet,
nicht angekündigt,einfach durchgeführt,ist kein Wissenschaftlicher Bericht,nur eigene Erfahrung.
Frau Hilde,
Das gibts sicher auch, dass ein Selbstmord aus einem augenblicklichen Affekt kommt. Wenn aber Ringel und andere Psychologen, die sich mit dem Thema auseinandergesetzt haben, recht haben, dann geht in den meisten Fällen ein langer innerer Kampf voraus, und im Zuge dieses Kampfes sucht die/der Betroffene auch Hilfe und sendet mit Worten oder durch sein Verhalten Signale. Manchmal sind die Vorzeichen so verschlüsselt, dass man sie leicht übersieht (leider, je näher einem die betroffene Person steht, desto leichter), manchmal sind sie deutlich. Ich hab immer wieder die Empfehlung gelesen, jede Selbstmordankündigung ernst zu nehmen.
Das Schwierige ist, dass man dem Menschen zeigt, dass man ihn ernst nimmt, ihn aber nicht bevormundet, und vor allem, dass man selbst ruhig bleibt. Einfach ein Mensch, dem man auch furchtbare Gedanken und Dinge erzählen darf, und der dabei die Nerven nicht verliert, der einem zu Ende zuhört ohne einen sofort zu berichtigen und ohne Vorwürfe zu machen: Das ist schon eine ungeheure Hilfe. Eine Umgebung, die in Panik verfällt, kann das Problem zuspitzen. (Schreibt sich so leicht, gelt!) Das beste und schönste Ende, das eine Krise mit Selbstmordabsichten nehmen kann, ist ein festes Bekenntnis und Ja zum eigenen Leben. Aber das kann man einem Menschen nicht eintrichtern. Das muss aus der Person selbst kommen. Freunde und Psychologen schaffen das Umfeld, in dem sie sich zu diesem Bekenntnis durchringen kann.
Für Frau Julia und ihre Freundinnen wünsch ich das Beste. Da kann ich leider gar nichts dazutun, obwohl ich wirklich gern würde.
Liebe Grüße
Gertrud Desch